Pläne für das Alpamare:Moor und Kräuter statt Wellen und Rutschen

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Das Tölzer Alpamare soll komplett umgebaut werden: Nach dem neuen Konzept weicht das Spaßbad einem Spa mit Sauna und Wellness-Bereich für noch halb so viele Besucher wie bisher.

Von Suse Bucher-Pinell

Für 300 000 Besucher im Jahr ist das Alpamare einst konzipiert worden. Nur noch 80 000 bis 120 000 Besucher sollen es sein, wenn aus dem bisher lauten Spaßbad ein ruhiges Alpamare-Spa geworden ist. Nur noch halb so groß soll es sein, ohne Rutschen und Wellenbad, dafür mit einem neuen Wellness-Bereich auf 4000 Quadratmeter Fläche im Untergeschoss. Schwimmbecken sind oben im Innen- und Außenbereich angesiedelt, wo der Park als Liegewiese und Erholungsbereich in voller Größe erhalten bleiben soll, ergänzt um ein kleines Saunadorf.

Was das Alpamare-Spa zu einem Tölzer Alleinstellungsmerkmal machen soll, wird im Untergeschoss angeboten: Ein bisschen Hamam, ein bisschen irisch-römisches Bad, die Tölzer Themen Jod, Wasser und Isarkiesel, Moor und Kräuter, erlebbar in einem Spiel aus Licht und Dunkelheit. "Neue Themen, die nicht selbstverständlich in dieser Weise in Europa umgesetzt sind", sagte Herbert Stotter, Director international bei der österreichischen Schletterer GmbH, die das Spa plant.

"Einzigartig" findet das Konzept nicht nur Bürgermeister Josef Janker (CSU), auch Camilla Plöckl (SPD) hält es für "sehr gelungen". "Wir brauchen so einen Magneten", sagt Ingo Mehner (CSU). Willi Streicher zählt nach der Vorstellung der Entwurfspläne am Donnerstag im Stadtrat mehrere Gründe pro Alpamare-Spa auf. "Man muss an den Punkt kommen, an dem man sagt, wir sind stolz, dass wir das haben." Das sage er als Tölzer Bürger. Als SPDler mahnte er, das Angebot müsse erschwinglich sein. Eintrittspreise stehen noch nicht fest. Nach Einschätzung von Jodquellen-AG-Chef Anton Hoefter, dem das defizitäre Alpamare gehört, werden sie sich an den vergleichbarer Anlagen in der Umgebung orientieren.

Über die Baukosten will noch keiner öffentlich reden. Der Stadtrat befasste sich nach der Vorstellung des Konzepts nicht-öffentlich mit der Wirtschaftlichkeitsrechnung für das Projekt. Sie enthält laut Kämmerer Hermann Forster einige Unbekannte. Die Kosten schätzt Forster auf einen Betrag im "höheren einstelligen Millionenbereich", genauer will er nicht werden. Entscheidend sei jedoch, ob und wie sich Stadt und Alpamare über die Aufteilung der Baukosten einigen können. Das Alpamare sei ja nicht im Besitz der Stadt, die aber dennoch mit bezahlen will. Die künftige rechtliche Konstellation ist noch nicht verhandelt. Daran könnte der Umbau noch scheitern.

Auf ausdrücklichen Wunsch des Stadtrats nach der ersten Vorstellung eines Spa-Konzepts im Juli ist nun auch ein Kinderbereich eingeplant. Er soll in der Nähe des Indoor-Schwimmbeckens liegen und vom Ruhebereich komplett abgeschottet werden. Damit wird die Zielgruppe wieder auf alle Altersschichten ausgedehnt. Auch Familien, eigentlich nicht die typischen Wellnessoasen-Besucher, sollen so angesprochen werden. Maria Girmann (Grüne) wünschte sich, dass sich die Kinder nicht nur drinnen, sondern auch im Park bewegen können, was für Hoefter keine Frage ist. "Dort ist Platz für alle", versprach er.

Margot Kirste (Freie Wähler) und auch Andrea Grundhuber (Grüne) hätten gerne die etwa 60 anwesenden Gastgeber und Bürger zu Wort kommen lassen, um von ihnen direkt zu hören, was sie über das Konzept denken. In einer Stadtratssitzung geht das nach der Gemeindeordnung jedoch nicht so ohne weiteres - nur den Mitgliedern des Gremiums steht Rederecht zu. Bürgermeister Janker will die Vermieter später noch fragen und hofft nun erst einmal auf viele Rückmeldungen und E-Mails an ihn, an Kämmerer Hermann Forster oder Kurdirektorin Brita Hohenreiter. Das Gehörte und Gesehene müsse sich erst einmal setzen.

© SZ vom 19.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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