Schäftlarn:Ortsumfahrung wird in allen drei Varianten geprüft

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Die Ortsumfahrung soll den Verkehr auf der Hauptstraße in Hohenschäftlarn merklich beruhigen. Erst aber muss ihr Verlauf festgelegt werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Schäftlarner Gemeinderat beschließt, sämtliche Empfehlungen des Runden Tisches weiter untersuchen zu lassen.

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Alle drei Trassenvarianten für die Schäftlarner Umfahrung, die vom Runden Tisch empfohlen worden sind, werden weiter untersucht. Der Gemeinderat stimmte am Mittwoch einstimmig und ohne lange Diskussion dafür. Denn wie Peter Döbl, Bauoberrat beim Staatlichen Bauamt Freising, erklärte, braucht die Gemeinde die eingehende Untersuchung aller drei möglichen Trassen ohnehin, um damit letztendlich ins Genehmigungsverfahren zu gehen, das im Fall des Straßenbaus Planfeststellungsverfahren heißt.

Die ortsnahe Variante B, die durch die Felder nördlich von Hohenschäftlarn verläuft, die Variante E, die noch weiter nördlich entlang des Waldrands entlang führt und die Trasse BI der Bürgerinitiative durch den Wald sind bereits untersucht worden. Anhand von vorliegendem Datenmaterial hat Uwe Feickert vom Königsdorfer Büro U-Plan bereits die erste Stufe der Umweltverträglichkeitsprüfung erarbeitet.

Dabei hat sich gezeigt, dass die drei Trassen je nach den örtlichen Gegebenheiten leichter oder schwieriger umzusetzen sind. Der Planer spricht vom Raumwiderstand. Der kann etwa am Waldrand sehr hoch sein, weil dort meist viele seltene Tiere und Pflanzen vorkommen. Variante B hat nach den bisherigen Kenntnissen den geringsten Raumwiderstand.

Im nun folgenden Schritt werden an Ort und Stelle Daten erhoben, es wird also untersucht, ob und wo geschützte Tier- und Pflanzenarten vorkommen, beispielsweise ackerbrütende Vogelarten auf der Flur. Dadurch kann sich der Raumwiderstand verändern. Diese Fortschreibung der Umweltverträglichkeitsstudie nutzt der Straßenplaner, um die Trassen zu überarbeiten, also etwa schützenswerte Biotope zu umgehen. Das mündet in einen Trassenvergleich, und in diesem Schritt werden nun auch die Kosten berechnet. Auch wird geklärt, wie groß die Eingriffe in die Natur sind und wie groß der Bedarf an Ausgleichsflächen.

Haben die Planer diese Arbeit beendet, ist wieder der Gemeinderat am Zug, der sich nun für eine Variante entscheiden muss - oder dafür, das Vorhaben ganz zu lassen. Bis dahin werden wohl etwa ein bis eineinhalb Jahre vergehen. Erst dann kann die Gemeinde den "Bauantrag", also den Antrag auf Planfeststellung, bei der Regierung von Oberbayern stellen. In den Unterlagen muss auch auf die anderen Trassen eingegangen werden.

"Man ist gut beraten, wenn man die alternativen Varianten gut untersucht hat", erklärt Döbl. Denn spätestens, wenn im Planfeststellungsverfahren die Bürger dagegen Einwendungen vorbringen können, sei es wahrscheinlich, dass die Trassen, die nicht zum Zug gekommen sind, wieder ins Spiel gebracht werden. Dann sei es vorteilhaft, wenn die Gemeinde begründen könne, warum sie diese nicht gewählt hat, erklärt der Bauoberrat.

Je nach Resonanz und der Zahl und Bedeutung der Einwendungen dauert es Döbl zufolge mindestens ein Jahr, bis der Bau der Straße genehmigt wird. "Die Gemeinde ist auf einem guten Weg", sagt Döbl. "Es ist gut, die Bürger so frühzeitig einzubinden."

Bis die weitergehenden Untersuchungen beendet sind, weiß man wohl auch, wie es mit dem Gewerbegebiet Schorn und dessen Anschluss an die Autobahn weiter geht. Das könnte eine Rolle bei der Wahl der Trasse spielen.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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