Rat der Kreisbehörde gesucht:Zurück auf Los

Sport-Wettbüro in der Penzberger Innenstadt geplant

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Ein Wettbüro in der Innenstadt - wohl ist dem Bauausschuss des Penzberger Stadtrats dabei nicht. In der ehemaligen Apotheke, Karlstraße 12, soll ein Wettbüro für Sportwetten einziehen. Eine entsprechende Nutzungsänderung lag am Dienstag dem Bauausschuss vor. Zwar überzeugten die eingereichten Pläne von einem modern eingerichteten Ladenlokal mit Wandbildschirmen für Live-Übertragungen von Sportevents das Gremium, dennoch überwogen die Zweifel. Denn das städtische Bauamt konnte nicht definitiv versichern, dass es bei einem Wettbüro für Sportwetten auf Dauer bleibt, sollte der Ausschuss das gemeindliche Einvernehmen erteilen. Die Stadträte möchten nämlich in der Innenstadt keine Spielhölle mit Automaten sehen. Der Auftrag lautet: Das Bauamt muss sich mit dem Landratsamt Weilheim-Schongau beraten, wie eine nachträgliche Umnutzung ausgeschlossen werden könnte.

Nach gültigem Recht sind Spielhallen und Wettbüros mit einer Nutzfläche von etwa 100 Quadratmetern an "kerngebietstypische Vergnügungsstätten", die in Mischgebieten nicht mehr zulässig sind. Zwar hat der Laden eine Fläche von insgesamt 122 Quadratmetern, aber als Nutzfläche für das Wettbüro sind nur knapp 89 Quadratmeter vorgesehen. Der Rest sind Lagerräume und Räume für das Personal. Etwa 24 Sitzplätze soll es geben sowie Bildschirme für die Übertragung der Sportereignisse und Monitoren mit Anzeige der Quoten; darüber hinaus noch Terminals für digitale Wetteinnahmen.

Streiten könne man sich, ob in diesem Bereich der Karlstraße die gewerbliche Nutzung überwiege, sagte Günter Fuchs vom Stadtbauamt. Diese Spitzfindigkeiten interessierten den Bauausschuss wenig. Vielmehr wollten die Stadträte wissen, ob ihre Zustimmung zur Folge hätte, dass in der ehemaligen Karl-Apotheke auch eine andere Vergnügungsstätte einziehen könnte. Denn eine Spielothek oder ähnliches möchte niemand in der Innenstadt.

Manfred Reitmeier (Bürger für Penzberg) sprach sich von vornherein gegen ein Wettbüro in dieser Lage aus. "Auch wenn ich großes Verständnis für den Vermieter habe." Leerstand gebe es in Penzberg genug, daher habe er keine Bedenken, sagte Thomas Keller (SPD). Allerdings, ergänzte sein Fraktionskollege Hardi Lenk, sollte sichergestellt sein, dass tatsächlich ein Wettbüro für Sportwetten entstehe und nichts anderes. "Können wir das auf Sportwetten begrenzen?", fragte er die Verwaltung.

Weder Stadtbaumeister Justus Klement noch sein Stellvertreter Fuchs waren sich hundertprozentig sicher. Klement geht davon aus, dass es rechtlich einen Unterschied zwischen Wettbüro und Spielothek gibt. Wenn ein Wettbüro genehmigt sei, müsse für "alles andere eine Nutzungsänderung" beantragt werden. Allerdings erklärte er, dass seine Abteilung dies mit dem Landratsamt abklären müsse. Der Kreisbehörde obliege es eh, eine Genehmigung für eine derartige Einrichtung zu erteilen. Der Bauausschuss war sich einig abzuwarten, was das Landratsamt dazu zu sagen hat.

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