Restrospektive:Das Beste aus zehn Jahren

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Bannaski und Heinsdorff zeigen ihre Werke in Seeshaupt

Von Katja Sebald, Seeshaupt

Das "Pfützenbild" mit den bunten Lichtflecken im schlammgrauen Wasser und der "Kranich", der mit Grandezza durch die regennasse Wiese stolziert - sie sind nicht nur die bekannten Aushängeschilder der retrospektiv angelegten Ausstellung von Juschi Bannaski und Sebastian Heinsdorff in der Seeshaupter Seeresidenz, sie könnten auch zu Sinnbildern für diesen Sommer werden, in dem alle über das Wetter sprechen. Eine launig musikalische Liebeserklärung an die beiden Künstler gab der Musikkabarettist Josef Brustmann auf der Vernissage: Der Begriff leite sich vom französischen "Vernis" für Lack ab. Es sei der Termin vor der Ausstellungseröffnung, an dem die Künstler im Beisein von Freunden letzte Hand an ihre neuesten Werke anlegten und sie mit dem abschließenden "Firnis" überzogen.

Bannaski, die in Aufkirchen lebt, zeigt Arbeiten aus den zurückliegenden zehn Jahren. Seit einiger Zeit arbeitet sie nahezu ausschließlich in Öl hinter Glas, eine Technik, die sie für sich entdeckt hat, um ihren eigenen Gestaltungswillen zu überlisten, wie sie sagt. Auch das "Pfützenbild" ist ein solches Hinterglasbild, das seine intensive Wirkung aus dem ungegenständlichen Nebeneinander von starken Farben und Nicht-Farben bezieht. Eine Sonderstellung nimmt in dieser Werkgruppe die "Nachtfahrt" ein, eine scheinbar von hinten beleuchtete, dynamisch wirkende Szene, die trotz der weitgehenden Abstraktion wie eine verdichtete Skizze zu Goyas Nachtbild "Die Erschießung der Aufständischen" wirkt. In Seeshaupt sind aber nun nochmals die großformatigen Arbeiten auf Leinwand zu sehen, die Farbflächenmalerei, starke Farbklänge und zeichenhafte, auch figürliche Elemente vereinen. Daneben gibt es eine ganze Reihe von kleineren Papierarbeiten, die 2011 während eines Malaufenthalts in Indonesien entstanden.

Auch Heinsdorff zeigt ein "Best of" seiner Arbeiten. Berühmt gemacht hatten ihn seine Windspiele und kinetischen Plastiken, insbesondere der "Wassermann" aus dem Jahr 1996. Wie der aus vier schlanken Aluminiumrohren bestehende "Kranich", der sich sachte und elegant im Wind bewegt, wie das sich öffnende und schließende schwarze Quadrat "Tomalewitsch" oder die weiße "Taube" haben diese Arbeiten, die als Multiple immer wieder hergestellt werden, bis heute nichts von ihrem Reiz verloren. Im Foyer und in den Galeriegängen zeigt der Bildhauer kleinformatige Arbeiten, zumeist als Skizzen oder Modelle für die spätere Umsetzung im Freien erdacht. Die Kleinplastik "Quartett - Gespräch" allerdings wird mit einem kleinen Motor betrieben: Auf beweglichen Gestellen angebrachte Becher gießen einander Wasser zu, das dabei entstehende Geräusch symbolisiert das "Plätschern" des Gesprächs.

Bis zum 23. Juli 2016 in der Seeresidenz "Alte Post". Am 23. Juni, um 20 Uhr noch einmal Musikkabarettist Josef Brustmann mit seinem Programm "Fuchstreff - Nix für Hasenfüße"

© SZ vom 20.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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