Per Auto in die Loisachstadt:Ticket rein - Schranke auf

Per Auto in die Loisachstadt: Vorübergehend ist der Loisachhallen-Parkplatz ganz ohne Schranke. Die neue wird in der kommenden Woche montiert.

Vorübergehend ist der Loisachhallen-Parkplatz ganz ohne Schranke. Die neue wird in der kommenden Woche montiert.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Auch in Wolfratshausen beginnt bald die Zeit eines plausibel einfachen Parkplatzsystems

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Schranke am Wolfratshauser Loisachhallen-Parkplatz sollte den Beginn einer Ära markieren und gleichsam Geschichte machen: Ihr Einbau war die erste größere Errungenschaft, die der 2008 gewählte Bürgermeister Helmut Forster und seine Bürgervereinigung für sich reklamiert haben. Endlich sollte der bummel- und umsatzfeindliche Zeitdruck ein Ende haben, unter dem die parkenden Einkäufer zuvor litten, weil die bisherigen Automaten im Voraus für eine bestimmte Frist zu füttern waren und die innere Uhr dann sofort drohend zu ticken begann. Am beschrankten Parkplatz an der Loisachhalle hingegen musste erst hinterher bezahlt werden, je nach tatsächlicher Parkdauer. Oft genug jedoch wurde gar nicht bezahlt, weil die Schranke kaputt war und notgedrungen offen stand. Jetzt ist Forster seit einem guten Jahr im Ruhestand, und die Schranke wird ausgetauscht - gegen ein neues Modell, das besser funktionieren und auch besser zu bedienen sein soll.

Denn am benutzerfreundlichsten war die Schranke stets, solange sie kaputt und das in der Stadtveraltung auch schon bemerkt worden war. Dann nämlich stand sie eben offen. Tat die Schranke ihren Dienst, so trieb sie manchen Parker zu Verzweiflung. Schon am Kassenautomaten bildeten sich bei Unkundigen Schweißperlen auf der Stirn und hinter ihnen eine Schlange: Erst musste das Ticket in den Automaten geschoben werden, dann herausgezogen und erst danach bezahlt. Die Schranke selbst war ähnlich eigenwillig und öffnete sich erst, wenn der Parker sein bezahltes Ticket aus dem Schlitz auch wieder herausgezogen hatte.

Rathaus-Amtsleiter Franz Gehring räumt ein, dass diese viel bespöttelten Eigenheiten gewöhnungsbedürftig waren, doch das Wolfratshauser Modell sei auch nicht die einzige Schranke auf der ganzen Welt mit diesem System gewesen. Jetzt jedenfalls sei eine Aufrüstung für knapp 20 000 Euro fällig geworden, weshalb die Stadt sich lieber für 29 000 Euro ein anderes Modell inklusive Kassenautomat bestellt hat. Der soll erst das Geld kassieren und dann das bezahlte Ticket wieder herausrücken. An der Schranke wird ein Herausziehen dieses Tickets auch nicht mehr nötig sein, stattdessen gilt dann wie überall sonst: Ticket rein - Schranke auf.

Dass dieses das neue System auch robuster sein wird, hofft Franz Gehring zumindest. Andererseits geht der Amtsleiter nach aller Erfahrung davon aus, dass die meisten Zerstörungsakte speziell am Automaten Absicht waren. Wie viele Beilegscheiben oder Rabattmarken oder gar Geldscheine aus purer Verzweiflung in den Münzschlitz gestopft worden sind, lässt sich nicht mehr ermitteln. Trotz allem galt im Rathaus schon die alte Schranke als Erfolgsmodell: Die 42 000 Euro für die Umgestaltung des Platzes 2009 hätten sich über die kassierten Gebühren binnen zweier Jahre bezahlt gemacht. Die neue Schranke soll sich in der kommenden Woche senken.

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