Schäftlarner Umfahrung:"Die Entscheidung nimmt uns keiner ab"

Schäftlarner Umfahrung: Seit Jahren fordern die Bewohner Hohenschäftlarns eine Ortsumgehung. Nun folgt die nächste Etappe.

Seit Jahren fordern die Bewohner Hohenschäftlarns eine Ortsumgehung. Nun folgt die nächste Etappe.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Das Staatliche Bauamt Freising empfiehlt Schäftlarn die ortsnahe Variante B als Trasse für die Ortsumfahrung. Nun sind die Gemeinderäte am Zug.

Von Katharina Schmid

Die Debatte um die Ortsumfahrung von Hohenschäftlarn geht in die nächste Runde. Nach langem Warten liegt der Gemeinde nun die Empfehlung des Staatlichen Bauamts Freising vor. Darin wird Variante B, der kürzesten, kostengünstigsten und umweltverträglichsten der drei geprüften Varianten, "das größte Realisierungspotenzial" zugeschrieben. So heißt es in dem Schreiben, das Ende April im Rathaus eingegangen ist. In einem nächsten Schritt müssen sich die Gemeinderäte nun für eine Variante entscheiden, oder dafür, das Vorhaben ganz sein zu lassen. Die Entscheidung soll noch vor der Sommerpause fallen, um dann den Antrag auf Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Oberbayern zu stellen.

"Die Empfehlung des Staatlichen Bauamts gibt wieder, was die Voruntersuchungen ergeben haben", sagt Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU). Er sei deshalb vom Ergebnis "nicht überrascht". Das Staatliche Bauamt Freising hatte die drei Trassenvarianten untersucht, die vom Runden Tisch unter Beteiligung von Bürgern, Experten und Behördenvertretern favorisiert worden waren. Darunter waren die ortsnahe Variante B, die durch die Felder nördlich von Hohenschäftlarn, die sogenannte Flur, führt.

Derzeit führt mittendurch den Ort derSchwerlastverkehr

Zudem Variante E, die weiter nördlich entlang des Waldrands verläuft, sowie Variante BI entlang der sogenannten Milchstraße und der nördlichen Gemeindegrenze durch den Wald. Das Bauamt begründet seine Empfehlung damit, dass zum einen die angestrebte Verlagerung des Verkehrs von der Ortsdurchfahrt auf die Umfahrung mit Variante B am besten erreicht werde. Zudem erfülle sie mit der geringsten Länge und den niedrigsten Kosten das Kriterium der Wirtschaftlichkeit am besten.

Hinzu kommt, dass die ortnahe Trasse als am verträglichsten für die Umwelt bewertet wurde. Die Gesamtkosten für die 2,8 Kilometer lange Variante schätzt das Bauamt auf rund 9,4 Millionen Euro. Variante E würde mit rund drei Kilometern Länge 10,2 Millionen Euro kosten; bei der mit fünf Kilometern längste Variante BI würden Kosten von 14,2 Millionen Euro anfallen.

Im Jahr 2013 hatte die Gemeinde beschlossen, Planung und Bau einer Umgehungsstraße als kommunale Sonderbaulast zu übernehmen. Derzeit führt die auch von Schwerlastverkehr viel genutzte Verbindung zwischen der Autobahn 95 im Westen und der B11 im Osten mitten durch den Ort und birgt durch ihren steilen, kurvigen Verlauf und die geringe Fahrbahnbreite erhebliches Gefahrenpotenzial. "Nun liegt der Ball bei uns", sagte Grünen-Fraktionssprecher Christian Lankes in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.

Selbst wenn die Meinungen auch innerhalb einzelner Fraktionen abweichen würden, "die Entscheidung nimmt uns keiner ab". Jeder sei seinem Gewissen verpflichtet, so Lankes, der nicht damit rechnet, dass seine Fraktion einheitlich abstimmen werde. Die GW-Fraktion stehe laut Sprecherin Maria Reitinger geschlossen hinter Variante B. Nur diese Trasse sei "in absehbarer Zeit" umsetzbar. In der CSU gebe es laut Bürgermeister Ruhdorfer unterschiedliche Ansichten. Vor allem die Landwirte würden die Variante über die Felder kritisch sehen.

Maria Kötzner-Schmidt (GU) möchte erneut Kontakt zu Starnberg aufnehmen, um noch einmal über eine großräumige Variante zu sprechen. Die Idee zur gemeinsamen Nutzung eines Autobahnvollanschlusses der Autobahn A 95 bei Oberdill für eine Nordumfahrung Starnbergs, einen Anschluss des Gewerbegebiets Schorn und eine Umfahrung Schäftlarns war von Starnberger Seite abgelehnt worden.

Dazu gebe es jedoch "widersprüchliche Aussagen was die Interpretation dieses Neins betrifft". Nach der Entscheidung im Gemeinderat, können die Bürger im Genehmigungsverfahren dann ihre Einwendungen vorbringen. Je nachdem, wie diese ausfallen, kann es mindestens noch ein Jahr dauern, bis der Bau der Straße genehmigt wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: