Realschule Geretsried: Die Schulband spielt zur Entlassfeier
(Foto: Hartmut Pöstges)Für Hunderte Real- und Mittelschüler des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen beginnt ein neuer Lebensabschnitt: Die Absolventen der Mittelschulen haben am Donnerstag, die der Realschulen am Freitag in großen Abschiedszeremonien ihre Abschlusszeugnisse entgegengenommen. An den Feiern in den Turnhallen und Aulen der Schulen nahmen neben Eltern und Lehrern auch der stellvertretende Landrat Klaus Koch und zahlreiche Bürgermeister teil. Die Feiern gingen allerorts einher mit umfangreichen Programmen: Jüngere Schüler traten mit Tanz und Gesang auf, an manchen Schulen sangen auch die Lehrer. Die besten Schüler wurden gesondert geehrt. Vor allem von den Realschulen, aber auch von den Mittlere-Reife-Zweigen der Mittelschulen zieht es viele Absolventen weiter an die elften Klassen der Fachoberschulen.
Mittelschule Waldram
Noch sitzen die Schüler auf der Bühne für einen kurzen Moment ganz ruhig auf ihren Stühlen. Dann verwandeln sie Schulgegenstände wie Bücher oder einen Papierkorb in Instrumente. Sie trommeln auf ihre Stühle, schlagen die Bücher zusammen und erzeugen rhythmische Klänge. Die letzten Töne sind kaum verklungen, da applaudieren alle, die zur Abschlussfeier für die neunten und zehnten Klassen am Donnerstag in die Turnhalle der Mittelschule Waldram gekommen sind.
Abschlussfeier an der Mittelschule Waldram
(Foto: Hartmut Pöstges)Mit ihrer Interpretation frei nach dem Vorbild der Musikgruppe "Stomp" überraschten die Schüler Eltern, Freunde und Lehrer. Das Lehrerkollegium revanchierte sich mit dem Lied "Always Look on the Bright Side of Life" der britischen Komikertruppe Monty Python. Das passte auch zur heiteren Stimmung, die alle erfasst hatte. Denn alle 33 Schüler der neunten und zehnten Klassen haben die Mittelschule erfolgreich abgeschlossen. Sie haben entweder einen Ausbildungsplatz gefunden, besuchen die zehnte Klasse oder die Fachoberschule im kommenden Schuljahr.
16 Schüler der zehnten Klasse haben die Mittlere Reife erworben. Beste Schülerin war Christine Greinwald mit einer Note von 1,78. Freuen konnte sich auch die 17 Schüler der neunten Klasse, deren bester Schüler Korbinian Kühn mit einem Notenschnitt von 1,77 war. Alle hätten die Mittelschule erfolgreich abgeschlossen, sagte Klassenlehrerin Sina Jesberger. Ein Großteil habe den qualifizierten Mittelschulabschluss bestanden.
Sie sollten mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, aber ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, gab Peter Plößl, Zweiter Bürgermeister von Wolfratshausen, den Absolventen mit auf den Weg. Rektor Josef Märkl sprach den Schülern Mut zu. Sie hätten beste Chancen für ihre beruflich Zukunft. Er zitierte Victor Hugo: "Die Zukunft hat viele Namen. Für Schwache ist sie das Unerreichbare. Für Furchtsame ist sie das Unbekannte. Für Mutige ist sie die Chance." Einzig die Zeugnismappen ließen einen stutzen, prangte doch auf ihnen das rote Logo einer örtlichen Bank. Dass die Waldramer Mittelschüler am Donnerstag darin ihre Abschlusszeugnisse überreicht bekamen, sieht Rektor Märkl aber unproblematisch. "Die haben wir einmal geschenkt bekommen", sagt er. Das seien doch schöne saubere Hüllen. Außerdem habe man dem Steuerzahler Geld gespart, da man die Hüllen nicht habe kaufen müssen.
Volksschule Wolfratshausen
Rektor Peter Altstidl machte das Victory-Zeichen und sagte, alle Schüler der Klassen 9a und 9g der Wolfratshauser Hammerschmiedschule, die am Donnerstag ihre Quali-Zeugnisse erhalten haben, könnten das Zeichen von nun an mit Stolz machen. Sie hätten es geschafft, vor ihnen liege eine aussichtsreiche Zukunft. Aber Altstidl wäre kein Schulleiter, hätte er nicht auch darauf verwiesen, dass das "V" nicht nur für Victory, sondern auch für Verantwortung und Vernunft stehe. Diese zwei Eigenschaften sollten die Schüler unbedingt auf ihrem weiteren Lebensweg mit sich tragen. 38 Schüler waren an der Mittelschule in Wolfratshausen in diesem Jahr zu den Prüfungen zum Qualifizierenden Hauptschulabschluss angetreten, in jeder Klasse 19 Schüler. 30 Schüler schafften den Quali. Mit dieser Quote von fast 79 Prozent liege die Jahrgangsstufe über dem Durchschnitt, sagte Altstidl. Im vorigen Jahr hätten nur 60 Prozent bestanden. Den besten Abschluss machten Franziska Hirth und Sebastian Schneider mit einem Notendurchschnitt von 1,94.
Jeweils ein Drittel der Schüler hatte den Abschluss in einem der drei Wahlbereiche Soziales, Wirtschaft oder Technik abgelegt. Unterschiede im Leistungsbereich zwischen diesen Zweigen waren laut Altstidl nicht festzustellen. Die meisten Absolventen hätten bereits eine Lehrstelle in Aussicht, sieben Schüler planten, eine weiterführende Schule zu besuchen.
Zur Abschlussfeier der Volksschule spielte Anna Limmbruner Klavier
(Foto: Hartmut Pöstges)Die Klassenlehrer Alexander Schraid (9a) und Christian Mross (9g) zeigten sich begeistert von ihren Klassen. Schraid sagte: "Es waren insgesamt sehr angenehme Schüler. Sehr brav und planvoll." Beide bedankten sich mit einer herzlichen und persönlichen Abschlussrede bei ihren Schülern. Die Schüler bedankten sich im Gegenzug mit einem selbst geschriebenen Song und Ohropax, denn das könnten Lehrer ja immer brauchen.
Bürgermeister Helmut Forster, der gekommen war, um den Absolventen alles Gute für die Zukunft zu wünschen, gab den Schülern zum Schluss den Rat: "Vergessen Sie vor allem das Feiern nicht."
Mittelschule Geretsried
135 Schüler sind heuer an der Mittelschule Geretsried zu den Prüfungen angetreten, davon 38 in der Regelklasse, 13 in der Ganztagsklasse, 16 in der Praxisklasse und 68 in den Klassen des Mittlere-Reife-Zugs M 10. In diesem können Mittelschüler ihre Mittlere Reife ablegen. Nicht allen Schulabgängern kann zu einem glänzenden Abschluss gratuliert werden: Vier Schülern gelang der einfache Hauptschulabschluss nicht, 30 schafften ihn zwar, dafür aber nicht den Qualifizierenden Abschluss.
Elf Schüler werden ab dem kommenden Schuljahr entweder die M 10 der Mittelschule Geretsried oder eine Wirtschaftsschule besuchen. Von den ehemaligen Schülern des Mittlere-Reife-Zugs machen zwölf an der Fachoberschule weiter, zwei engagieren sich in einem Freiwilligen Sozialen Jahr und drei versuchen sich am Kolleg. 24 Schüler führt Schulleiterin Eva-Maria Hörmann in ihrer Statistik als "unversorgt", davon wollen drei die letzte Klasse an einer anderen Mittelschule im Verbund wiederholen und bei drei Schülern besteht noch die Aussicht auf eine Ausbildungsstelle. Von allen Absolventen der Mittelschule können sich 81 über eine Lehrstelle freuen, 46 Schüler davon besuchten den M-Zweig.
Karl-Lederer-Mittelschule: Bei der Entlassfeier bekamen die Schüler ihre Zeugnisse Klassenlehrer Rüd
(Foto: Hartmut Pöstges)Die unversorgten Schüler gelten als berufsschulpflichtig und müssen sich an der Berufsschule Bad Tölz anmelden. Auf sie wartet ein Jahr voller Praktika, durch die sie am Ende doch noch zu einer Ausbildung kommen sollen. Unter den Absolventen des M-Zugs befanden sich auch 15 ehemalige Realschüler, die nach der neunten Klasse der Realschule an die zehnte Klasse der Mittelschule gewechselt hatten.
Mittelschule Königsdorf
Die Mittelschule in Königsdorf entließ am Donnerstag 21 Absolventen mit dem Qualifizierenden Hauptschulabschluss. Angetreten waren 26, von denen einer das Jahr wiederholt, drei ihre Lehrstellen antreten und einer ein Berufsinformationsjahr beginnt. Klassenleiterin Kathrin Obermüller sagt, es sei ein kleiner und guter Jahrgang gewesen, der, was die Leistung betreffe, keine großen Abweichungen zum dem des vergangenen Jahres zeige. Eine Durchschnittsnote gebe es nicht, aber die prozentuale Angabe: 84 Prozent der Absolventen hätten bestanden, sagt Obermüller.
Die Abschiedsfeier gliederte sich in einen offiziellen Teil und eine anschließende Feier. Anfangs wurden Reden gehalten, etwa von Bürgermeister Anton Demmel, Kathrin Obermüller und der stellvertretenden Schulleiterin Eva Holzer. "Das Leben ist wie eine Zugreise. Es gibt verschiedene Stationen, verschiedene Weichenstellungen und jeder entscheidet selbst, welchen Zug er nehmen wird", sagte Holzer. Nach der Ehrung der besten Schüler wurden die Zeugnisse verliehen.
Abschlussfeier der Mittelschule Königsdorf
(Foto: Hartmut Pöstges)Realschule Wolfratshausen
Nach sechs Jahren Schulzeit sind 107 Absolventen der Realschule Wolfratshausen am Freitag in einen neuen Lebensabschnitt entlassen worden. "Etwa ein Drittel der Schüler wird auf eine weiterführende Schule gehen", sagte Konrektorin Antoine Bálint-Meikis auf der Abschiedsfeier in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula. Nur drei Schülerinnen und Schüler haben ihre Abschlussprüfungen nicht bestanden. Es sei ein mittelgroßer Jahrgang gewesen, der mit einem Schnitt von 2,78 etwas besser als der des Vorjahres gewesen sei, sagte Schulleiterin Hermine Merkl. Zwei Schüler werden die Prüfungen krankheitsbedingt erst im September ablegen.
Die Schulband begleitete die Absolventen durch den offiziellen Teil der Feier, die richtige Party sollte erst am Abend steigen. Die Schüler nahmen sich den Wunsch von Herbert Kommnick, Sachgebietsleiter der Hauptverwaltung im Landratsamt, zu Herzen: "Lasst es mal richtig krachen, ihr habt es euch verdient!" Großen Jubel und Applaus rief das Ständchen von Andrea Wehn, Klassenleiterin der 10c, hervor, die extra für ihre Schüler das Lied "Hotel California" von den Eagles umgeschrieben hatte. Spätestens bei dem Vers "Welcome to the Realschule Wolfratshausen, such a lovely Place" hatte sie die Lacher auf ihrer Seite. Reden hielten auch der Elternbeiratsvorsitzende Rupert Frank, der Schülersprecher Michael Berger und Hermine Merkl Ansprachen. Merkl verglich die Situation der Schüler mit der Maus aus "Die kleine Fabel" von Franz Kafka und ermutigte die Schüler, auch mal ihre Laufrichtung zu ändern, wenn sie vor einer Sackgasse stünden, denn: "Die Welt ist bereit."
Realschule Wolfratshausen: Zum Abschied gab es Mundharmonika-Klänge
(Foto: Hartmut Pöstges)Realschule Geretsried
War das noch schön, damals, in der vierten Klasse: Am Morgen zog der Grundschüler seine gemütlichen Pantoffeln an und zum Geburtstag gab es von den Lehrern einen Hausaufgabengutschein. Mit dem Übertritt an die Realschule war es damit ein für alle Mal vorbei. Für 125 Absolventen der Geretsrieder Realschule, die am Freitag ihre Zeugnisse entgegen nahmen, lag dieser einschneidende Tag sechs Jahre zurück - damals, so sagten die Schülersprecher Antonia Erdl und Alexander Einhardt in ihrer Rede auf der Abschlussfeier, mussten sie zwar auf einige Bequemlichkeiten verzichten, "doch dafür begannen Freundschaften, die bis heute andauern". Sie dankten Armin Eder, der seit einem Jahr neuer Schulleiter ist, dafür, dass er ihnen gezeigt habe, worauf es ankomme, nämlich auf Zusammenhalt, Toleranz und eine "intakte Schulfamilie". Zu dieser Schulfamilie zählt bis heute Peter Halke, der bis vor zwei Jahren Schulleiter der Realschule war, wie am Freitag deutlich zu spüren war: Als ihn Konrektorin Christine Venus-Michel als einen unter vielen anderen Gästen begrüßte, explodierte die Halle in Applaus, der eine ganze Weile anhielt.
Dritter Landrat Klaus Koch sprach den Schülern Mut zu, indem er ihnen ins Bewusstsein rief, dass Wohlbefinden nicht vom Geld abhänge. Wichtiger sei, dass sich jeder in seinem Beruf gut fühle. Der Dritte Geretsrieder Bürgermeister Robert Lug schloss sich dem an: "Lasst euch niemals einreden, ihr könnt etwas nicht."
Die Schülersprecher Alexander Einhardt und Antonia Erdl der Realschule Geretsried
(Foto: Hartmut Pöstges)