Rückkehr eines Wahrzeichens:Oh, ein Tannenbaum

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Wolfratshausen hat die Tradition nur einmal unterbrochen. Der Unmut und die schlechten Schlagzeilen sollen sich nicht wiederholen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Wolfratshauser Weihnachtsfreunde können aufatmen: Den Christbaum auf dem Marienplatz, auf den sie im vergangenen Jahr verzichten mussten, wird es heuer wieder geben. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) sagt auf Anfrage, der Baum werde am kommenden Montag aufgestellt und soll wie in den Vorjahren dann bis Mariä Lichtmess am 2. Februar stehen bleiben.

Dass die Stadt im vergangenen Jahr auf den Weihnachtsbaum verzichtete, hatte bei vielen Wolfratshausern Unmut erregt und bayernweit Schlagzeilen gemacht. Der Fall wurde unter anderem in der Sendung "Quer" im Bayerischen Fernsehen thematisiert. Heilinglechner und das städtische Ordnungsamt hatten den Christbaum auf dem Marienplatz abgelehnt, nachdem das Landratsamt nach Rücksprache mit den Feuerwehren eine Bescheinigung für Fluchtwege für die Wolfratshauser Märkte erlassen hatte. "Das kam relativ kurzfristig", sagt Heilinglechner rückblickend. "Weil dort auch Rettungsflächen vor dem Marienbrunnen eingezeichnet waren, haben wir gesagt: Das geht nicht, dass wir da einen Christbaum hinstellen." Einen alternativen Standort zu finden sei "so schnell nicht möglich" gewesen. Heilinglechners Stellvertreter Fritz Schnaller (SPD), der damals selbst von dem Beschluss überrascht war, verteidigte die Entscheidung - und dachte sich einen großen Adventskranz um den Marienbrunnen als Alternative aus. Zudem waren die beiden Platanen auf dem Platz mit leuchtenden Sternen geschmückt worden.

Den Kranz soll es in diesem Jahr nicht mehr geben, sagt Heilinglechner. "Aber die Madonnenbeleuchtung bleibt." Die Sterne, die im vergangenen Jahr die Platanen schmückten, werde die Stadt heuer für die neue Eislauffläche an der Alten Floßlände verwenden.

Am Montag wird ausprobiert, wo der Christbaum besser hinpasst

Die Entscheidung, wieder einen Christbaum auf dem zentralen Platz der Wolfratshauser Altstadt aufzustellen, sei schon vor langer Zeit gefallen, erklärt der Bürgermeister. Über den Christkindlmarkt ohne Baum sei schließlich bayernweit gesprochen worden, mit "großem Unmut und verschiedenen Vorhaltungen", wie Heilinglechner sagt. "Das hat uns zu denken gegeben." So habe er im Laufe des Jahres immer wieder mit dem Ordnungsamt besprochen, wo ein alternativer Standort denkbar sei. Herausgekommen seien nun zwei Möglichkeiten: Der Christbaum könne entweder am alten Standort vor dem Brunnen am Gasthof Humplbräu aufgestellt werden, sagt Heilinglechner. "Allerdings nur, wenn er unten etwas schmäler ist." Sollte das nicht klappen, werde er hinter dem Marienbrunnen, vor der Kirche platziert. "Am Montag wird der Baum angeliefert", sagt Heilinglechner. "Dann schauen wir, wo er besser zur Geltung kommt." Zur Aufstellung werde er auch die Feuerwehren einladen, um sicherzustellen, dass die nötigen Rettungsflächen eingehalten werden.

Für den Wolfratshauser Christbaum selbst gibt es laut Heilinglechner heuer auch zwei Optionen: Zunächst werde man es mit einer Tanne aus Waldram probieren, berichtet der Bürgermeister. Der Baum sei mehr als 20 Meter hoch und werde vermutlich auf zehn bis 15 Meter gekürzt. Sollte er nicht partout nicht passen, gebe es noch eine serbische Fichte auf dem städtischen Spielplatz an der Gartenstraße, die gefällt werden müsse.

Das stattliche weihnachtliche Wahrzeichen können die Wolfratshauser dann kommende Woche auf dem Marienplatz bewundern. Festlich beleuchtet wird der Baum jedoch erst zur Eröffnung des Christkindlmarktes am Freitag, 1. Dezember. Der Tradition bleibt die Stadt schließlich verpflichtet - auch wenn sie für ein Jahr kurz unterbrochen wurde.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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