Penzberg:Ohne Lego und Playmobil

Penzberg: Petra Drasdo (li.) und Dörthe Merz verkaufen tolle Handpuppen.

Petra Drasdo (li.) und Dörthe Merz verkaufen tolle Handpuppen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

"Purzmurzel" in Penzberg setzt auf besonderes Spielzeug

Von Benjamin Engel, Penzberg

Gleich hinter dem Eingang ist eine Holzeisenbahn aufgebaut. Plüschtiere schauen von den Regalen herunter. Ganz hinten im Regal steht ein Holzhaus mit Tieren. In einer anderen Ecke hocken bis zu 65 Zentimeter große Handpuppen ganz oben auf einem Regal. In einer Ecke stehen Metallpuzzle-Bausätze zum Beispiel zu Star Wars Figuren und Solarexperimentierkästen zu alternativen Energien. Petra Drasdo erklärt: "Ich will Technik nur, wo sie die Kreativität fördert. Technik, bei der Kinder passiv sind, mag ich nicht." Sie sucht für die Kunden ihres Geschäfts Purzmurzel in Penzberg stets nach besonderem Spielzeug.

Das Geschäft ist viel schnelllebiger geworden. Kunden informieren sich über das Angebot im Internet und bestellen vielfach online. Fachhandelsgeschäfte leiden unter der Entwicklung. Jammern mag Drasdo deswegen nicht. "Ich will Spielzeug vermeiden, was es überall gibt", sagt sie. Deswegen verkauft sie in ihrem Laden auch kein Lego und Playmobil. Das finden die Kunden in anderen Geschäften in der Stadt. Und das würde auch das Flair von Purzmurzel zu sehr verändern, findet Drasdo.

Um wirtschaftlich bestehen zu können, setzt die Geschäftsführerin mit ihren vier Angestellten auf individuelle Beratung. Sie will von den Eltern wissen, wie alt die Kinder sind, was sie besonders gerne in der Freizeit machen. Bei Spielzeug sei entscheidend, ob es die Kinder begeistere, erklärt Drasdo. Im Internet fehlt der persönliche Kontakt. Doch klar ist auch, dass die Kunden für den individuellen Service ein bisschen mehr bezahlen müssen. Das Geschäft ist mühsamer und anstrengender geworden. Daher ist Drasdo froh, eine gute sortierte Buchabteilung mit Kinder- und Jugendliteratur zu haben. Denn hier gilt die Buchpreisbindung. Eine Mitarbeiterin ist ausgebildete Buchhändlerin.

Das Spielverhalten der Kinder hat sich verändert. "Puppenhäuser und Kaufläden will heute kaum einer mehr", sagt Drasdo. Kleinere und lustige Artikel verkaufen sich besser. So bietet Drasdo etwa aufblasbare Bade-Brezn an. Präsent ist Drasdo mit ihrem Geschäft auch im Stadtleben. Sie beteiligt sich an verkaufsoffenen Sonntagen, verleiht Spielgeräte und macht Spieleaktionen. Sie lässt Experten Gesellschaftsspiele erklären. Öfter schaut der Puppenspieler Olaf Möller vorbei, um den Umgang mit Handpuppen zu zeigen. "Das ist viel Arbeit. Da muss auch ein Stück Idealismus dabei sein", sagt sie.

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