Schnelles Internet:Bad Heilbrunn geht online

Breitbandanschluss

Schnelles Internet für Bad Heilbrunn: Frank Dentgen und Norbert Kreier (beide Telekom) mit Bürgermeister Thomas Gründl (v. li.).

(Foto: Manfred Neubauer)

Bislang surfen viele Haushalte mit nicht einmal einem Megabit. Nun sind 20 Kilometer Glasfaserkabel verlegt worden.

Von Klaus Schieder

Mit gut 3800 Einwohnern zählt Bad Heilbrunn zu den kleinen Gemeinden im Landkreis, ihr Gebiet ist mit 40,32 Quadratkilometern und nicht weniger als 34 Ortsteilen allerdings umfangreich. Der Ausbau des Breitbandnetzes war dementsprechend aufwendig: 20 Kilometer Glasfaserkabel wurden seit Frühjahr vergangenen Jahres in die Erde verlegt, eine Tiefbaufirma grub dazu eine Strecke von zehn Kilometern auf, insgesamt 2,3 Kilometer Straßen mussten hernach wieder asphaltiert werden. Nicht weniger als 21 graue Verteilerkästen stellte die Telekom in Bad Heilbrunn auf, die ans Glasfasernetz angeschlossen sind - von ihnen führen Kupferkabel zu den Häusern. 2214 Haushalte können in dem kleinen Kurort nun erheblich schneller als bisher im Internet surfen. "Jetzt samma glücklich", sagte Bürgermeister Thomas Gründl (CSU) am Freitag im Rathaus.

Acht Erschließungsgebiete hatten die Gemeinde und die Telekom auserkoren: das Ortszentrum, das Areal von der Reindlschmiede bis zum Hofgut Letten, Mürnsee, Obersteinbach, Hohenbirken, Langau, Ramsau sowie Oberbuchen-Unterbuchen. Dort sind künftig Internet-Geschwindigkeiten von bis zu 30 Megabit möglich. Jedenfalls dann, wenn das Kupferkabel nicht länger als einen Kilometer ist. Bei einem Weg bis zu zwei Kilometern reduziert sich das Tempo auf 16 Megabit, darüber hinaus auf sechs Megabit. Dieser Verlust liege an der Kupferkabel-Dämpfung, sagte Norbert Kreier, Regio-Manager der Telekom. Das sei jedoch immer noch erheblich mehr als bislang.

Viele Gebiete in Bad Heilbrunn hatten nicht mehr als ein Megabit. "In den außen liegenden Bereichen hatten wir nur noch wenig bis nichts mehr", so Kreier. Der Breitbandausbau biete den Bürgern nun deutliche bessere Chancen, "an diesem Netz teilzuhaben". Vier der 21 Verteilerkästen sind allerdings noch nicht fertiggestellt, sie befinden sich in Ramsau, Unterbuchen, Reindlschmiede und der Alpenblickstraße. Der Grund für die Verzögerung sei die Frostperiode im Winter, sagt Kreier. Bis Ende April sollen aber auch diese Kabelverzweiger in Betrieb gehen.

Mit dem Ausbau bekommt die Gemeinde zugleich die Basis für die neue VDSL-Vectoring-Technik, die ein noch erheblich höheres Internettempo von bis zu 100 Megabit im Download erlaubt. Die Verteilerkästen seien dafür schon ausgerüstet, sagte Kreier. Bis Ende 2018 soll auch die Vermittlungsstelle am Schellenbach auf 100 Megabit ausgelegt sein. Im Moment erlaubt die EU noch keine staatlichen Fördermittel für diese moderne Technologie in Deutschland. "Wir wissen nicht, ob das Förderrecht noch geändert wird, ansonsten fällt aber nach sieben Jahren die Bindefrist weg", sagte der Regio-Manager. Auf jeden Fall habe Bad Heilbrunn "schon die Zukunft in den Kästen drin".

Die Breitbandausbau in Bad Heilbrunn dauerte von der Ausschreibung über den Kooperationsvertrag bis zum Ende der Baumaßnahmen etwa zweieinhalb Jahre. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 1,3 Millionen Euro. Davon trägt die Telekom einen eigenwirtschaftlichen Anteil von 500 000 Euro. Die restlichen 788 000 Euro werden zu 80 Prozent aus staatlichen Zuschüssen finanziert, 20 Prozent muss die Gemeinde selbst tragen. "Wir alleine hätten es nicht geschafft, das finanziell zu stemmen", sagte Bürgermeister Gründl, der den Breitbandausbau als "ganz bedeutend" apostrophierte. Schließlich gebe es viele Gebiete in dem Kurort, wo man nicht einmal DSL 1000 zur Verfügung habe. Außerdem verwies Gründl darauf, dass gerade das Gewerbegebiet um rund 30 000 Quadratmeter erweitert werde. Für Gewerbebetriebe, für Landwirte und für Bürger sei nichts wichtiger, als mit schnellem Internet verbunden zu sein, sagte Gründl. "Wir sind glücklich, dass wir es so geschafft haben."

Wer in Bad Heilbrunn fortan rascher surfen möchte, muss sich allerdings auch selbst umtun. Jeder, der die neue Bandbreite nutzen möchte, müsse seinen Vertrag ändern, betonte Kreiser. Dies könne nur der Kunde, nicht die Telekom von sich aus. Wer einen anderen Netzanbieter hat, muss sich bei diesem melden, der dann wiederum die Telekom kontaktiert. Die kann dann aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht Nein sagen: "Wir müssen alle Wettbewerber in die Technologie reinlassen", sagte Kreier.

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