Josef-Boos-Sportstätte:Turnhalle bleibt Baustelle

Josef-Boos-Sportstätte: Als der Boden saniert werden sollte, wurden darunter weitere Schäden und krebserregendes Material entdeckt - all dies stammt noch aus der Bauzeit vor 30 Jahren.

Als der Boden saniert werden sollte, wurden darunter weitere Schäden und krebserregendes Material entdeckt - all dies stammt noch aus der Bauzeit vor 30 Jahren.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Sanierung am Josef-Boos-Platz in Penzberg verzögert sich. Stadt und Landkreis verhandeln über einen Sportstätten-Tausch.

Von Alexandra Vecchiato

Die Turnhalle am Josef-Boos-Platz in Penzberg bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Das Innere gleicht einem Rohbau. Die Sanierung verzögert sich: die Halle wird bis zum Schuljahresbeginn im September 2018 nicht fertig sein. Derweil verhandeln die Stadt Penzberg und der Landkreis Weilheim-Schongau über einen Tausch von Sporthallen. Der Kreis würde die alte Halle am Wellenbad komplett übernehmen, dafür die Stadt die Josef-Boos-Turnhalle. Von beiden Hallen werden zuvor Wertgutachten erstellt.

Der Termin für die Wiedereröffnung der Josef-Boos-Turnhalle ist mehrmals verschoben wurden. Zuletzt wurde angekündigt, die Halle sei von Juni 2018 an wieder verfügbar. Doch daraus wird nichts. Seit 2015 ist das Gebäude für die Penzberger Vereine und Schulen nutzbar. Die Turnhalle - der Stadt und dem Landkreis gehören jeweils 50 Prozent - wurde bis März 2016 als Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge genutzt. Als sie geräumt wurde, kamen massive Schäden am Bodenbelag durch das Putzwasser zutage. Beim Entfernen des Belags wurden weitere Schäden sichtbar. Diese Mängel stammen aus der Bauzeit vor etwa 30 Jahren. Mineralfaserhaltiges Dämmmaterial, das krebserregend ist, wurde im Boden und in der Dachkonstruktion gefunden. Eine umfangreiche teure Totalsanierung wurde nötig.

Am Wellenbad gibt es zwei Sporthallen: Die neuere ist komplett im Eigentum des Landkreises, die alte gehört Stadt und Landkreis gemeinsam. Seit Längerem verhandeln beide über die Übernahme oder einen Tausch der Hallen. Wie die Verwaltung den Stadtrat kürzlich informierte, gab es Anfang November ein Treffen mit Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteilos/SPD), Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) und Kreiskämmerer Norbert Merk im Weilheimer Landratsamt. Dabei wurden mehrere Varianten besprochen, wie die eigentumsrechtliche Situation gelöst werde könnten: dass alles so bleibt wie bisher; dass die Stadt beide Hallen übernimmt oder nur die Josef-Boos-Halle und zu 55 Prozent die alte Turnhalle am Wellenbad. Der Landkreis favorisiert die vierte Variante, einen Tausch der jeweiligen Eigentumsanteile an den Hallen. Die Stadt würde die Josef-Boos-Halle komplett übernehmen. Ein Ansprechpartner hätte es auch leichter, einen Förderantrag für die Sanierung bei der Regierung von Oberbayern zu stellen. Zudem könnte der Zuschuss höher ausfallen, sagte Zehetner. Der Landkreis würde indes die Sporthalle am Wellenbad übernehmen, allerdings der Stadt ein exklusives Belegungsrecht (80 Prozent) für die ortsansässigen Vereine einräumen. Sollten bei den restlichen 20 Prozent Belegungsrechte von auswärtigen Nutzern nicht benötigt werden, kann die Stadt auch diese "vereins- und bürgernah" vergeben.

Der Stadtrat nahm die Ausführungen zur Kenntnis. Für beide Hallen gibt es bereits Wertgutachten, die nun aktualisiert werden sollen. Sobald diese Expertisen vorliegen, muss der Stadtrat entscheiden, ob er mit dem Tausch einverstanden ist oder eine der anderen Varianten bevorzugt. Die zentrale Rolle dürfte dabei spielen, wie teuer die Sanierung der Josef-Boos-Turnhalle kommt.

Auch hatte die Stadt den Wunsch geäußert, eine ausziehbare Tribüne dort einzubauen. Der Landkreis sollte sich an deren Kosten beteiligen. "Wir müssen uns überlegen, wie lange wir den Vereinssport noch hinhalten können", sagte Zehetner. Ihr lägen "besorgte" Schreiben unter anderem der Solidarität und des TSV vor. "Wir brauchen dringend und sehr schnell eine Lösung", sagte sie.

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