Schäftlarn:Eins mit Stern für Fantasie

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Kunterbunte Wasserwelten laden in der Schäftlarner Grundschule zu Entdeckungen ein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Kunstprojekt "Blaues Pferd und roter Hund" an der Grundschule Schäftlarn begeistert Jung und Alt

Von Sabine Näher, Schäftlarn

So kann Schule auch sein: Ein summendes, vor Energie vibrierendes Haus, in dem überall fantasievolle Werke zu sehen sind, um die sich kleine und große Menschen scharen, aber nicht in ehrwürdigem Schweigen wie im Museum, sondern im lebhaften Gesprächsaustausch. Vor den Pfingstferien hatte die Grundschule Schäftlarn eine besondere Projektwoche angesetzt: Künstler der Region betreuten je eine Klasse und bearbeiteten mit den Kindern verschiedensten Themen. Einen Einblick in die Vielfalt gewährte am Freitag die feierliche Eröffnung in der Aula.

An einer Wand hängen Bilder dicht an dicht, die das Motto der Kunstaktion auf einen Blick veranschaulichen: "Blaues Pferd und roter Hund - unsere Welt ist kunterbunt!" Als Schulleiter Wolfgang Prechter die Künstler auf die Bühne bittet, wird es eng. Je zwei Kinder aus allen Klassen bedanken sich bei ihren Betreuern mit ein paar selbst zurecht gelegten Worten, die von Klasse 1 zu Klasse 4 allmählich elaborierter werden, aber immer zum Ausdruck bringen, wie viel Freude die Kinder hatten. Die Bandbreite der Themen reicht von Eulen und Fischen über die vier Elemente oder Planeten bis hin zu Kalligrafie und Niki de Sainte Phalle. Schon die Aufzählung macht neugierig auf den Rundgang, doch die wechselseitigen Dankesbezeugungen erfordern von den Schülern, die dicht gedrängt vor dem Podium auf dem Boden sitzen, noch etwas Geduld. Dafür bekommen sie viel Lob von den großen Künstlern zu hören - für ihre Aufmerksamkeit, ihre Begeisterungsfähigkeit und ihr Durchhaltevermögen. Sogar der Satz: "Ich habe mindestens so viel von euch gelernt wie ihr von mir", ist zu hören.

Nach dem Schlusslied - Beethovens "Ode an die Freude", vom Schulleiter auf der Gitarre sowie einer kleinen Geigerin und zwei Flötistinnen bravourös begleitet - ist es endlich soweit: "Die Ausstellung ist eröffnet!" Sofort setzt Gewusel ein. Zuvor hatte Prechter den Eltern versprochen: "Sie werden staunen über das, was ihre Kinder geleistet haben." Und das stimmt. Im ersten Obergeschoss schmücken fantasievolle, teils abstrakte Eulenbilder eine Wand; davor sind Aluminiumfiguren zu bestaunen, die Alberto Giacometti nachempfunden sind, mit langen Beinen und schlenkernden Armen, in der Bewegung eingefangen. Im Klassenzimmer der 1c fliegen bunte Vögel durch den Raum, im Flur steht ein beeindruckendes Hundertwasser-Haus mit mehreren Etagen und viel echtem Grün geschmückt. An der Wand daneben werden Fantasie-Feuerwerke gezündet, da explodieren Formen und Farben. Eine Abfolge toller Unterwasser-Bilder mit geheimnisvollen Fischkörpern in atmosphärisch dunkler Beleuchtung steht im schönen Kontrast zu hellen Mosaikbildern, die Schmetterlinge, Schnecken und Schildkröten erkennen lassen.

Im Klassenzimmer der 2 a fliegen Hexen und Drachen um die Wette, darunter sind "Traumschlösser" aufgebaut aus Materialen wie Kork, Muscheln oder Tannenzweigen. Weitere Mosaikbilder führen durchs Treppenhaus in den zweiten Stock, wo sich die 2b eindrucksvoll mit Joan Miró auseinandersetzt. Daneben sind blind gemalte Porträts zu sehen, die auf lustige Art abstrakt wirken, und eine gemalte Hundertwasser-Stadt: traumschöne pastellfarbene Gebilde mit den obligatorischen Türmchen und Spiralen. Daneben finden sich knallbunte Vögel mit aufgeklebten Federn, gegenüber eine Wand mit expressionistisch ausgestalteten Hunde- und Pferdebildern, inspiriert von Franz Marc.

Im nächsten Klassenzimmer sind die vier Elemente dargestellt, mit selbst gesammelten Materialien. Die 4 a zeigt eine Kalligrafie-Werkstatt. Vor dem Treppenhaus gibt es eine Serie mit exotisch anmutenden Tieren in überbordender Farbigkeit, und im Aufgang zum Dachgeschoss baumeln fantastische Weltkugeln von der Decke. Kunst macht hungrig. Zum Glück gibt es im Schulhof Kuchen, Eis, Gegrilltes und Salate. Ein in jeder Hinsicht gelungenes Schulfest!

© SZ vom 03.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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