Projekt von sieben Gemeinden:Hallenbad in Geretsried wird fast zwei Millionen teurer

Projekt von sieben Gemeinden: Freie Bahn: Nach dem einstimmigen Beschluss des Geretsrieder Stadtrats kann das neue interkommunale Hallenbad gebaut werden.

Freie Bahn: Nach dem einstimmigen Beschluss des Geretsrieder Stadtrats kann das neue interkommunale Hallenbad gebaut werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Stadtrat beschließt den Bau der gemeinsamen Einrichtung. Sie soll etwa 15,3 Millionen Euro kosten - und vom kommenden Jahr an gebaut werden.

Von Felicitas Amler

Das interkommunale Hallenbad kann gebaut werden: Der Geretsrieder Stadtrat fasste am Dienstag einstimmig den Beschluss für das Projekt, an dem sich die Nord-Gemeinden des Landkreises beteiligen. Nach aktueller Berechnung wird das Bad mit 15,3 Millionen Euro rund 3,4 Millionen Euro teurer als bei der ersten Kalkulation im Jahr 2013 und rund 1,7 Millionen Euro teurer als vor einem Jahr angenommen. Die Differenz ergibt sich nach Darlegung des Architekten Bernd Hoffmann aus allgemeinen Kostensteigerungen und neuen Vorgaben. So soll die Wärme nicht mehr aus Geothermie geliefert werden, sondern aus einer Hackschnitzelanlage. Außerdem seien neue Richtlinien und Normen berücksichtigt.

Das Betriebskostendefizit fällt in Hoffmanns Schätzung etwa so aus wie in den vorausgegangenen: 832 000 Euro jährlich bei 90 000 Besuchern oder 616 000 Euro bei 140 000 Besucher. Das zuletzt angenommene Defizit von 750 000 Euro war für eine Besucherzahl von 116 000 geschätzt worden: Dies wären dreimal so viele wie beim bestehenden Geretsrieder Bad.

Die Stadträte wollten sich am Dienstag nicht bei der Frage aufhalten, was warum teurer geworden sei, sondern "endlich den Beschluss fassen", wie Lorenz Weidinger (Freie Wähler) sagte. Für die CSU stimmte Wolfgang Möckel zu; für die SPD sagte Wolfgang Werner: "Wir müssen jetzt endlich zu Potte kommen." Ein interkommunales Hallenbad ist seit sechs Jahren in der Diskussion. Beteiligt sind daran Geretsried, Wolfratshausen, Dietramszell, Egling, Königsdorf, Eurasburg und Münsing. Dass der Prozess so lange dauerte, lag an einer zunächst strikt ablehnenden Haltung Wolfratshausens. Erst nach einem Bürgerbegehren - und nachdem sich der Ehrenbürger und ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) eingeschaltet hatte - bekannte sich der dortige Stadtrat zu dem gemeinsamen Projekt.

An den Betriebskosten beteiligt sich Geretsried mit 500 000 Euro, Wolfratshausen mit 105 000 Euro. Die Vereinbarung, die dies alles festlegt, wird derzeit im Geretsrieder Rathaus überarbeitet und dann den anderen Kommunen zugestellt, deren Räte erneut darüber beraten sollen. Offen ist derzeit nach Auskunft des Geretsrieder Bürgermeisters Michael Müller (CSU), ob der staatliche Zuschuss zu den Investitionskosten bei den zugesagten 4,2 Millionen Euro bleibt oder erhöht wird. "Wir sind an der Sache dran", sagte Müller im Stadtrat, "ich mache Ihnen aber keine Hoffnungen."

Das Hallenbad umfasst zwei Badehallen mit vier Becken, Sprungbrettern und Kinderpool. Eine Sauna wurde ausgegliedert; Geretsried bemüht sich um einen privaten Investor, der eine solche Einrichtung angliedern könnte. Das Bad wird am Schulzentrum Adalbert-Stifter-Straße errichtet, wo dafür rund 800 Quadratmeter Wald gerodet werden müssen. Grünen-Sprecher Volker Witte betonte, seine Partei habe deswegen den Standort immer kritisch gesehen. Dem Grundsatzbeschluss zum Bau schlossen sie sich aber an.

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