Es gab Zeiten, da standen Eltern stundenlang an, um ihren Nachwuchs für eine Busfahrt, einen Werkstattkurs oder eine Sportveranstaltung im Isar-Loisachtaler Ferienpass anzumelden. Im Rathaus in Geretsried habe die Schlange der Wartenden die ganze Treppe hinunter gereicht, sogar Spielkisten seien angeboten worden, um ganz kleine Kinder dabei ruhig zu halten, erinnert sich Monika Holzheuer vom Kreisjugendring (KJR). Dabei hätten drei, ja vier Mitarbeiter die Wünsche an den ersten Anmeldetagen entgegen genommen. Inzwischen muss sich niemand mehr die Füße in den Bauch stehen. 17 von 23 Veranstaltern wie Kommunen, Einrichtungen der Jugendarbeit und überregionale Anbieter sind inzwischen im Online-Portal zu finden. "Dort kann man bargeldlos bezahlen und muss sich nicht anstellen", sagt Holzheuer, die beim KJR für die Gesamtorganisation zuständig ist. Der neue Ferienpass für den Landkreis kommt am Montag, 26. Juni, auf den Markt. Im Internet ist er von 9 Uhr an in der Lesefunktion freigeschaltet. Buchungen sind dann erst von Samstag, 15. Juli, an möglich.
Ein Computer oder ein Smartphone genügt allerdings nicht, um einen Platz zu reservieren. Nötig ist dazu ein fünfstelliger Code - und der ist nur im neuen Heft zu finden. Das kostet wie immer drei Euro und enthält in der Mitte 54 Gutscheine, mit denen man theoretisch bis zu 225 Euro sparen kann. Zu bekommen ist es in den Gemeindeverwaltungen, im Büro des KJR auf der Tölzer Flinthöhe oder in den Jugendzentren in Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz. Für die heuer etwa 1200 Erstklässler gibt es das Heft in den Grundschulen traditionsgemäß kostenlos, was die Sparkasse Tölz-Wolfratshausen finanziert. 3100 der 4500 Exemplare würden an den Schulen verteilt, so Holzheuer.
Zu den Neuheiten gehört dieses Jahr unter anderem eine Maisfeldrallye in Tattenkofen. Der Eigentümer lässt ein Labyrinth in den Mais schneiden, "dort gibt es dann eine Schatzsuche", sagt Holzheuer. Außerdem freut sie sich, dass erstmals die Spielearena in Bad Wiessee mit von der Partie ist - "eine Schlechtwetter-Alternative". Zu den neuen Zielen gehören auch das Kindermuseum München, das Passionsspieltheater in Oberammergau, das renovierte Flint-Bowling-Center in Bad Tölz. Überdies ist heuer wieder eine Führung durch die Wendelsteinhöhle geplant, die voriges Jahr buchstäblich ins Wasser fiel. Das Franz-Marc-Museum bietet Sechs- bis Zwölfjährigen an, aus Styropor und alten Elektrogeräten fantasievollen Weltraumschrott zu basteln und ihn mit LED-Lämpchen zum Leuchten zu bringen. Überraschend hoch im Kurs stehen auch Philosophie-Kurse. Dabei werde "über die Dinge des Lebens spielerisch nachgedacht", so Holzheuer.
Insgesamt 877 Aktionen und 17 Ganztagesangebote umfasst der neue Ferienpass. Das sind gut 70 weniger als 2016 und liegt daran, dass der KJR einige Veranstaltungen mangels Interesse gestrichen hat. "Manches läuft sich auch einfach tot", sagt Landrat Josef Niedermaier (FW). Im zweiten Jahr organisiert der Kreisjugendring das Sommerferienprogramm in Eigenregie, vorher hatte das Landratsamt diese Aufgabe inne. "Es läuft gut", resümiert KJR-Vorsitzende Margit Maier-Marth.
Eine Besonderheit ist die Integration von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung. Dabei gebe es "keine Kategorisierung von Vorneherein", betont KJR-Geschäftsführerin Kerstin Barth. Anders ausgedrückt: "Alle Veranstaltungen sind für alle Kinder offen." Um die Inklusion zu gewährleisten, arbeitet der KJR mit der Lebenshilfe und dem Arbeitskreis "Menschen mit Behinderung" zusammen. Im Zweifelsfall kläre man mit den Eltern in einem gemeinsamen Gespräch, was für ihr Kind möglich sei, so Barth. " Sie sollen sich nur vorher anmelden."
Weitere Informationen unter www.isar-loisachtaler-ferienpass.de