Penzberg:Strom vom Kirchendach

Penzberg: Eine große Solaranlage befindet sich seit einigen Jahren auf dem Dach der Steigenberger Kirche in Penzberg. 2021 hatte die Stadt beschlossen, solche PV-Anlagen, aber auch kleine Balkonkraftwerke zu fördern - der Topf war schnell leer.

Eine große Solaranlage befindet sich seit einigen Jahren auf dem Dach der Steigenberger Kirche in Penzberg. 2021 hatte die Stadt beschlossen, solche PV-Anlagen, aber auch kleine Balkonkraftwerke zu fördern - der Topf war schnell leer.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

"Energievision" will weitere Fotovoltaikanlagen ermöglichen

Von Klaus Schieder, Penzberg

Maximal 100 Kilowattstunden Strom kann die Solaranlage auf dem Dach der Steigenberger Kirche erzeugen, 2016 waren es 94 000 Kilowattstunden. 405 Module bedecken das Dach des Gotteshauses, das zur katholischen Pfarrgemeinde Christkönig in Penzberg gehört. Seit zwei Jahren deckt der Solarstrom die Hälfte des Bedarfs des Kindergartens Sankt Raphael. Weiterer Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.

"Wir finden, das ist eine tolle Sache", sagt Georg Kurz, Initiator des interreligiösen Umweltteams, dem mehr als 20 Mitglieder der katholischen, evangelischen und islamischen Gemeinde in Penzberg angehören. Einige von ihnen sind der kirchennahen Genossenschaft "Energie-Vision" beigetreten, der die Solaranlage gehört. Auch interessierte Privatpersonen können Mitglied der Energiegenossenschaft werden, der kleinste Genossenschaftsanteil beträgt 500 Euro.

Kurz wünscht sich, dass das Beispiel der Steigenberger Kirche andernorts Schule macht. Die Energie-Vision sei ständig auf der Suche nach Dächern, auf denen man Fotovoltaik-Anlagen installieren kann, sagt Kurz. Im Blick hat er Eigentümer von Gebäuden in Penzberg, die mehr als 100 Quadratmeter Dachfläche haben. Sie könnten ihr Dach mit Hilfe der "Energie-Vision" ebenfalls dazu nutzen, Strom aus Sonnenenergie zu erzeugen. "Wer ein großes Dach hat, kann uns anrufen, wir sehen dann auf Google, ob es passt, kommen vorbei und schauen uns das an." Wer Interesse hat, kann sich ans Pfarrbüro der Pfarrei Christkönig wenden.

Das Prinzip der Steigenberger Anlage ist einfach, wie Kurz erklärt. Die Pfarrei schloss einen Pachtvertrag mit der "Energie-Vision", die das Kirchendach mietet und darauf die Solaranlage errichtete. Die Genossenschaft verkauft einen Teil des Stroms an die Pfarrei zu einem vergünstigten Preis. Die Zusammenarbeit haben sich als "unkompliziert und professionell" erwiesen, sagt Kurz.

Der größte Vorteil sei, dass die Fotovoltaikanlage ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz sei, "weil wir ohne CO₂-Produktion Strom für den lokalen Bedarf organisieren". Außerdem ist die "Energie-Vision" nicht an Renditen orientiert. Einen Teil des Gewinns aus dem Stromverkauf spendet die Genossenschaft für karitative oder kirchliche Projekte. Auch davon profitierte der Sankt- Raphael-Kindergarten, der aus den Erlösen kürzlich eine Spende von 200 Euro bekam.

Außer der Fotovoltaikanlage hat das Umweltteam in den vergangenen Jahren noch andere Projekte auf die Beine gestellt. Dazu gehören das Siegel "Fairtrade-Stadt" für Penzberg und der interreligiöse Schöpfungstag.

Pfarrei Christkönig, Sigmundstraße 18, Penzberg, Telefon 08856/921 40. Informationen zur Genossenschaft unter www.energievision.eg.de

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