Schäftlarn:Gemeinderat fordert Konzept für Nahwärme

Am Stehbründlweg in Schäftlarn könnten regenerative Energieträger genutzt werden

Von Benjamin Engel, Schäftlarn

Die Gemeinde Schäftlarn beteiligt sich am integrierten Klimaschutzkonzept des Landkreises München und will künftig Nahwärmenetze schaffen. Für das geplante Neubaugebiet am Stehbründlweg hatte der Gemeinderat deshalb explizit Festsetzungen zur Nutzung regenerativer Energien gefordert. Doch im Bebauungsplanentwurf des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München war davon nichts zu sehen, was einige Gemeinderäte bei ihrer jüngsten Sitzung mit Erfolg kritisierten.

Der Gemeinderat stellte die Beratung über den Planentwurf zurück und beschloss, erst eine Konzeptstudie zur Nahwärmeversorgung für das Neubaugebiet erstellen zu lassen beziehungsweise einen Experten dafür einzuladen. Außerdem sollen Dachaufbauten zulässig sein.

In dem Neubaugebiet am Stehbründlweg sollen ein Mehrfamilienhaus, sieben Doppelhäuser, ein Dreispänner und ein Einfamilienhaus entstehen. Die Grundstücke für die Doppelhaushälften sollen etwa 350 bis 404 Quadratmeter groß werden. Für das Mehrfamilienhaus sind rund 1000 Quadratmeter und das Einzelhaus etwa 730 Quadratmeter Grundstücksfläche vorgesehen. Bauamtsleiter Stefan Jocher betonte, es sei schwierig sei, die Nutzung regenerativer Energien so festzusetzen, dass alle Grundstückseigentümer zufrieden seien. Komme etwa eine Hackschnitzelanlage, sei zu klären, wer die Zentrale baue und betreibe. Außerdem sei das Baugebiet relativ klein. "Ich bezweifle, dass sich so etwas wirtschaftlich rentieren würde."

Christian Lankes (Grüne) forderte vehement, die Nutzung regenerativer Energien im Neubaugebiet festzusetzen. Andernfalls könne die Kommune das Klimaschutzkonzept gleich "in die Tonne treten". Denn darin sei darüber nachgedacht worden, Wärme- oder Energieinseln zu schaffen. Das liege auch im Interesse der Bauherren. Schon beim Bau der Kinderkrippe sei versäumt worden, regenerative Energien umsetzen. Und schließlich gebe es rund um das Neugebiet Häuser mit hohem Energiebedarf. Auch die sollten sich an ein regeneratives Energienetz anschließen können.

Ulrich Stuke (Grüne) forderte, die Gemeinde solle in dem Baugebiet ein Zeichen setzen. Er könne sich beispielsweise ein mit Hackschnitzel betriebenes Blockheizkraftwerk vorstellen, mit dem sowohl Strom als auch Heizwärme erzeugt werden könnten. Das könnten die Gemeindewerke betreiben. Georg Lang (CSU) pflichtete dem bei. Es entstehe der Eindruck, dass der Gemeinderat eine Gruppe von Hasenfüßen sei und sich an Nahwärme nicht herantraue, sagte er. Doch gerade mit Hackschnitzeln lasse sich die Wertschöpfung im Ort halten. "Andere Kommunen machen uns vor, dass es geht." Beim Bau von Kinderkrippe, Kindergarten und Schule habe die Kommune bereits Chancen vertan. Lang sprach sich außerdem dagegen aus, im Bebauungsplan Dachaufbauten zu verbieten. Die Kommune brauche Wohnraum. Deshalb solle sie im Dachgeschoss auch Gauben und Zwerchgiebel zulassen. Auch Hans-Jürgen Heinrich (SPD) war dafür, Dachaufbauten zuzulassen.

Zweite Bürgermeisterin Maria Reitinger (Unabhängige Wählergruppe Gemeindewohl) sagte, dass sie Probleme habe, Hackschnitzel zu nutzen. Ihres Wissens nach sei deren Einsatz oft ärgerlich und personalintensiv. Viele moderne Häuser brauchten sowieso schon kaum noch Energie und ließen sich etwa mit oberflächennaher Geothermie heizen. Michael Waldherr (Gemeindeunion) kann sich eine Heizzentrale am Rande des Neubaugebiets dagegen gut vorstellen. Er sprach sich ebenfalls dafür aus, Dachaufbauten zuzulassen. Dann müsse aber auch eine steilere Dachneigung von 18 bis 32 Grad statt 14 bis 26 Grad wie im Planentwurf möglich sein.

Außerdem schlug Waldherr vor, Längsparkzeilen an der Straße zu schaffen, damit nicht jeder parke, wie er wolle. Auch Philipp von Hoyos (Grüne) sprach sich gegen den Wildwuchs beim Parken aus. Nur ein Garagenplatz sei auf den Grundstücken ausgewiesen. Der Rest sei auf den Grundstücken nicht vorgegeben. Es sei zu überlegen, eine größere Garagenfläche festzulegen.

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