Reise in die Partnergemeinde:Bewegende Tour nach Pidkamin

Schäftlarner besuchen ukrainische Freunde und wollen weiter helfen

Von Claudia Koestler, Schäftlarn / Pidkamin

Anfang Mai war zum dritten Mal eine Delegation der Gemeinde Schäftlarn in die befreundete ukrainische Gemeinde Pidkamin gereist. Doch nicht nur fröhliche und positive Erlebnisse prägten die einwöchige Reise: Denn es stand auch ein Besuch bei dem seit August 2015 an Leukämie erkrankten Nasar und dessen Familie an. "Der bewegendste Moment der Reise", bescheibt Schäftlarns Zweite Bürgermeisterin Maria Reitinger.

Nasar, seine Mutter und seine Schwester hätten sich sehr über den Besuch der Unterstützer aus Schäftlarn gefreut, berichtet Reitinger. Schließlich sei in den rund zwei Jahren seit Nasars Krankheit eine fast familiäre Beziehung entstanden. "Nasar befindet sich derzeit zuhause und er erhält eine palliative Behandlung, die alle 14 Tage in der Klinik in Lemberg stattfindet", erklärt Reitinger. Doch die Freude über ein Wiedersehen habe nicht über das große Leid, das Nazar und seiner Familie widerfährt, hinwegtäuschen können: "Eine Gesundung ist nicht mehr zu erwarten und die Mutter trägt schwer am Wissen, dass ein Abschied von Nazar immer näher rückt", sagt Reitinger. Mit der behandelnden Ärztin hielten die Organisatoren der Spendensammlung für Nasar nach wie vor engen Kontakt.

Zuvor hatte bei einem offiziellen Empfang im Rathaus der 2015 neu gewählte Bürgermeister Bogdan Butynsky die Gäste aus Schäftlarn begrüßt. Ein wichtiges Thema des Besuchs war die Besprechung der bisherigen Hilfslieferungen und Hilfsgelder aus der bayerischen Gemeinde. Bogdan Ukrainez, Direktor der Internatsschule für hörgeschädigte Kinder, legte einen detaillierten Nachweis über die Verwendung der Gelder vor. So wurden Bedürftige mit Zuschüssen für Heizkosten unterstützt und Ausflüge organisiert für Kinder, insbesondere aus Familien, deren Väter sich im Krieg in der Ostukraine befinden. Zudem waren die Schäftlarner auch in der Mittelschule von Pidkamin zu Gast, wo der diesjährige Besuch der Kinder besprochen wurde. Er soll im Juli stattfinden. Teilnehmen werden 16 Kinder in Begleitung von Direktorin Stepanivna Veremtschuk und Bürgermeister Bogdan Butynsky, der selbst Lehrer von Beruf ist. Obendrein besuchten die Schäftlarner unter anderem auch alte und behinderte Menschen, die Hilfsgüter erhalten hatten. "Die Delegationsmitglieder waren von der offenkundigen Armut dieser Menschen tief betroffen", erklärt die Zweite Bürgermeisterin. Es gebe offenkundig noch "unendlich viele Baustellen in Sachen Hilfe für Pidkamin". Neben der Organisation von weiteren Treffen im Rahmen der Freundschaft stehe deshalb für Reitinger außer Frage, "dass Hilfe in jeder Form weiterhin nötig sein wird".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: