Penzberg:Mit der SZ und max.bab fing es an

Die JazzZeche hat sich in den fünf Jahren nach der Nominierung für den Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung gut etabliert.

Kathleen Hildebrand

Thomas Grubert plant gerade als Architekt das neue Penzberger Stadtmuseum, ein kleines Pappmodell des alten Gebäudes steht in seinem Büro. Doch drumherum hat er ungefähr 20 Plakate der JazzZeche aufgehängt, um die Geschichte seines anderen Großprojekts zeigen zu können. Am Freitag wird das schwedische Jazz-Folk-Duo Fjarill in der Aula der Penzberger Grundschule auftreten, die ambitionierte Reihe geht 2013 in ihr sechstes Jahr.

"An unserer Jazz-Reihe ist die SZ schuld", sagt Grubert. Der Verein KunstZeche war 2002 für seine kulturelle Arbeit für den Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung nominiert. Den Preis bekam er nicht, aber einen wichtigen Anstoß. Auf der Preisverleihung spielten die max.bab.-Jazzer, die damals noch Schüler waren. Thomas Grubert war begeistert: "Hinterher bin ich gleich zu denen hingegangen und habe gefragt, ob sie bei uns spielen würden." So fing es an. Jedes Jahr kamen max.bab von da an nach Penzberg und spielten auf Gut Hub im Kuhstall.

Daraus entstand die Idee für eine dauerhafte Reihe von Jazz-Konzerten. 2008 ging es los, und zwar gleich ganz groß: In der Penzberger Stadthalle und mit Brian Blade, einem afroamerikanischen Schlagzeuger aus den Südstaaten: "Es ist ja immer schwierig, so etwas zu sagen, aber unter Insidern gilt der als der weltbeste Drummer." Alle Schlagzeuger Münchens seien da gewesen, erzählt Grubert, und der Bayerische Rundfunk nahm das Konzert auf. So eine logistische Leistung ist in der Freizeit freilich nur schwer zu erbringen. In der KunstZeche hat Grubert viele Mitstreiter, aber "wir sind keine Vereinsmenschen", sagt er, "deshalb geht es bei uns auch oft ziemlich chaotisch zu".

Man glaubt ihm das gern. Auf der Homepage seines Architekturbüros sieht man unter den Rubriken "Partner" und "Mitarbeiter" nicht etwa Namen, sondern je ein großformatiges Foto mit abstrakten Terrakotta-Figuren, die er selbst angefertigt hat. In seinem Büro hängen eigene Gemälde, doch für die Kunst findet Grubert kaum noch Zeit. Nur für die Konzerte macht er noch, passend zur Setlist, Fotocollagen, die dann zur Musik an die Wand projiziert werden.

Als er mit der JazzZeche angefangen habe, wusste er nicht, worauf er sich einließ, "nur so geht das", sagt er. Wenn man vorher wüsste, was das für eine Arbeit ist, dann würde man es bleiben lassen: "Ich könnte ja auch einfach jede Woche in München in ein Konzert gehen." Aber das Besondere hätte er dann nicht, den Kontakt mit den Musikern und das Erfolgserlebnis, berühmte Jazzer nach Penzberg geholt zu haben. Mittlerweile braucht er nicht mehr nach Bands zu suchen, die für die JazzZeche in der Grundschule oder im Gymnasium auftreten. "Nach zwei, drei Jahren lief es von ganz allein." Die Jazz-Szene ist hochgradig vernetzt, und Penzberg wird weiterempfohlen. Er müsse sogar Bands absagen, obwohl ihm das sehr unangenehm sei. Die Auswahl richtet sich nach Gruberts Geschmack, so bekomme die Reihe einen persönlichen Touch.

Unterstützung erhält die JazzZeche von dem in Penzberg ansässigen Pharmakonzern Roche, aber auch von der Stadt und, wenn Künstler übernachten müssen, vom Stadthotel Berggeist. Allein durch die Eintrittsgelder trägt sich die Reihe nicht. "Aber wir sind gut besucht, ein finanzielles Desaster ist es nie." Penzberg wird also weiter jazzen.

JazzZeche Penzberg: Jazz-Folk-Duo Fjarill, Freitag, 8. Februar, 20 Uhr, Aula Grundschule an der Südstraße, Penzberg, Informationen unter www.kunstzeche.de

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