Rathaus Geretsried vertagt sich:Tauziehen um neuen Aldi

Das Projekt hängt am angekündigten Baumarkt - der ist aber nicht in Sicht

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Ob sich der Aldi-Markt an der Banaterstraße in Geretsried neue Geschäftsräume bauen darf, bleibt vorerst offen: Der städtische Bau- und Umweltausschuss hat einen entsprechenden Bauantrag am Dienstag vertagt. Zu viele offene Fragen und eine verzwickte Hintergrundgeschichte haben dem Ausschuss Bauchschmerzen bereitet; die endgültige Entscheidung soll daher der Stadtrat fällen.

In einem Satz ist die Vorgeschichte nicht erzählt. Der Wolfratshauser Bauunternehmer Reinhold Krämmel hatte einst angekündigt, sich für das Areal des ehemaligen Spielzeugherstellers Lorenz um einen von der Stadt und ihren Bewohnern gewünschten Baumarkt zu bemühen. Als sich die Verhandlungen jedoch schwierig gestalteten, wollte Krämmel die Attraktivität des Areals für einen potenziellen Baumarkt steigern durch die Ansiedelung eines Elektromarkts einerseits und eines Lebensmittelmarkts andererseits. Der Stadtrat, der darin eine Konkurrenz zum Zentrum am nahen Karl-Lederer-Platz sah, stimmte dem Antrag im Oktober 2012 zähneknirschend zu - zugunsten des ersehnten Baumarkts und unter der Bedingung, dass Krämmel binnen eines halben Jahres einen unterzeichneten Baumarktvertrag vorlegen müsse. Diese Frist ist schon seit gut zwei Jahren abgelaufen, ein Baumarkt ist noch immer nicht in Sicht, und die wenigsten halten es noch für möglich, dass irgendwann einer kommen wird. In den Worten des Zweiten Bürgermeisters Hans Hopfer (SPD): "Vielleicht schwebt die Fee noch runter, aber ich glaube nicht dran." Dass jetzt der Aldi auf das Areal zieht, wo ein Lebensmittelmarkt nur unter Auflagen akzeptiert worden wäre, kam einigen Stadträten absurd vor. Franz Wirtensohn (CSU) etwa kritisierte, das Pferd werde "von hinten aufgesattelt". Dass mit dem Neubau kein neuer Lebensmittelhändler in das Gebiet käme, sondern der Aldi-Markt nur in das größere Gebäude umziehen würde, tat da nichts zur Sache. Schließlich sei offen, was mit dem Altbau auf der anderen Seite geschehen werde - die entscheidende Frage in der Debatte, wie Arthur Wolfseher (SPD) anmerkte. Der Antrag wurde daher nicht abgelehnt, sondern an den Entwicklungs- und Planungsausschuss weitergegeben.

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