Penzberg:Letzte Ruhe in der Natur

Zu Allerheiligen

Erdbestattungen sind teuer, die Grabpflege ist aufwendig: Darum wünschen sich viele andere Formen der letzten Ruhe - etwa unter einem Baum.

(Foto: Friso Gentsch/dpa)

Penzberg bietet Bestattungen unter Bäumen und an einem großen Findling an

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Immer mehr Menschen wünschen sich alternative Bestattungsformen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Unter anderem sind Erdbestattungen teuer, die Pflege der Gräber aufwendig. Vom kommenden Jahr an bietet die Stadt Penzberg nicht mehr nur die üblichen Grab- und Urnenbestattungen an. Es soll sogenannte Naturbestattungen bei einem großen Findling und unter Bäumen geben. Im Frühjahr soll der entsprechende Bereich im städtischen Friedhof umgestaltet werden.

Vor Kurzem hat der Stadtrat die Friedhofssatzung geändert. Die neue Version tritt Anfang Januar 2017 in Kraft. Der große Stein soll nahe dem Säubach liegen. Für die Bestattung unter Bäumen sollen neue Bäume auf einer Wiese bei der Aussegnungshalle gepflanzt werden. Die Urnen mit der Asche der Verstorbenen werden in unmittelbarer Nähe von Stein und Bäumen vergraben. Laut Ordnungsamtsleiter Peter Holzmann habe diese Variante den Vorteil, dass die Grabstätten von den Angehörigen nicht mehr gepflegt werden müssten.

Auch in der Überlegung war eine sogenannte Friedwald-Bestattung, also eine Beisetzung in einem richtigen Wald. Das sei nicht möglich, sagt Bürgermeisterin Elke Zehetner. Allemal, da Sturm Niklas im Jahr 2015 viele Bäume auf dem Penzberger Friedhof umgeworfen hat.

Ebenfalls eine Neuerung ist, dass nur noch Grabsteine und Einfassungen verwendet werden dürfen, die nicht durch ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt wurden. Damit folgte der Stadtrat einem Antrag der Fraktion Bürger für Penzberg. Er bezieht sich auf die Neufassung des bayerischen Bestattungsgesetzes von diesem Jahr. Demnach muss ein Verkäufer von Grabsteinen nachweisen, dass es vom Abbau des Natursteins bis zu dessen Verarbeitung keine ausbeuterische Kinderarbeit gegeben hat.

Der Penzberger Friedhof hat mehr als 1000 Gräber für Erdbestattungen sowie insgesamt etwa 640 Urnen-Fächer und -Grabstellen. Zudem eine Wiese für anonyme Urnen-Bestattungen. Die Stadt hatte erst Mitte 2016 eine neue Urnen-Anlage neben der Aussegnungshalle aufgestellt. Die sechs Stelen haben 96 Fächer, in denen wahlweise zwei große oder drei kleine Urnen Platz finden. Grund für die Erweiterung der Urnen-Bestattungsmöglichkeiten war, dass drei Viertel der Bestattungen in Penzberg inzwischen Feuerbestattungen sind.

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