Planungs- und Bauausschuss:Kreisräte bremsen energetische Sanierung

Die Geretsrieder Franz-Marc-Förderschule soll anders als geplant zunächst nicht umgebaut werden - auch weil ihre Zukunft unklar ist.

Silke Bigalke

Um das Ziel der Energiewende bis 2035 zu erreichen, möchte der Landkreis kreiseigene Gebäude energetisch sanieren. Der Fahrplan für die insgesamt 13 Schulgebäude steht im "Schulentwicklungskonzept", kurz SEKE 2035. Als erste soll die Franz-Marc-Schule in Geretsried generalsaniert werden. Doch das Konzept geriet ins Stocken: Der Planungs- und Bauausschuss beschloss am Donnerstag nicht die Haushaltsmittel für die Sanierung der Förderschule, die insgesamt drei Millionen Euro kosten soll, sondern lediglich 200 000 Euro Planungskosten.

Der Beschluss scheiterte daran, dass wesentlichen Fragen unbeantwortet blieben. Einige Ausschussmitglieder bezweifelten, ob sich die Investition bei der unsicheren Zukunft der Förderschulen in Bayern überhaupt lohne. "Ich glaube nicht, dass es ein glücklicher Zeitpunkt für die Generalsanierung ist", sagte Kreisrat Benno Lichtenegger (SPD). "Die Schülerzahlen nehmen durch die Inklusion und die Demographie ab."

Schüler, die bislang an Förderschulen lernten, haben nun freie Wahl zwischen allen Schulformen. "Viele gehen an die Regelschule zurück", sagt August Kruis, stellvertretender Schulleiter der Franz-Marc-Schule. Was die Zukunft der Förderschulen angehe, tappe er selbst im Dunkeln, sagt Kruis. An dem Gebäude, das 1975 erbaut wurde und heute 87 Schüler beherbergt, sei einiges renovierungsbedürftig. Landrat Josef Niedermaier kündigte an, mit den Förderschulen noch einmal intensiv über ihre Zukunft zu sprechen.

Der zweite Kritikpunkt an der Generalsanierung betraf die Messungen am Gebäude. Andrea Huss, stellvertretende Fraktionssprecherin der Grünen, wies darauf hin, dass die thermografischen Messungen am Gebäude den Ergebnisse des Energieberichtes widersprechen. Ein erstes Gutachten des Beratungsunternehmens Bayern Facility Management (BayernFM) hatte ergeben, dass vor allem das Dach, die Fenster und die Außenwand der Franz-Marc-Schule nicht ausreichend gedämmt seien.

Die Generalsanierung, die auch neue WC-Spülungen und eventuell eine neue Heizung beinhalten könnte, wird zu 30 Prozent von der Regierung von Oberbayern getragen. Das gilt für alle Gebäude, deren Generalsanierung mindest ein Viertel der Kosten eines kompletten Neubaus ausmacht. Deswegen versuche der Landkreis wenn möglich alle Sanierungsmaßnahmen in einem Rundumschlag zu erledigen, und nicht in vielen Einzelprojekten, erklärte Sachbearbeiter René Beysel.

Huss warnte davor Kosten einzuplanen, solange es keine detaillierte Analyse des Gebäudes gebe. Die Messungen mit der Wärmebildkamera seien mangelhaft, kritisierte sie. "Ich gehe davon aus, dass die Ergebnisse, die vorliegen, nicht der Realität entsprechen." Andreas Sander, stellvertretender Leiter der Hauptverwaltung, verteidigte die Ergebnisse der Bayern FM: "Ihr Auftrag war es, eine grobe Richtung auszutarieren und nicht so ins Detail zu gehen, dass man zu 100 Prozent belastbare Zahlen bekommt."

Thomas Aumer, Vertriebsleiter der Bayern FM leitet, will die Kritikpunkte prüfen. Die Bayern FM hat alle Schulen, das Landratsamt und andere kreiseigene Gebäude geprüft und Maßnahmen für insgesamt 35 Millionen Euro vorgeschlagen.

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