Reden wir über:Eishockey und Heimatgefühle

Reden wir über: Korbinian Holzzer aus Gelting hat in den USA Erfolg als Eishockeyspieler.

Korbinian Holzzer aus Gelting hat in den USA Erfolg als Eishockeyspieler.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Geltinger Korbinian Holzer über seinen Erfolg in den USA

Interview von Niklas Gramann

Er gehört zu den erfolgreichsten Spielern aus dem Stall der Geretsrieder Riverrats: Korbinian Holzer (Foto: Pöstges). Seit 2010 spielt der in Gelting aufgewachsene 27-Jährige als Verteidiger in der National Hockey League (NHL), der Profiliga Nordamerikas, Eishockey.

SZ: Herr Holzer, Sie haben früh mit dem Eishockey angefangen. War es damals Ihr Traum, Profi zu werden?

Korbinian Holzer: Ich glaube, diesen Traum hatte ich schon, seit ich das erste Mal auf dem Eis stand. Ich habe mit drei Jahren in Geretsried mit dem Eishockey angefangen und bin später mit 14 zum EC Bad Tölz gegangen, weil unser Trainer mitten in der Saison aufgehört hatte. Auch in Tölz ging es gut weite,r und ich habe mit 16 Jahren dann für die Tölzer Mannschaft in der zweiten Liga gespielt. Zu dieser Zeit habe ich gemerkt, dass vielleicht mehr geht und der Traum gar nicht so weit weg ist. Diese Chance muss man dann nutzen. 2006 bin ich nach Regensburg gewechselt und 2007 nach Düsseldorf. Dort habe ich drei Jahre gespielt.

Mit 22 Jahren kam schließlich der Wechsel nach Kanada. Wie war der Sprung über den großen Teich für Sie?

Das war ein unglaubliches Gefühl. 2010 bin ich von den Maple Leafs in Toronto verpflichtet worden. Als ich den Vertrag unterschrieben habe, da ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wenn man als kleiner Junge die Karten der NHL gesammelt hat und auf einmal selbst mit seiner Mannschaft in dieser Liga spielen darf, ist das ein unbeschreibliches Gefühl.

Sie haben zuerst bei deutschen Teams gespielt und dann in Nordamerika. Worin unterscheidet sich das Eishockeyspiel in Amerika von dem in Deutschland?

Die Spieler dort sind technisch und körperlich besser ausgebildet. Dazu kommt, dass das Eisfeld kleiner ist als in Deutschland. Deshalb ist das Spiel in Amerika deutlich schneller und körperbetonter. Außerdem bekommt der Sport in Amerika mehr Aufmerksamkeit als in Deutschland.

Sie leben und arbeiten derzeit in Amerika. Wenn Sie ab und zu nach Hause kommen und in Geretsried oder Bad Tölz die Orte Ihrer frühen Karriere besuchen, kommt da eine Wehmut in Ihnen auf?

Natürlich kommen Erinnerungen in mir hoch. An schöne Zeiten und Freunde zum Beispiel. Aber auch an Niederlagen und spannende Spiele. Diese Erinnerungen vergisst man nicht, und man sollte sie auch nicht vergessen. An ein Spiel von 2005 kann ich mich noch sehr gut erinnern. Damals habe ich mit den Tölzer Löwen zwar im Pokalspiel gegen Düsseldorf in der Verlängerung verloren. Wir haben aber vor ausverkauftem Stadion gespielt und es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre. Deshalb ist mir das Spiel so gut im Gedächtnis geblieben.

Was kommt nach dem professionellen Eishockey? Hat man als Spieler mit Ihrem Können nach der Karriere ausgesorgt, oder was kommt nach dem Profisport?

So gut bin ich dann auch nicht, dass ich ausgesorgt hätte. Ich kann ja nicht mal richtig rückwärts fahren (lacht). Natürlich macht man sich darüber Gedanken, aber ich möchte mich da jetzt noch nicht festlegen. Ich könnte mir aber auf jeden Fall vorstellen, später einmal in die Nachwuchsarbeit zu gehen. Wenn ich sehe, wie viel Potenzial dort teilweise vorhanden ist, dann reizt mich das sehr. Ich denke, wenn man die Möglichkeit hat, nach der Spielerkarriere etwas weiterzugeben, sollte man das auf jeden Fall machen.

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