Schäftlarn:Warnung vor neuer Variante

Autobahnanschluss an die A95: Gemeinderat stellt Entscheidung zurück

Von Benjamin Engel, Schäftlarn

Mit dem Antrag, den Autobahnanschluss Schäftlarn nach Schorn zu verlegen und durch den Wald eine Verbindung von der Bundesstraße 11 über Schorn zur Autobahn A 95 zu prüfen, ist die Gemeindeunion (GU) vorerst erfolglos geblieben. Ziel der GU ist es, zu verhindern, dass eine ortsnahe Umfahrung die Felder nördlich von Schäftlarn, die "Flur", zerschneidet. Im Gemeinderat äußerten vor allem die Grünen-Vertreter massive Kritik.

Das Gremium stellte eine Entscheidung am Mittwoch einstimmig zurück, bis Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) mit seiner Starnberger Amtskollegin Eva John (BMS) gesprichen hat. Ein Treffen über eine interkommunale Zusammenarbeit ist für nächste Woche vereinbart. Die Stadt Starnberg will ihr Gewerbegebiet in Schorn ausbauen.

Mit den Erweiterungsplänen der Nachbarkommune gebe es die Chance auf ein gemeinsames Projekt zum Vorteil Schäftlarns, begründete GU-Fraktionsvorsitzende Maria Kötzner-Schmidt den Antrag. Die Starnberger Straße, über die bisher der Verkehr von der Autobahn zur B 11 fließt, könnte komplett entlastet werden.

Äußerst skeptisch reagierte Bürgermeister Ruhdorfer. Durch eine Prüfung dieser weiteren Variante für eine Umfahrung könne leicht der Eindruck entstehen, die Kommune wisse nicht, was sie wolle. Ein solcher Vorschlag sei kostspielig, insbesondere auch für die Nachbarkommune. "Ohne Starnberg können wir eh nichts machen. Erst müssen wir die Situation dort klären und dann können wir erst weitermachen."

Er habe extreme Probleme mit dem GU-Vorschlag, sagte Christian Lankes (Grüne). Insbesondere kritisierte er die Flächenversiegelung durch die längere Strecke durch den Bannwald - die Möglichkeit hatte die Forstverwaltung bisher ausgeschlossen. "Der Bannwald ist ein sehr hohes schützenswertes Gut, den kann man nicht einfach wieder aufforsten." Zudem wolle er als Grüner einem Gewerbegebiet Schorn mit einem Autobahn-Vollanschluss nicht Tür und Tor öffnen. Gleichzeitig räumte Lankes ein, dass ihm eine Entscheidung für eine ortsnahe Umfahrung durch die Flur - die wollte die GU mit ihrem Vorschlag vermeiden - schwerfalle. "Es geht aber um den Blick aufs Machbare."

Sollte der Autobahnanschluss geschlossen werden, erwartet Franz Strobl (CSU) davon keine nennenswerte Verkehrsentlastung. Er sprach sich allerdings dafür aus, den GU-Antrag zu prüfen. "Durch eine ortsnahe Umfahrung sind die Landwirte und Bürger brutal betroffen. Als Naherholungsfläche werden wir die Flur immer brauchen," sagte Strobl.

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