Sanierung:Teeröl in der alten Mülldeponie

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Fund am Festplatz in Kochel erfordert neue Untersuchungen

Die Sanierungsuntersuchung an der ehemaligen Hausmülldeponie am Festplatz der Gemeinde Kochel am See dauert noch an. Mit einem Ergebnis sowie der Festlegung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen ist nicht vor Ende 2018 zu rechnen. Dies gab Bürgermeister Thomas Holz (CSU) in der Sitzung des Kochler Gemeinderates bekannt.

Vor Jahren wurde im Bereich des Festplatzes und der Sportstätten südlich der Schlehdorfer Straße auf einer Fläche von etwa 100 000 Quadratmetern eine Hausmülldeponie betrieben. In den 1970er-Jahren wurde diese mit staatlicher Förderung geschlossen und rekultiviert. Neuere gesetzliche Rahmenbedingungen hätten vor acht Jahren Untersuchungen dieser Altablagerung notwendig gemacht, teilte Holz mit. Dabei seien Grenzwertüberschreitungen bei polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) festgestellt worden. Diese stammen überwiegend vom Teerbruch von der alten Kesselbergstraße.

Damit nicht genug: Laufende Sanierungsuntersuchungen haben neue Erkenntnisse gebracht. Es wurden in Teilbereichen Anhaltspunkte für Teeröle festgestellt. Teeröl wurde wegen seiner fäulnishemmenden und desinfizierenden Wirkung beispielsweise zur Konservierung von Bahnschwellen, Telegrafenmasten oder Pfählen verwendet. Wie Holz sagte, sei bekannt, dass im Raum Peißenberg (Landkreis Weilheim-Schongau) während des Zweiten Weltkriegs auch Torf mit Teeröl imprägniert wurde, um den Brennwert zu erhöhen und so Ofenanzünder für die Wehrmacht herzustellen. Seit Anfang der 90er-Jahre ist der Einsatz von Teeröl aufgrund der Einführung der Teerölverordnung und der Chemikalien-Verbotsverordnung stark eingeschränkt oder ganz verboten worden.

Um die genaue Ursache für den Teeröl-Fund in der Hausmülldeponie herauszufinden, wird die Sanierungsuntersuchung um eine Nachforschung in der Geschichte erweitert. Vielleicht sei es sogar möglich, das Öl genau zu lokalisieren, so Holz. Dazu werden historische Luftbilder und alte Akten in den Archiven ausgewertet. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden sie in einen Abschlussbericht der Gutachter vom Münchner Unternehmen SakostaCAU GmbH eingearbeitet. Auf dieser Grundlage werden das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und das Wasserwirtschaftsamt Weilheim unter Einbindung der Gemeinde und der Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB) die notwendigen Sanierungsmaßnahmen festlegen. Nach dem aktuellen Planungsstand stehe die endgültige Entscheidung Ende des Jahres 2018 fest, sagte der Bürgermeister.

Bislang wurden für die einzelnen Untersuchungen an der ehemaligen Kochler Hausmülldeponie rund 130 000 Euro aufgewendet. Davon hat die Gemeinde einen Eigenanteil in Höhe von rund 45 000 Euro zahlen müssen, der restliche Betrag in Höhe von gut 85 000 Euro wurde über die GAB gefördert.

© SZ vom 22.12.2017 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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