Penzberg:Heimstatt für Campendonk

Stadtmuseum Penzberg Richtfest

Wo kein Holz, da kein übliches Richtfest mit Richtspruch vom Zimmerer. Dennoch feierten die Penzberger den Baufortschritt am Anbau des Stadtmuseums.

(Foto: man)

Penzberg feiert Richtfest für den Museumsanbau, der dem Expressionisten gewidmet ist

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die neue Heimstatt für die Werke des Künstlers Heinrich Campendonk nimmt Gestalt an. Knapp ein Jahr nach dem Spatenstich wurde Hebauf gefeiert am Penzberger Stadtmuseum. Die Arbeiten am Anbau liegen im Zeitplan. Sie sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, sagt Stadtbaumeister Justus Klement. Eröffnet wird das 2,95 Millionen Euro teure Projekt im Frühjahr 2016.

Fenster sind auf den ersten Blick nicht zu sehen am Neubau, der komplett aus Stahlbeton errichtet wurde. Das ist so gewollt. Die Ausstellungsräume haben keine Glasflächen, was den konservatorischen Anforderungen geschuldet sei, sagt Klement. Vor allem die Grafiken seien sehr empfindlich. Es gebe auch keine Klimaanlage im Haus. Beheizung, Kühlung und Entlüftung werde über Erdwärme gespeist. Auf dem Dach des Museums sorgt eine Photovoltaikanlage dafür, dass die LED-Beleuchtung im Inneren funktioniert. Derzeit läuft die Installation von Haus- und Elektrotechnik. Es fehlen die Böden, Wände und Decken.

Auch im alten Stadtmuseum an der Karlstraße, einem unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Bergarbeiterhaus, wird gearbeitet: Die veraltete Elektroinstallation muss erneuert, Brandschutz und Fluchtwege neu konzipiert werden. Alt- und Neubau verbindet ein gläsernes Foyer, dessen eine Schmalseite an die Außenfassade des früheren Bergarbeiterhauses stößt, die gegenüber liegende sich zum Neubau öffnet. "Das wird ein sehr schöner Raum", sagt Klement.

Der nächste "optisch wirksame Schritt" werde die Klinkerfassade sein. Am Stadtmuseum ist derzeit eine zwei Quadratmeter große Musterfläche zu sehen. Die Außenfassade des Anbaus soll mit kleinteiligen, hochwertigen Klinkern in Graphit- und Rot-braun-Tönen verkleidet werden. Weil dem Penzberger Stadtrat die Kosten für diese Fassade zu hoch waren, wurde die Aktion "Klinker klick" gestartet. Der Verein Freundeskreis Heinrich Campendonk, die Kunstzeche Penzberg, die Kulturgemeinschaft Penzberg und der Bergknappenverein suchen Sponsoren. Sie können für zehn Euro je einen Klinkerstein erwerben. Laut den Angaben auf der Museums-Homepage wurden bislang 847 Steine quasi gekauft. Die Vereine haben der Stadt die Zusage gemacht, 22 000 Euro für die besondere Fassade aufzubringen. Im Spätsommer sollen laut Klement die Klinker angebracht werden.

Penzberg erhält für den Museumsbau Fördermittel: 500 000 Euro vom Kulturfonds Bayern, etwa 300 000 Euro von der Bayerischen Landesstiftung, 100 000 Euro von der Landesstelle für nicht staatliche Museen und 200 000 Euro weitere Zuschüsse. Die Stadt Penzberg besitzt nicht nur selbst Werke Campendonks, ihr wurden 89 Arbeiten als Dauerleihgabe überlassen.

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