Puzzlearbeit für Projekt:Eine Karte der Freundschaft

Puzzlearbeit für Projekt: Die neue Karte präsentierten Schülerin Lena Götz aus Schäftlarn, Geomatiker Florian Fischer und Annemarie Cupa (v.li.).

Die neue Karte präsentierten Schülerin Lena Götz aus Schäftlarn, Geomatiker Florian Fischer und Annemarie Cupa (v.li.).

(Foto: Robert Haas)

Schäftlarner Gymnasiasten erfassen alle bayerisch-französischen Partnerschaften katholischer Schulen

Von Barbara Briessmann, Schäftlarn/München

Eine ganz spezielle Landkarte haben Schüler des Gymnasiums der Benediktiner im Kloster Schäftlarn und Auszubildende des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in München in sechs Monaten erarbeitet. Die Wendefaltkarte zeigt die katholischen Schul- und Sprachpartnerschaften in Bayern und Frankreich. "Freundschaft durch Sprache" oder "La langue vecteur d'amitié" heißt das Werk. Federführend waren Herbert Jank, Gymnasiallehrer für Französisch in Schäftlarn, und der Vorsitzende der Montgelas-Gesellschaft, Pierre Wolff. Vorgestellt wurde es am Freitag - pünktlich zum deutsch-französischen Tag am 22. Januar. "Die Idee hatte ich schon vor zwei Jahren", sagt Jank, der auch Beauftragter für die Beziehungen zu Frankreich und Québec des Katholischen Schulwerks in Bayern ist. Allerdings schien ihm das für seine damaligen Schüler noch zu früh. Im Sommer 2016 schlug er das Thema seiner Klasse Q11, der zukünftigen Q12, als Projekt vor, das für Abiturienten verpflichtend ist. Die Schüler seien schnell begeistert gewesen, sagt er. Die Idee, nicht nur die Schulen in Bayern auf einer Karte zu positionieren, sondern auch die Partner-Lehrinstitute in Frankreich, wo Deutsch als Fach angeboten wird, hatte Pierre Wolff. Er stellte den Kontakt zu Klement Aringer her, den Präsidenten des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Dieser gab das an den Ausbildungsleiter für Geomatik, Herbert Zwerenz, weiter, der ebenfalls begeistert war: "Die drei Auszubildenden im zweiten Lehrjahr hatten damit ein echtes Projekt, eine echte Arbeit", sagt er. Es habe nicht nur Fach-, sondern auch Methodenkompetenz geschult. Projektleiterin wurde die Auszubildende Elisabeth Maier. Sie koordinierte die Arbeiten für das Kartenwerk. "Es mussten 1500 Schulen eingetragen werden, Schriftart, -größe und -position ausgewählt werden", erzählt sie. Die Daten, die sie für die speziellen Landkarten brauchte, lieferten ihr die Schüler des Französisch-Leistungskurses aus Kloster Schäftlarn. Insgesamt hatten die Schüler und die Azubis zusammen sechs Sitzungen, die jeweils zwischen zwei und drei Stunden dauerten. Daneben hatten die Schüler die Aufgabe, die Anzahl der infrage kommenden Schulen zu ermitteln. Dafür schrieben sie alle katholischen Schulen in Bayern an und fragten, mit welchen Schulen in Frankreich sie Beziehungen pflegen. "Da haben die Angaben zum Teil hinten und vorne nicht gestimmt", so Jank. "Mal war der Ort falsch geschrieben, mal der Schulname und sogar die Adressen waren zum Teil falsch." Man habe alles überprüfen müssen, sagt Gymnasiast Simon. "Aufs Internet allein wollten wir uns nicht verlassen", pflichtet ihm Klassenkameradin Anne-Marie bei. So wurde nicht nur gegoogelt, sondern auch telefoniert. Wichtig für die Projektgruppe war auch das Aussehen der Landkarten. Die Gestaltung des Covers nahm viel Zeit in Anspruch. Fünf selbst gemachte Entwürfe hatten sie in einer Sitzung vor sich. Die Entscheidung fiel für zwei übergroße Puzzle-Steine, jeweils in französischen und bayerischen Landesfarben. Gehalten werden sie von Models. In diese Rolle schlüpften Schüler. Für die deutschen Variante stellten sich Lena vom Gymnasium Schäftlarn im Dirndl und der Franzose Jean-Alexandre zur Verfügung. Die französische Version zeigt die Französin Juliette und den Bayern Simon. Was die Karte der Montgelas-Gesellschaft und des Katholischen Schulwerks in Bayern bewirken soll, brachte einer der Festredner, zu denen auch der Generalkonsul Frankreichs in Bayern, Jean-Claude Brunet, Floran Wörner, Weihbischof von Augsburg, und Andreas Hatzung, Direktor des Katholischen Schulwerks in Bayern, zählten, am Freitag auf den Punkt. Reinhold Bocklet, Erster Vizepräsident des Landtags, betonte: "Sie dienen der Werbung um Schüler, sind Material im Unterricht und fördern den Dialog." Bildungsarbeit sei entscheidend für die Völkerverständigung.

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