Projekt am Uferweg:Soziale Bauten spalten Gemeinde

Trotz Einspruchs von Anwohnern will Eurasburg Wohnungen bauen

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Bislang stehen am Uferweg im Ortsteil Bruggen nur Einfamilienhäuser. Kaum 20 Menschen leben darin. Nun plant die Kommune dort zwei zweigeschossige Häuser mit acht Sozialwohnungen zu bauen. Das ist den Anwohnern darunter Gemeinderat Marcus Fichtner (Gemeinsame Wählervereinigung) deutlich zu groß. "Das ist einfach brutal", kritisiert er. Die Planungen passen aus seiner Sicht nicht zur ortsüblichen Bebauung. Er wünscht sich kleinere Bauten. Doch der Gemeinderat hat am Dienstag mit elf zu fünf Stimmen befürwortet, an der jetzigen Planung festzuhalten.

Auf dem knapp 2200 Quadratmeter großen Grundstück mit dem Schleusenwärterhaus - das Areal hat die Kommune dem Unternehmen Eon abgekauft - sind zwei Häuser geplant. Das vordere mit sechs Wohnungen direkt am Uferweg soll etwas mehr als 20 Meter lang sein. Dahinter ist nach dem Vorentwurf des Murnauer Architektenbüros Kottermair-Rebholz ein Haus mit zwei Wohnungen vorgesehen. Derzeit rechnet die Verwaltung mit Baukosten in Höhe von zwei Millionen Euro. 30 Prozent davon könnten allerdings staatlich gefördert werden. Weitere 60 Prozent könnte die Gemeinde über ein zinsloses Darlehen finanzieren.

Bruggen wird damit eine dichtere Bebauung bekommen. Insofern kann Bauamtsmitarbeiter Joseph Wodak den Protest der Anwohner verstehen. Doch die Kommune brauche kostengünstigen Wohnraum, sagt er. "Wir wollen uns keine goldene Nase verdienen, sondern dem Wohl der Allgemeinheit dienen."Um Fördermittel zu bekommen, müsse die Gemeinde dichter bauen. Für das Projekt prüfe die Kommune nun eine Erweiterung der Außenbereichssatzung. Zudem werde überlegt, wie sich noch Kosten reduzieren lassen.

Mit dem Projekt hat die Kommune aus Sicht von Klaus Koch den richtigen Weg eingeschlagen. "Tatsache ist, dass wir in der Metropolregion einen massiven Zuzug haben", erklärt er. Darauf müssten die Gemeinden reagieren und vor allem bezahlbaren Wohnraum schaffen. Nur so lasse sich ein breites Spektrum der Bevölkerung in den Orten halten. "Auch der junge Feuerwehrler muss es sich leisten können, hier wohnen zu können", sagt Koch.

Etwas resigniert reagiert Fichtner auf den Gemeinderatsbeschluss. Im Gremium werde er dafür kämpfen, dass die Bebauung wenigstens kleiner und ortsüblicher werde, kündigt er an.

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