Schäftlarn:Schutz vor Lärm

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Schäftlarn will Motorradfahrer streckenweise ausschließen

Von Benjamin Engel, Schäftlarn

Die Anwohner der Klosterstraße in Schäftlarn fühlen sich vor allem an den Wochenenden massiv gestört: Motorradfahrer nutzen die steile und kurvenreiche Straße zum Kloster bergauf und bergab als Rennstrecke. Mitten im Wohngebiet in der Klosterstraße drehen sie um und lassen die Motoren aufheulen. Das Landratsamt München wollte deshalb prüfen lassen, ob sich der Klosterberg unterhalb der Einmündung der Klosterstraße (Staatsstraße 2071) in die bei Ebenhausen von der Bundesstraße abzweigende Staatsstraße 2571 für Motorradfahrer sperren lässt - nur im Sommer an Wochenenden und Feiertagen. Dem verweigerte sich der Bauausschuss des Schäftlarner Gemeinderats. Die Mitglieder sprachen sich dafür aus, nur die Klosterstraße im Wohngebiet von der Ampelkreuzung an der Bundesstraße 11 bis zur Einmündung in die Staatsstraße 2571 zu sperren. Dies soll nun das Landratsamt prüfen.

Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) erklärte, das Landratsamt wolle mit seinem Vorschlag nur sichergehen, dass die Verordnung später auch rechtlich bestehen bleibe. Im unteren Bereich des Klosterbergs greife die Isartalverordnung, weswegen das Landratsamt eine Sperre an Wochenenden und Feiertagen von 1. März bis 30. November mit Natur- und Erholungsschutz begründen könne. In einer Verordnung mit dem Lärmschutz für die Anwohner zu argumentieren sei schwieriger umzusetzen. Deshalb schlug er vor, falls es nicht möglich sein sollte, die Klosterstraße durch das Hohenschäftlarner Wohngebiet sperren zu lassen, dem ursprünglichen Plan des Landratsamts zu folgen. Doch dies wollte die Mehrheit des Ausschusses nicht mittragen. Der Bürgermeister, Philipp von Hoyos (Grüne) und Maria Reitinger (Gemeindewohl) wurden überstimmt.

Michael Waldherr (Gemeindeunion) nannte es viel sinnvoller, nur die Klosterstraße von der Ampel an der B 11 bis zur Einmündung in die Staatsstraße zu sperren. Er sei selbst Motorradfahrer und würde es nicht einsehen, lange Umwege in Kauf nehmen zu müssen. Die meisten Motorradfahrer verhielten sich am Klosterberg vorschriftsmäßig. Ulrich Stuke (Grüne) unterstützte Waldherr. Er erklärte, dass es mit der Staatsstraße 2571 eine Umleitungsstrecke gebe. Die sei für Motorradfahrer zumutbar und würde die Bevölkerung schützen. Auch Christian Fürst (CSU) sah im Vorschlag von Waldherr mehr Charme. Er fand nicht richtig, den Klosterberg komplett zu sperren und wollte nicht nachvollziehen, dass die Polizei nicht stärker kontrollieren könne.

Anwohner Matthias Nieland sagte nach der Sitzung, der Beschluss sei aus seiner Sicht die Ideallösung. Es sei aber schade, dass man nun ohne irgendeine Alternative sei. Zudem kritisierte er Waldherrs Aussage über die Motorradfahrer. Er könne sich im Freien mit Gästen kaum mehr unterhalten, sobald die Fahrer ihre Maschinen aufdrehten.

© SZ vom 25.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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