Penzberger Bauausschuss entscheidet:Der Esel darf weiter sprudeln

Lesezeit: 2 min

Der Brunnen mit der "Wasserträger"-Skulptur bleibt in Betrieb, nur nicht bei Regen. Der sogenannte Kiosk-Brunnen wird indes nicht repariert.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der "Wasserträger" auf dem Stadtplatz, im Volksmund Esel-Brunnen genannt, darf weiterhin so viel Wasser verspritzen wie bislang. Nur mit zwei kleinen Einschränkungen: Erstens soll ein Regensensor eingebaut werden, damit die Fontänen eben bei Regen aufhören zu sprudeln. Und zweitens soll der Brunnen nicht mehr täglich um 8 Uhr in Betrieb gehen, sondern erst um 10 Uhr; dafür stellt er das Wasserspritzen künftig eine Stunde später, um 21 Uhr, ein. Keine Zukunft hat indes der sogenannte Kiosk-Brunnen gegenüber der Christkönigkirche. Dessen Reparatur würde Sachverständigen zufolge 75 000 Euro kosten.

Der Esel-Brunnen ist seit August 2016 in Betrieb. Nur kurze Zeit später wurde Kritik laut, dass er zu viel Wasser verschwende. Die Stadtverwaltung machte sich Gedanken, wie Abhilfe geschaffen werden könnte. Stellvertretender Bauamtsleiter Günter Fuchs stellte nun dem Bauausschuss mögliche Varianten vor. Zum einen könnte der Brunnen derart umgerüstet werden, dass reihum nur noch aus einem der Behältnisse auf dem Rücken des Fabeltiers Wasser spritzt. Diese Umrüstung kostet gut 4600 Euro. Zum anderen könnte man den Brunnen nur jeweils zur vollen Stunde für 15 Minuten laufen lassen. Diese Lösung koste nichts, sagte Fuchs. Er schlug zudem den Einbau eines Regensensors vor. Wenn es schütte, könnte der Brunnen abgeschaltet werden, hob er hervor.

Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) führte aus, dass der Erschaffer des "Wasserträgers", der Seeshaupter Künstler Michael von Brentano, gar nichts davon halte, die "Wasserdurchflussmenge" zu verändern - mit Verweis auf das Urheberrecht. Außerdem fand sie, die Stadt dürfe nicht zu "nodlig" sein, denn schließlich habe man für den Stadtplatz einen Brunnen gekauft und nicht eine Skulptur. Das sah die Mehrheit im Gremium ebenso, auch wenn Johannes Bauer (Grüne) darauf drängte, die Wassermenge deutlich zu reduzieren. Thomas Keller (SPD) nannte dies eine "scheinheilige Diskussion", da Wasser zwar ein wichtiges Gut auf der Welt sei, Penzberg aber mit der Umrüstung des Esel-Brunnens eben diese nicht werde retten können. Und Ludwig Schmuck (CSU) meinte angesichts kaum sprudelnder Fontänen: "Dann haben wir wieder so einen Angstbiesler."

Laut Fuchs wird der "Wasserträger" regulär an 180 Betriebstagen im Jahr von Mai bis Oktober 2462 Kubikmeter Wasser verbrauchen. Das seien 13,68 Kubikmeter Wasser pro Tag. Kosten im Jahr: 9677 Euro. Mit Einbau eines Regensensors könnten die Kosten wie auch der Wasserverbrauch deutlich reduziert werden.

Den Betrieb der Brunnen könne man an das Kommunalunternehmen Stadtwerke Penzberg abgeben, schlug Manfred Reitmeier (Bürger für Penzberg) vor - was Zehetner süffisant kommentierte: "Sie sind nicht nur ein Reitmeier, sondern auch ein Schlaumeier", sagte sie. Der Vorschlag fand indes keine Befürworter. Man könne nicht alles ausgliedern, wenn es Kosten verursache, sagte Hardi Lenk (SPD).

Der Kiosk-Brunnen wird nun wohl als Blumenbeet enden. Die Verwaltung soll prüfen, was der Rückbau des Bauwerks an der Bahnhof Straße kostet. Mit dem Geld, das seine Reparatur verschlingen würde, könne der Esel-Brunnen sieben Jahre lang vor sich hin sprudeln, sagte Zehetner.

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: