Pumpspeicherwerk:Seltsamer Salto rückwärts

Transparenz erwarten die Bürger im Landkreis und weit darüber hinaus. Doch ein Energieallianz-Mitarbeiter fordert "informative Ruhe".

Suse Bucher-Pinell

Mit größtmöglicher Transparenz will die Energieallianz Bayern das Projekt Pumpspeicherwerk am Jochberg begleiten. Einen klügeren Satz könnten deren Geschäftsführer kaum sagen, wenn sie über ihr Vorhaben reden, das sie selbst immerhin als großindustrielles Projekt einstufen. Nicht mehr und nicht weniger als Transparenz erwarten aber auch die Bürger in Jachenau und Kochel am See, den beiden direkt betroffenen Gemeinden, im Landkreis und weit darüber hinaus. Nun hat der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Energieallianz-Mitarbeiter aber schon nach der ersten öffentlichen Vorstellung der Pläne einen Salto rückwärts versucht und am Ende der Pressekonferenz am Donnerstag "informative Ruhe" eingefordert.

Was denn nun? Fängt die Transparenz nicht gerade erst an? Tauchen viele Fragen nicht gerade erst auf, nachdem die Menschen aus erster Hand erfahren haben, was Sache ist am Jochberg? Drei Wochen lang, seit die Speicherwerkspläne durchgesickert sind, war es den Medien überlassen, zu dem Projekt zu recherchieren. Sicher, die Energieallianz Bayern sperrte sich nicht und gab willig Auskunft, immer mit dem Hinweis, dass am 28. Februar die Karten öffentlich auf den Tisch kommen.

Vielleicht hat die Energieallianz Bayern alles gesagt, was sie momentan sagen wollte. Das heißt aber noch lange nicht, dass das auch alles ist, was Bürger, Naturschutz- und Umweltverbände, Politiker und alle, die sich dafür interessieren, über das Projekt wissen möchten. Jetzt wird doch erst richtig an der Prüfung und Verfeinerung der Pläne gearbeitet. Und da soll es mit der Information schon wieder vorbei sein? Informative Ruhe lässt sich nicht so einfach verordnen. Ob die Energieallianz Bayern will oder nicht.

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