Puppentheater:Festival mit Frosch

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Beim Puppenspiel-Märchen in Dietramszell haben alle viel Spaß. Unklar ist noch, ob das "Larizell" eine Fortsetzung haben wird oder sogar zur Dauereinrichtung wird.

Barbara Szymanski

Erst konnte man die Marionetten beim Larizell-Festival in Aktion bewundern, dann in der Werkstatt sehen, wie sie entstehen: Maxi Kiermeier und ihr Kasperl spielten eine wichtige Rolle beim Puppenheater-Ereignis in Dietramszell. (Foto: Manfred Neubauer)

Hier beim Huber im Dietramszeller Ortsteil Linden sind alle ausgesprochen guter Laune: Die kleinen Theaterbesucher des ersten Puppenspielfestivals Larizell, deren Eltern und Großeltern, die Mitglieder des Kulturvereins, die Puppenspieler und die Figuren des Klick Klack Theaters aus dem niederbayerischen Niederbergkirchen ohnehin. Gemeinderätin und Seniorenbeauftragte Waltraut Bauhof sagt: "Einfach entzückend. Eine grandiose Idee, dieses Festival." Das begann mit dem Märchen "Der Froschkönig" - ziemlich frei nach den Gebrüdern Grimm.

Mucksmäuschenstill haben es sich im ausverkauften Huber-Saal Mädchen und Buben im Parkett - einer Lage Fleckerlteppiche - bequem gemacht. Wie überhaupt so ein Theater funktioniert, erklärt Spieler, Sänger und Theaterinhaber Stefan Beyerer der staunenden Kinderschar: Erst wenn der gelbe Vorhang dreimal auf und zu gegangen ist, erst dann ist das Stück zu Ende. Wie im großen Theater schellt eine Glocke. Und los geht es.

Mitreden ist erlaubt, Ratschläge aus den Zuschauerreihen erwünscht: "Du bist doch ein Frosch. Hüpf halt der Prinzessin nach." Der Grüne versucht's. Die Kinder klatschen in die Hände. Die Erwachsenen schweigen derweil und lachen doch glatt an den falschen Stellen. Denn richtig lustig ist doch, dass der König bei jedem Anklopfen des Frosches an der Schlosstür in seinem Sessel zusammenzuckt oder wie die Prinzessin verbotenerweise wild auf der Matratze hüpft, und nicht die schlüpfrige Angelegenheit, bei der der Frosch mit Karacho ins Bett der Prinzessin springt, um ihr den versprochenen Kuss und damit die Rückverwandlung in einen richtigen Prinzen abzutrotzen.

Hat es den Kleinen gefallen? Der fünfjährige Matthias, noch ein wenig aufgekratzt, kneift die Lippen zusammen. Der Frosch sei schon lustig gewesen, aber Fernsehen sei besser - Ponygeschichten und so. Die Eltern sind ein wenig verlegen und gestehen, dass sie ihren Kindern keine Märchen vorlesen, weil es da oft so derb zugehe. Dieser Froschkönig jedoch und die auflockernde Figur des Kasperls seien wirklich kindgerecht, spannend und angstfrei inszeniert.

Karten für andere Vorstellungen haben die Eltern von Matthias nicht ergattert. Und sicher haben sie einiges versäumt wie das ebenfalls angstfreie, aber vollkommen unkonventionelle, kecke und freche Dr. Döblingers geschmackvolle Kasperltheater,die Aufführung der Lokalmatadore Erika und Ronald Künemund am Sonntag oder das Toben, Tanzen und Klatschen mit dem Obertroll Hias Brandstetter, alias Wurlitz. Denn diese Vorstellungen sind schon lange ausverkauft gewesen.

Das macht dem Arbeitskreis um Renate Dietz richtig Mut, das Larizell zu etablieren, und zwar jährlich. Schließlich hätten sie mit der Marionettenschöpferin Maxi Kiermeier (Kasten) und eben dem Puppenspielerpaar Künemund Experten direkt vor Ort. Ob die Kindervorstellungen ausgebaut werden angesichts des großen Zuspruchs, mag jetzt noch niemand entscheiden. Denn für die Inszenierungen für Erwachsene vom Tölzer Marionettentheater oder vom der Marionettentheater Bille mit "Dr. Faust" gab es noch einige Karten. Und wenn sie nicht gestorben sind, diese Puppen, die Märchen und die Ideen, dann lebt das Larizell sicher weiter.

© SZ vom 15.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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