Schorsch Hampel:"Bairisch passt zum Blues"

Schorsch Hampel: Der Bluesmusiker Schorsch Hampel stellt in Wolfratshausen seine neue CD "sog gscheid" vor.

Der Bluesmusiker Schorsch Hampel stellt in Wolfratshausen seine neue CD "sog gscheid" vor.

(Foto: privat)

Der Songwriter stellt im Wolfratshauser D'Amato seine neue CD vor

Interview von Barbara Brießmann, Wolfratshausen

In Wolfratshausen kennt Schorsch Hampel sich aus. Ein Jahr lang verkaufte er Fahrkarten am Bahnschalter. Eine Lehre zum Eisenbahner brach er aber ab. Hampel, Jahrgang 1953, ging im Leben andere Wege, nur selten die geraden. Dabei war dem Münchner immer ein Begleiter sicher: der Blues. Jetzt kommt Hampel solo auf Tour, präsentiert heute seine neue CD "Sog gscheid" im D'Amato, die am 15. Mai erscheint.

Wie sind Sie auf den Blues gekommen?

Schorsch Hampel: Das war Ende der Sechziger Jahre. Ich habe gerne Fleetwood Mac und Ten Years After gehört, mich dafür interessiert, wie die auf ihren Sound kommen. Da bin ich dann musikalisch mit der Gitarre in den Südstaaten gelandet.

Aber sprachlich sind Sie immer in Bayern geblieben?

Am Anfang habe ich hochdeutsche und englische Texte für meine Band Gantenbein geschrieben.

Wann hat sich das Bairische durchgesetzt?

Das war vor 15 Jahren nach meinem Herzinfarkt. In so einem Moment denkst du um, stellst dir Fragen. Heimatgefühle habe ich zum Beispiel keine, schon gar nicht, was die bayerische Staatsregierung betrifft. Aber in der Sprache ist meine Heimat.

Bairisch und Blues passen also perfekt zusammen?

Unbedingt. Wie die Sprache groovt, die vielen Vokale - Bairisch passt zum Blues wie der Arsch aufs Haferl.

Was kommt bei Ihnen zuerst, Text oder Melodie?

Das ist verschieden. Ich mache von beidem Skizzen. Mal habe ich ein Lied im Kopf, manchmal eine Textzeile. Es ist immer ein magischer Moment, wenn du eine Melodie findest zu einer Zeile und umgekehrt.

Ihr Stück "Talisman" auf der neuen CD ist politisch hochaktuell. Es geht um die Flüchtlinge, die übers Meer kommen.

Das Lied habe ich schon vor vier oder fünf Jahren angefangen. Da hatte ich noch gar keine Ahnung, wie die Situation eskaliert. Inzwischen glaube ich, dass ich einen neuen, härteren Text machen muss.

Ziemlich hart ist der Titel-Song "Sog gscheid". Da geht es auch um sexuellen Missbrauch.

Ja, darum geht es auch. Eigentlich darum, dass man sagt, dass man was weiß, aber eben nix weiß.

Ist das eine Lebensweisheit?

Je älter ich werde, desto weniger glaube ich zu wissen. Früher habe ich gewusst, was Sache ist. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Mein Credo lautet: Des glaab i ned! Und zwar genau so und nur so, auf Bairisch. Auf Hochdeutsch funktioniert das nicht. Und schon sind wir wieder dabei, dass Bairisch und der Blues so gut zusammenpassen.

Wer oft den Blues hat, das ist die Münchner Romanfigur Tabor Süden von Friedrich Ani. Haben Sie deswegen die Musik für die Hörbücher geschrieben?

Ich bin ein beinharter "Süden"-Fan, habe einfach mal ein Lied über ihn geschrieben. Der Friedrich mochte schon immer den Blues von Schorsch & de Bagasch, so sind wir zusammengekommen.

Sog gscheid" von Schorsch Hampel. CD-Präsentation im D'Amato im Schützenhaus, Geltinger Straße 16, Wolfratshausen, Freitag, 8. Mai, Beginn 20 Uhr (Einlass: 19 Uhr). Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 10 Euro, an der Abendkasse 13 Euro.

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