Schäftlarn:Band des Jahres

Schäftlarn: "Vertigo" (rechts: Sebastian Stöckl) nimmt jetzt eine CD auf.

"Vertigo" (rechts: Sebastian Stöckl) nimmt jetzt eine CD auf.

(Foto: oh)

Sebastian Stöckl spielt bei "Vertigo" den Bass. Am Montag treten die vier Jungs beim Theatron auf

Von Benjamin Engel, Schäftlarn

Wie Marketing funktioniert, hat Sebastian Stöckl in seinem Betriebswirtschaft-Studium gelernt. Doch mit schalen Kompromissen wollen sich der 22-jährige Student aus Ebenhausen und seine drei Bandkollegen von Vertigo kaum aufhalten. Denn dann, sagt Bassist Stöckl, müssten sie mehr auf die Indie-Richtung setzen und mit Synthesizern arbeiten. Das komme derzeit gut an. Stattdessen spielen sie Rockmusik mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Und damit haben sie die Jury und das Publikum beim Sprungbrett-Contest der Stadt München im Feierwerk überzeugt. Als Sieger dürfen sie sich "Münchner Band des Jahres 2016" nennen und beim Theatron-Musiksommer im Münchner Olympiapark spielen.

Die Jungs von Vertigo verarbeiten in ihrer Musik Elemente von Alternative-, Pop- und Grunge-Rock. Und manchmal erinnert ihr Stil auch ein wenig an die FooFighters oder die britische Band Coldplay. Letztere zählt Stöckl zu seinen musikalischen Vorbildern, was nicht bei allen Bandkollegen so gut ankommt. Doch der junge Mann lässt sich nicht beirren. "Die sind nicht umsonst kommerziell erfolgreich."

Ganz klassisch hat Stöckl als Kind angefangen Klavier und Gitarre zu lernen. Am Ickinger Gymnasium spielte er in einer Schülerband, die sogar eine eigene CD aufnahm. Später begann Stöckl in München BWL zu studieren. Ende 2011 meldete er sic auf eine Facebook-Anfrage, ob jemand aus dem Studiengang Lust hätte, gemeinsam Musik zu machen. So lernte er Schlagzeuger Wolfgang Winkler und Mario Hain, heute Lead-Sänger und Rhythmus-Gitarrist, kennen. Ein halbes Jahr später stieß noch Leadgitarrist Andre Akansu dazu. Jeder von ihnen hatte schon Erfahrungen in Bands gesammelt. "Es war schnell klar, dass wir eigene Sachen machen wollen", sagt Stöckl. Deshalb gründeten sie Vertigo. Der Name sollte kurz und prägnant klingen und zum Genre Rockmusik passen. Stöckl spielt seitdem in der Band Bass. Das Instrument ist meist weniger begehrt, weil ein Bassist eher im Hintergrund bleibt. Doch Stöckl macht sein Part trotzdem großen Spaß.

An neuen Songs schreiben alle vier Band-Mitglieder. Manchmal habe einer von ihnen schon ein ganzes Stück ausgearbeitet, teils gebe es nur einzelne Riffs, an denen sie gemeinsam weiterwerkelten, sagt Stöckl. Derzeit sind sie jeden Tag im Probenraum, um für die erste eigene CD mit zwölf bis 13 Songs zu arbeiten, die 2017 erscheinen soll. Um die Studioaufnahmen zu finanzieren, haben sie mit einer Crowdfunding-Aktion rund 5000 Euro gesammelt. Wer Geld gab, konnte Vertigo etwa für ein Wohnzimmer-Konzert gewinnen.

Seit 2013 hat Vertigo etwa 50 Konzerte gespielt, vor allem in München und Bayern, aber auch schon in Berlin oder Köln. Um bekannt zu werden, nahmen sie an zahlreichen Band-Wettbewerben teil. 2013 gewannen sie etwa den MucKing, ein Jahr später unter anderem den AmperSlam-Contest. In diesem Jahr erreichten sie beim Finale des deutschlandweiten SPH-Band-Contests den ersten Juryplatz. Das sei cool, weil sie so viele andere Bands träfen und obendrein genug Publikum da sei, sagt Stöckl. Doch mit der ersten CD will Vertigo nun den nächsten Schritt gehen, künftig mehr auf Festivals spielen.

Im Herbst muss Stöckl allerdings erst einmal für seinen Master in die Niederlande. Bis dahin muss die Band noch ausgiebig proben, um die Demo-Tapes für spätere Studioaufnahmen zusammenzubekommen. "Wir sind ganz guter Dinge", sagt Stöckl.

Vertigo, Theatron-Musiksommer im Olympiapark, Montag, 15. August, 21 Uhr, München

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