Penzberg:Suche nach Alternativen erübrigt sich

Die Penzberger Bürgermeisterin ist enttäuscht vom Ergebnis des Bürgerentscheids über das Hotel am Huber See

Von Matthias Köpf, Penzberg

Nach der Entscheidung der Penzberger gegen ein Vier-Sterne-Hotel am Huber See stellt sich in der Stadt die Frage nach den Konsequenzen. Für Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei) bedeutet der verlorene Bürgerentscheid vom Sonntag die erste schwere Niederlage seit ihrer Wahl im vergangenen Jahr. Für sie ist das Thema Hotel in Penzberg nach vierjähriger Diskussion endgültig vom Tisch - zumal sich der Pharma-Hersteller Roche längst umorientiert habe und seine Hotel-Pläne nun am Starnberger See auf dem Gelände des Lido in Seeshaupt vorantreibe.

Roche wünscht sich für seine vielen Gäste seit langem eine angemessene Unterkunft, der Standort am Huber See galt als letzte Möglichkeit von 41 Standorten, die die Regierung von Oberbayern in Penzberg geprüft hat. Deswegen erübrige sich jetzt die neuerliche Suche nach Alternativen, sagt die Bürgermeisterin und mutmaßt, dass schon die Debatte der vergangenen Tage die Politikverdrossenheit nur gefördert haben könnte. Nun gelte es, im Stadtrat Manöverkritik zu üben und aus den gemachten Fehlern zu lernen. Diese Fehler ortet Zehetner vor allem bei der Penzberger CSU, die im Rat für das Projekt gestimmt und zwei Wochen vor dem Bürgerentscheid via Lokalpresse ein Wendemanöver vollzogen habe. Obwohl zu einem "glücklichen Ausgang" des Bürgerentscheids nur rund 400 Stimmen gefehlt hätten, zeigt sich Zehentner von den 53,31 Prozent gegen ein Hotel "sehr enttäuscht". Für sie als neu gewählte Bürgermeisterin sei das ein herber Rückschlag. Immerhin habe sie nicht zu viel Energie auf Verhandlungen verwendet und fünf möglichen Investoren bedeutet, den Entscheid abzuwarten.

Roche hätte laut eigener Mitteilung "ein positives Wahlergebnis für den Hotelbau begrüßt". Man sehe in der knappen Wahlentscheidung aber auch ein Signal dafür, dass sich zahlreiche Bürger eine moderne und dynamische Stadtentwicklung wünschen. In den Augen von Andreas Wüstefeld, der im benachbarten Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen für das Tourismus-Marketing verantwortlich ist, geht von der Entscheidung ein ganz anderes, nämlich "verheerendes Signal" für ganz Oberbayern aus. Investoren müssten den Eindruck gewinnen, mit ihren Vorhaben nicht erwünscht zu sein. Der Bund Naturschutz in Penzberg begrüßt die Entscheidung. Nun sei die Stadt am Zug, die "angekündigten Naturschutzmaßnahmen auch ohne Hotelbau zu verwirklichen".

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