Schäftlarn:Ziemlich neu und schon zu eng

Vor drei Jahren hat Schäftlarn die erweiterte Grundschule samt Räumen für Hort und Mittagsbetreuung eingeweiht. Weil dort inzwischen wieder der Platz fehlt, denkt der Gemeinderat nun über Ganztagsmodelle nach

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Vor drei Jahren war die Mittagsbetreuung für die Schäftlarner Schüler noch in Containern untergebracht, die auf dem Schulhof standen. Dann wurde im Juli 2012 die erweiterte und sanierte Grundschule eingeweiht, Mittagsbetreuung und Hort bekamen eigene Räume im Erdgeschoss. Immer mehr Eltern nutzen sie - inzwischen so viele, dass der Mittagsbetreuung die Räume ausgehen. Nun überlegt der Gemeinderat, ob und wie die Ganztagsschule voranzubringen sein könnte.

127 Buben und Mädchen besuchen in diesem Schuljahr die zwei Hort- und fünf Mittagsbetreuungsgruppen, wie die Leiterin der Einrichtung, Marion Naeser, erklärt. Trägerin ist die Arbeiterwohlfahrt. Schon im vorigen Jahr wurde wegen der großen Nachfrage eine der fünf Mittagsbetreuungsgruppen verlängert, so dass die Kinder statt bis 14 nun bis 16 Uhr dort bleiben können. Dieses Jahr sind erneut so viele Buben und Mädchen angemeldet, dass eine weitere Gruppe erforderlich wird - es wäre die achte. Doch dazu fehlen die Räume. Marion Naeser wandte sich an die Gemeinde und wollte wissen, wie diese mit dem Problem umgehen wolle.

Schäftlarn: Im Hof der Grundschule haben die Buben und Mädchen von Mittagsbetreuung und Hort reichlich Platz. Im Gebäude aber gehen die Räume aus.

Im Hof der Grundschule haben die Buben und Mädchen von Mittagsbetreuung und Hort reichlich Platz. Im Gebäude aber gehen die Räume aus.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Mit dem Thema befasste sich am Mittwoch der Gemeinderat. Ulrich Stuke (Grüne) sagte bei der Sitzung scherzhaft: "Wir hätten die Container nicht hergeben sollen." Tatsächlich gilt es, Räume zu finden. Hauptamtsleiter Stefan Wallner hat das auch bereits versucht, beim Kindernetz und bei der katholischen Kirche, allerdings ohne Erfolg. Auch die Schule winkte ab. Bei der evangelischen Kirche wolle er noch nachfragen, sagte Wallner.

Die Schule benötige ihre Räume selber, wie Rektor Wolfgang Prechter auf Nachfrage erklärte. Denn auch dort sind so viele Kinder angemeldet, dass im September drei erste Klassen zusammen kommen. Insgesamt ist die Schule auf zwölf Klassen ausgelegt. Alle Kinder auch im Religionsunterricht unterzubringen, werde dann organisatorisch schwierig, sagte Prechter. Klassenzimmer oder den Mehrzweckraum für Hausaufgaben zur Verfügung zu stellen, wäre aber möglich, sagte er weiter.

Bei der Sitzung des Gemeinderats sagte Maria Kötzner-Schmidt (GU): "Wir haben gedacht, dass die Schule mit Räumen großzügig und üppig aus gestattet ist, und jetzt reicht es doch nicht." Nun müsse man eben überlegen, wie man die Ganztagsschule voranbringen könne. "Schule und Eltern müssen die Ganztagsschule auch wollen", sagte Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU). Es sei aber ganz richtig, das Thema anzusprechen. Christian Fürst (CSU) forderte, die Schule müsse tätig werden und sich um ein Ganztagsangebot bemühen.

Schäftlarn: Rektor Prechter sieht sich vor einer organisatorischen Herausforderung.

Rektor Prechter sieht sich vor einer organisatorischen Herausforderung.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die bayerische Staatsregierung treibt derzeit den Ausbau der gebundenen Ganztagsschule voran, Schulen können sich für eine Aufnahme in das Programm bewerben. Die Bewerbungsfrist für das kommende Schuljahr ist allerdings im März abgelaufen. Ohnehin wäre laut Schulrektor Prechter ein Ganztagszug an einer relativ kleinen Schule eher schwierig zu realisieren. Er fürchtet, es könnten sich entweder zu viele oder zu wenige Kinder für das Angebot finden. In der gebundenen Ganztagsschule findet vormittags und nachmittags Unterricht statt, die Kinder haben an allen Tagen der Woche Anwesenheitspflicht. Bei der offenen Ganztagsschule findet der Unterricht wie gewohnt überwiegend vormittags statt. Das Nachmittagsangebot ist für die Schüler freiwillig.

Auf jeden Fall brauche die Schule auch für den Ganztageszug Räume und die Möglichkeit, die Kinder zu verpflegen, sagte Rektor Prechter. "Eigentlich haben wir mit der Mittagsbetreuung und dem Hort ja fast eine offene Ganztagsschule." Für seine Stellvertreterin Judith Rupp stellt sich die Frage, ob Ganztagsschule, Holz und Mittagsbetreuung nebeneinander existieren sollen. "Es muss ein Betreuungskonzept erstellt werden." Beide wünschen sich, dass alle Eltern, die einen Betreuungsplatz brauchen, auch einen bekommen. Überhaupt müssten die Eltern in alle Überlegungen eingebunden werden. "Wir sind offen für Gespräche", versicherte Rupp.

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