Penzberg:Knigge für Flüchtlinge

14 Seiten sollen helfen, das fremde Land besser zu verstehen: Das Münchner Forum für Islam (MFI) hat im vergangenen Dezember eine Broschüre für Flüchtlinge und Migranten herausgegeben, die neu in Bayern sind. "Wir bekommen nicht nur von Geflohenen viel positives Feedback, sondern auch von den Helfern", sagt Benjamin Idriz, Vorsitzender des Münchner Forums für Islam und Imam in der Moschee in Penzberg.

Sogar eine Hilfsorganisation aus Irland habe schon angerufen und sich nach der Broschüre erkundigt. Idriz führt den Erfolg des Heftes darauf zurück, dass die Menschen sich nach Orientierung sehnen - sowohl die Geflohenen als auch die Ehrenamtlichen. Manche Flüchtlinge hätten bisher noch nie eine Kirche von innen gesehen, manche Helfer noch nie eine Moschee betreten. Erst kürzlich sei eine deutsche Dame in die Moschee gekommen und habe gefragt, ob sie afghanische Flüchtlinge zum Freitagsgebet vorbeibringen könne. "Durch das Engagement für die Geflohenen hat sie in die Moschee gefunden, es gibt viel regen Austausch", sagt Idriz.

In der Broschüre des MFI wird etwa erklärt, wie man sich in Bayern begrüßt und warum Sonntag ein Ruhetag ist. Vieles im Alltag hierzulande sei neu für die Geflohenen, sagt Idriz, einschließlich des Alltags in Moscheen. Manche der Flüchtlinge seien es nicht gewohnt, dass der Imam Jeans trage oder dass sich Frauen und Männer in der Moschee miteinander unterhalten. Es werde oft vergessen, dass nicht nur die Gepflogenheiten der Mehrheitsgesellschaft für Geflohene ungewohnt seien - sondern auch die der muslimischen Gesellschaft in Deutschland.

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