Schule:Falsche Fünfziger am Tölzer Gymnasium entdeckt

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Ein gefälschter 50-Euro-Schein, bei dem Mittel- und Silberstreifen fehlen. Oft fühlt sich das Papier unecht an. (Foto: dpa)
  • An einem Gymnasium in Bad Tölz soll ein Schüler am Kiosk mit Falschgeld bezahlt haben.
  • Woher der Jugendliche die Banknoten hatte, ist unklar.
  • Die Kripo ermittelt, der Schulleiter geht zunächst von der Unschuld seines Schülers aus.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Am Gabriel-von-Seidl-Gymnasium in Bad Tölz ist Falschgeld aufgetaucht. Ein älterer Schüler soll die beiden Blüten - zwei 50-Euro-Scheine - am vergangenen Donnerstag am Kiosk des Gymnasiums in Umlauf gebracht haben. Gegen ihn ermittelt derzeit die Kriminalpolizei Weilheim.

Dabei gehe es vor allem um die Frage, woher der Jugendliche die gefälschten Banknoten hatte, sagt Andreas Guske, Pressesprecher der Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Zurückhaltend äußert sich Schuldirektor Harald Vorleuter. Zu klären sei zunächst, ob der Gymnasiast die nachgemachten Scheine "intentional", also mit voller Absicht, in Umlauf brachte, ob es sich um einen Dumme-Jungen-Streich handle, oder ob dem Teenager selbst nicht bewusst war, dass es sich um Blüten handelte. "Ich will hier nicht vorverurteilen", sagt Vorleuter.

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Schüler zahlte am Kiosk mit Falschgeld

Der Donnerstag war ein aufregender Tag am Gymnasium. Der Betreiber des Kiosk bemerkte, dass er Falschgeld bekommen hatte und informierte einen Lehrer, der wiederum Vorleuter verständigte. Der Schulleiter veranlasste eine Durchsage, mit der die rund 1100 Gymnasiasten darauf aufmerksam gemacht wurden, dass falsche Geldscheine im Umlauf seien. "Wir sind sehr öffentlich damit umgegangen", sagt Vorleuter. Ohnehin bekamen alle mit, dass etwas nicht stimmte, als Polizeibeamte im Tölzer Gymnasium auftauchten. Den älteren Schüler habe man dann als Tatverdächtigen "relativ schnell gefunden", berichtet der Direktor.

Für ihn selbst, räumt Vorleuter ein, seien die 50-Euro-Noten auf den ersten Blick gar nicht als Falschgeld zu erkennen gewesen. "Wenn man sie mir schnell über den Tresen gegeben hätte, dann hätte ich sie eingesteckt", sagt er. Allerdings sei ihm schon aufgefallen, dass die beiden Scheine ganz weich und "labberig" waren. Erst bei näherem Hinsehen war auch zu erkennen, dass etwa Wasserzeichen und Sicherheitsstreifen fehlten. "Sie hatten viele Mängel", sagt der Schuldirektor. "Gut gemacht waren sie nicht."

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Die Kripo Weilheim ermittelt gegen den Schüler, der älter als 14 Jahre und damit strafmündig ist, noch wegen des Verdachts auf "In-Verkehr-Bringen von Falschgeld". Näheres kann Polizei-Pressesprecher Guske im Moment nicht sagen. Es sei einfach so, dass man versuche, die Herkunft der falschen Geldscheine zurückzuverfolgen.

Die Kripo ermittelt in alle Richtungen

Am Gymnasium wartet man das Ergebnis der Kripo ab. Aus der Gerüchteküche in der Schule quillt unterdessen Dampf. So heißt es, der Jugendliche habe einem jüngeren Schüler eine der falschen 50-Euro-Noten in die Hand gedrückt und ihn aufgefordert, eine Kleinigkeit am Kiosk zu kaufen, um dann das Wechselgeld zu behalten. Über den Wahrheitsgehalt solcher Geschichten mag Vorleuter nicht spekulieren. Der Gymnasiast habe sich im Gespräch mit ihm "wirklich betroffen" und "erschüttert" gezeigt, so der Schuldirektor. "Ich hoffe für ihn - und das ist nur eine Hoffnung -, dass es sich so herausstellt, dass er einfach nicht wusste, was er da tat."

Sollte der Schüler jedoch wissentlich gehandelt haben, reichten die Folgen für ihn "von Sozialstunden bis zum Rauswurf", sagt Vorleuter. Darüber müsse dann der Disziplinarausschuss der Schule entscheiden. Strafrechtlich drohen einem Erwachsenen, der Falschgeld in Umlauf bringt, eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft. "Bei einem Jugendlichen sieht das natürlich anders aus", sagt Guske. Einen solchen Fall hat Vorleuter als Schulleiter noch nicht erlebt. "Das ist ein Novum", sagt er.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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