Prozess:Drogendealer vor Gericht

Schwunghafter Handel mit Marihuana, Ecstasy, Heroin und LSD.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Weil sie 2014 und 2015 einen schwunghaften Handel mit Drogen und Betäubungsmitteln aufgezogen und diese im Raum Bad Tölz, Penzberg und München erworben und wieder verkauft haben sollen, müssen sich derzeit drei Männer vor dem Landgericht München II verantworten. Ein Haus in einem Dorf im Südlandkreis, in dem einer der Angeklagten zuletzt wohnte, diente vermutlich als Dreh- und Angelpunkt für den Drogenhandel.

Dort sollen die drei eine breite Palette an Rauschgiften mit teils sehr hohen Wirkstoffgehalten angekauft und wieder veräußert haben. Laut Anklageschrift reichte die Liste von Methadon und Fentanyl über Marihuana und Ecstasy bis hin zu Kokain, Heroin, LSD und Amphetaminen. Der Prozess begann am Donnerstag, insgesamt sind sechs Verhandlungstage angesetzt.

Das Trio wurde im Dezember 2015 vorläufig festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft wollten sie sich durch den Verkauf der Drogen eine fortlaufende Einnahmequelle verschaffen. Konkret wird ein 27-jähriger Lagerarbeiter beschuldigt, in drei Fällen selbst mit Betäubungsmitteln gehandelt zu haben, in fünf Fällen Drogen erworben zu haben und zweimal anderen Hilfe geleistet zu haben, mit Rauschgift zu handeln. Unter anderem soll er bei vier Gelegenheiten insgesamt 2,5 Kilogramm Amphetamingemisch erworben haben. Im Frühjahr 2015 soll der Lagerarbeiter dann erneut 300 Gramm Amphetamingemisch angekauft haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er bei der Gelegenheit auch sieben Gramm Heroin erwarb, von einem vierten Dealer, gegen den die Staatsanwaltschaft gesondert ermittelt.

Der zweite Angeklagte, ein 28-jähriger Metallbauer aus dem Landkreis Weilheim-Schongau, soll seinerseits nach Angaben der Staatsanwaltschaft gleich in 13 Fällen mit Rauschgiften gehandelt und bei sechs Gelegenheiten Drogen erworben haben. Zudem soll er unter anderem Anfang Oktober 2014 jenem weiteren Dealer, der über zehn Kilogramm Amphetamin zum Weiterverkauf verfügte, seine Wohnung zur Aufbewahrung zur Verfügung gestellt haben. Aus der in seiner Wohnung gebunkerten Menge soll der Angeklagte etwa 1,5 Kilogramm selbst erworben haben.

Auch ein Kokaingemisch und mindestens 75 Ecstasy-Tabletten soll er gekauft haben, sowie mindestens dreimal je sechs Milliliter Methadon. Als die Polizei die beiden Drogendealer schließlich festnahm, fanden sie in der Wohnung des 27-Jährigen einiges an Rauschgift: unter anderem über ein Kilogramm Marihuana mit einem Wirkstoffgehalt von etwa 8,9 Prozent, 18 Cannabispflanzen, knapp 80 Gramm Amphetamingemisch, 63 Ecstasy-Tabletten, 17 Fentanylpflaster und knapp ein Gramm Kokain.

Bei dem dritten Angeklagten handelt es sich um einen 41-jährigen Medientechniker aus München, der über den vierten Mann im Bunde unter anderem ein Kilogramm Amphetamingemisch bestellt hatte und abholen wollte. Weil auch dieser Verkäufer inzwischen von der Polizei festgenommen worden war, kam es nicht mehr zur Übergabe. Mit einem Urteil wird frühestens im November gerechnet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: