Tod von Max Kruse:Ein ganz persönlicher Abschied

Tod von Max Kruse: Steven Milford, Max Kruses Enkel, ist stolz auf seinen Großvater, der so viele lustige Figuren erfand - darunter das Urmel.

Steven Milford, Max Kruses Enkel, ist stolz auf seinen Großvater, der so viele lustige Figuren erfand - darunter das Urmel.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

80 Trauergäste kommen zur Gedenkfeier für Max Kruse in Penzberg.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Ganz ohne Abschied wollte man ihn nicht ziehen lassen. Am Donnerstag erinnerten Familie, Freunde und Vertreter der Stadt Penzberg an den Anfang September verstorbenen Schriftsteller Max Kruse. Die Gedenkfeier mit etwa 80 Trauergästen fand in der Aussegnungshalle des Penzberger Friedhofs statt. Seine Witwe, Shaofang Kruse, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Feierstunde teilnehmen. Dafür war Sylvia Milford, seine Tochter aus erster Ehe, mit ihrer Familie angereist. Der im Alter von 93 Jahren gestorbene "Vater des Urmel" war zuvor schon im engsten Familienkreis beigesetzt worden.

Dankbar müsse man sein für das Geschenk, Max Kruse begegnet zu sein - mit diesen Worten begrüßte Frank Bärwald, freier Theologe und Seelsorge, die Trauergemeinde. Der erfolgreiche Kinderbuchautor sei ein Mann großer Bescheidenheit gewesen, der so viel Aufhebens um seine Person sicher nicht gewollt hätte.

Einen sehr persönlichen Einblick in das Familienleben Kruses gab sein Enkel Steven Milford. Er berichtete von der besonderen Beziehung, die der Großvater zu ihm und seinen Geschwistern hatte, an die Besuche, die ihm trotz aller Sprachbarrieren - Steven Milford ist in Südafrika geboren und spricht Englisch, während Max Kruses Englisch eher schlecht gewesen ist - und der geografischen Entfernung stets vermittelt habe, dass sie alle eine Familie seien. Er sei so stolz auf seinen Großvater, der so viele lustige Figuren, allen voran das Urmel aus dem Eis, erfunden habe.

Kruse sei kein Sohn der Stadt gewesen, doch seit er 1986 Penzberg als Wohnort erkoren habe ein liebenswerter und aufgeschlossener Nachbar, sagte Bürgermeisterin Elke Zehetner. Sein Vermächtnis an die Stadt sei das "Penzberger Urmel". Der Kinder- und Jugendliteraturpreis wird alle zwei Jahre vergeben. Öffentliche Auftritte seien selten gewesen, private Gespräche seien Kruse lieber gewesen. Doch habe der erste Kulturpreisträger der Stadt stets das öffentliche Leben verfolgt.

Ebenfalls ihre persönlichen Erinnerungen an der Schriftsteller teilten Andrea Christenson, ehemalige Leiterin der Käthe-Kruse-Puppenfirma, die Verlegerin Bärbel Dorweiler vom Thienemann-Verlag, Michael Schmidt-Salomon von der Giordano-Bruno-Stiftung, in deren Beirat Max Kruse saß, und Klaus Marschall von der "Augsburger Puppenkiste". Christenson erzählte Anekdoten über Kruse und seine berühmte Mutter, die Puppenmacherin Käthe Kruse. Sie lobte seinen Witz und spitzbübischen Humor, während Verlegerin Dorweiler seine Fabulierlust, seinen Sprachwitz und seine klugen Geschichten rühmte. Schmidt-Salomon berichtete, dass sich Kruse für Sterbehilfe interessiert habe. Er selbst habe sie nicht gebraucht, er habe nach einer Gehirnblutung friedlich in seinem Haus in Penzberg einschlafen dürfen, so Schmidt-Salomon.

Die treffendsten Worte hatte Max Kruse selbst gefunden: "Ich habe alles genossen, ich habe alles gesehen, ich habe die Bücher geschlossen, ich muss nun gehn."

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