Penzberg:Schwierige Arbeit für Tiere in Not

Barbara Brodie stellt dem Stadtrat vor, was Ehrenamtliche in der Kommune leisten

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Arbeit hat der Tierschutzverein Penzberg genug, aktive Helfer nicht. Einen Appell an alle, die sich für Tierschutzarbeit interessieren, Vereinsvorsitzende Barbara Brodie kürzlich im Stadtrat gerichtet. Sie stellte dort vor, was die Tierschützer im vorigen Jahr geleistet haben. So mussten etwa 66 Fundtiere versorgt werden. Seit sieben Jahren gibt es den Tierschutzverein Penzberg. Er hat 230 Mitglieder, doch nicht alle sind aktiv. "Wir sind genau vier, die die ganze Arbeit ehrenamtlich leisten", sagte Brodie. Die Situation wird sich noch verschärfen, wenn Brodie bei der nächsten Jahreshauptversammlung ihren Vorsitz abgibt und sich zurückzieht. "Dann sind es nur noch drei."

Mit drei Aktiven aber ist die Arbeit kaum zu schaffen. Unter den Fundtieren sind hauptsächlich Katzen zu versorgen und kurzfristig unterzubringen, bis sich die Besitzer ermitteln lassen. Um 13 Hunde musste sich der Verein 2015 kümmern. Alle konnten ihren Herrchen und Frauchen zurückgegeben werden. In diesen Fällen laufe die Zusammenarbeit mit der Penzberger Polizei sehr gut, sagte Brodie. Die Inspektion verfüge über einen kleinen Zwinger, wo die Hunde gut untergebracht werden könnten.

Anstrengend sei es, wenn der Verein bei Wildtieren um Hilfe gebeten werde. Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz kümmerten sich nämlich um solche Notfälle nicht. 26 Fälle seien es vergangenes Jahr gewesen, so Brodie, überwiegend Vögel und Igel. "Wir haben einige Pflegestellen und wenige Auffangstationen." Auch Missstände bei der Tierhaltung kämen vor. Dies seien sehr schwierige Fälle. 2015 waren es insgesamt 26. Bürger, die solche Missstände meldeten, hätten hohe Erwartungen an den Verein. "Sie sind sich nicht bewusst, dass wir gar keine Befugnisse haben", sagte die Vorsitzende. Auch die Vermittlung von Tieren übernehme der Verein. 42 Katzen seien es gewesen, ein "Riesenaufwand". Zahlreich seien überdies die Anfragen, bei denen es um die Kastration streunender Katzen gehe. Sie kämen auch aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.

Insgesamt hatte der Penzberger Tierschutzverein im vorigen Jahr 17 000 Euro Ausgaben. Zum Glück laufe der Kooperationsvertrag mit dem Tierheim Garmisch-Partenkirchen über weitere acht Jahre, sagte Brodie. Fünf Katzen, einen Hund und zwei Kaninchen hat das Garmischer Tierheim 2015 aus Penzberg übernommen.

Ihr Verein sei froh und dankbar, dass die Stadt Penzberg jedes Jahr 1000 Euro springen lasse; doch die Stadträte müssten sich vor Augen führen, dass das nur 18 Cent pro Jahr und Einwohner seien. Verträge zwischen 20 und 50 Cent seien gang und gäbe. Die Tierheime wünschten sich einen Euro pro Jahr und Einwohner. Eine Grauzone sei die Kostenübernahme, wenn Tiere beschlagnahmt würden. Das geschehe etwa, wenn der Besitzer sterbe oder ins Gefängnis müsse. Sei der Besitzer nicht in der Lage zu zahlen oder nicht greifbar, blieben diese Kosten am Tierschutz hängen.

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