Schulen, Eisstadion, Hallenbad:Wo Geretsried Millionen investiert

Die Stadt plant bis 2020 Ausgaben von 41 Millionen Euro. Der Bürgermeister will möglichst viele Projekte abarbeiten, bevor die S-Bahn-Verlängerung kommt.

Von Thekla Krausseneck

Das Eisstadion bekommt ein Dach: Vier Millionen Euro will die Stadt Geretsried bis 2020 dafür ausgeben. Im Haushaltsentwurf für die kommenden vier Jahre, den Kämmerin Elke Klier am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats vorgestellt hat, ist außerdem das interkommunale Hallenbad berücksichtigt, das mit 13,4 Millionen Euro zu Buche schlägt. Insgesamt 41 Millionen Euro beabsichtigt die Stadt bis 2020 zu investieren. Dennoch steht sie finanziell gut da - und baut sogar noch Schulden ab. Bürgermeister Michael Müller (CSU) zeigte sich in der Sitzung mit dem Haushaltsentwurf zufrieden. Er weise "den Weg in die Handlungsfähigkeit": Indem bis 2020 der Investitions- und Sanierungsstau abgebaut werde, so Müller, wappne sich die Stadt für die absehbaren Großinvestitionen, die danach für die S-Bahn-Verlängerung fällig sein werden.

Die Anfang des Jahres beschlossene Gewerbesteuererhöhung von 320 auf 380 Prozentpunkte schlägt sich noch positiver auf den Haushalt nieder als erwartet: Die Kämmerei hatte mit 2,2 Millionen Euro Mehreinnahmen gerechnet, doch nach aktuellem Stand wird die Steigerung bei 2,6 Millionen Euro liegen. Robert Lug, Fraktionssprecher der Freien Wähler, regte an, den Betrag zurückzulegen für die S-Bahn: Der Stadtrat könne dies zwar nicht im Wortsinne tun, habe aber in der Vergangenheit projektbezogen Beträge gesperrt. Der Ausschuss diskutierte nur kurz über den Vorschlag, er fand wenig Unterstützung: "Wir müssen jetzt den Investitionsstau auflösen", sagte Müller: Nur so könne die Stadt in Zukunft handlungsfähig sein.

Lug und sein Fraktionskollege Lorenz Weidinger warnten vor bislang nicht geplanten "Begehrlichkeiten" - so sei bislang nicht geklärt, in welcher Höhe sich die Stadt an den bevorstehenden Baumaßnahmen auf dem Karl-Lederer-Platz beteiligen werde. "Es werden da vielleicht noch einige Beträge hineinzustecken sein", warnte Weidinger. Zweiter Bürgermeister Hans Hopfner (SPD) erwiderte, in letzter Zeit seien keine neuen Großprojekte eröffnet worden, im Haushaltsentwurf seien lediglich aktuelle Stadtratsbeschlüsse umgesetzt worden. "Wir werden froh sein, wenn wir alles bis zur S-Bahn abgearbeitet haben", sagte Hopfner. Auch Dritter Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU) hatte keine Bedenken: "Was wir mit diesem Haushalt tun, ist, Begehrlichkeiten auszubremsen."

Das ordentliche Ergebnis liegt in den kommenden vier Jahren stets zwischen 2,6 und 3,6 Millionen Euro. Lediglich im Jahr 2017 schrumpft es auf 640 000 Euro, weil die Stadt wegen der anstehenden Investitionen mehr Geld in den Gebäudeunterhalt stecken muss. Bis 2020 will sie nicht nur das Hallenbad bauen und das Eisstadion überdachen, sondern auch die Adalbert-Stifter-Schule sanieren und erweitern (13,9 Millionen Euro), ein Bürgerhaus im Stadtteil Stein errichten (3,3 Millionen Euro), die Karl-Lederer-Grundschule aufstocken (2,5 Millionen Euro) und das Rathaus-Dachgeschoss erneuern (1,6 Millionen Euro). Im kommenden Jahr würde die Stadt zunächst vier Millionen Euro aufwenden, um etwa die Arbeiten fürs Hallenbad auszuschreiben (500 000 Euro) oder Grundstücke zu kaufen. Auch die Aufstockung der Schule soll 2017 begonnen werden. 350 000 Euro sind für die Erneuerung des Rosenwegs, 300 000 Euro für die Generalsanierung der Johann-Sebastian-Bach-Straße eingeplant.

Auf der Seite der Einnahmen rechnet die Kämmerei mit Gewinnen zwischen drei und fünf Millionen Euro aus dem Verkauf von Grundstücken im Gewerbegebiet Gelting. Ihre Schulden kann sie wegen guter Ergebnisse in der laufenden Verwaltungstätigkeit weiter um 2,3 Millionen Euro jährlich abbauen. Daran soll sich auch nichts durch zwei Kreditaufnahmen über je zwei Millionen Euro in den Jahren 2018 und 2019 ändern: Der Schuldenstand werde bis 2020 von derzeit 21, 4 Millionen auf 16,5 Millionen Euro schrumpfen, verspricht der Entwurf. Über den wird nun fraktionsintern diskutiert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: