Elke Zehetner muss beim Starkbierfest 2018 nicht in einer Gastrolle auf der Bühne stehen. Die Penzberger Bürgermeisterin hat die Wette gewonnen, die sie beim Derblecken vor einem Monat mit Bruder Servatius einging: Die seit rund drei Jahren geschlossene Stadthalle ist bis zum 1. Mai nicht bloß halb, sondern ganz saniert. "Wir sind fertig", sagt Stadtbaumeister Justus Klement. Derzeit sind drei Firmen dabei, die Arbeiten an den Außenanlagen rund um die Halle abzuschließen, drinnen stehen diese Woche noch die Programmierung der Elektrik, die Funktionsprüfung der Sanitäranlagen und die Reinigung an. Eröffnet wird die für 9,9 Millionen Euro renovierte Stadthalle in drei Etappen. Die erste davon findet mit dem Maibaumaufstellen am Montag, 1. Mai, statt.
Die Fichte kommt aus Rain, ist schlank und dünn, 39 Meter lang und hundert Jahre alt. Sie wurde den Penzbergern von den Antdorfer Maibaumburschen aus der Layritzhalle gestohlen, da halfen auch alle Bewegungsmelder in dem Gebäude nichts. Die Antdorfer sind nun mit von der Partie, wenn der Maibaum am nächsten Montag an der Stadthalle von etwa 50 Helfern mit in die Höhe gehievt wird. Bis dahin werde er gut gewacht, sagt Zehetner. Ihr Vorgänger als Bürgermeister, Hans Mummert, wird noch zwei bayerische Rauten und die Jahreszahl auf den Stamm malen.
Die Aufstellung beginnt am 1. Mai mit einem Festzug, der sich um 11.30 Uhr auf der Straße Am Alten Kraftwerk beim Bauhof formiert. Mit von der Partie sind die Stadt- und Bergknappenkapelle, die Jungritter Penzberg als Ausrichter sowie Trachten- und Sportvereine. Die Route führt über Nonnenwaldstraße und Grube zum Kreisel an der Bahnhofstraße, von dort über die Friedrich-Ebert-Straße zum Michael-Pfalzgraf-Platz vor der Stadthalle. Problematisch ist Engstelle an der Sparkasse in der Ebert-Straße. Den langen Maibaum dort ums Eck zu bekommen, sei eine Herausforderung, sagt Hardi Lenk, Maibaummeister und SPD-Stadtrat. Das gehe nicht, ohne einige Verkehrsschilder ab- und wieder aufzubauen. Das Aufstellen des weißblauen Trumms startet gegen 12.30 Uhr. Das werde bis zu drei Stunden dauern, sagt Lenk. Für die Bevölkerung sind Biertischgarnituren bei schönem Wetter vor der Stadthalle, an der Friedrich-Ebert-Straße, die Bürgermeister-Rummer-Straße und zur Schule hinunter aufgestellt, teilt Thomas Sendl von der Stadtverwaltung mit. Bei schlechter Witterung werden die Gäste in der Stadthalle bewirtet, wobei der neue Holzboden jedoch abgedeckt ist.
Eine regelrechte Besichtigung soll am Maifeiertag noch nicht möglich sein. Dies bleibt der offiziellen Eröffnungsfeier vorbehalten, die für Samstag, 6. Mai, anberaumt ist. Dafür wolle man sich schließlich "den Aha-Effekt" bewahren, so Zehetner. Der Festakt mit Ansprachen für geladene Gäste beginnt um 10 Uhr. Ein Einladungsschreiben erhielten laut Bürgermeisterin etwa 350 Personen, darunter 109 Vereinsvorsitzende, alle Stadträte, die Vertreter von Planungsbüros und Baufirmen. Im Vorfeld habe es "verschnupfte Reaktionen" gegeben, weil die Ehepartner nicht mit eingeladen wurden, berichtet Zehetner. Dies würde aber die Raumkapazitäten der renovierten Stadthalle sprengen. Die Bevölkerung kann sich von 15 Uhr an in der denkmalgeschützten Halle umsehen. Bis 18 Uhr sind stündlich Führungen geplant, wobei unter anderem Licht- und Bühnentechnik erläutert werden.
Der dritte Akt der Einweihung ist dem neuen Wirt Rudolf Schall vorbehalten. Nachdem der Vertrag mit den vom Stadtrat präferierten Gastronomen Johann Heinritzi und Benedikt Fröhlich kurzfristig nicht zustande kam, fiel die Wahl auf Schall. Den ganze Mai über hat er erst mal Zeit, sein Personal zusammenzusuchen. Die gastronomische Eröffnung soll am Samstag, 3. Juni, folgen. Allerdings übernimmt der neue Wirt auch schon die Bewirtung der Gäste am 1. und am 6. Mai. Die neue Küche wurde Klement zufolge vor einer Woche übergeben.