Penzberg:Der Traum von der vitalen Innenstadt

Penzberg Bahnhofstraße

Im Bahnhofsbereich soll sich nun auch großflächig Einzelhandel ansiedeln dürfen. Dies soll die Innenstadt lebendiger machen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Nicht nur auf dem Edeka-Areal soll Einzelhandel entstehen, auch im Bereich des Penzberger Bahnhofs gibt es Pläne

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der Einzelhandel in der Stadt Penzberg erlebt einen kräftigen Wandel. Einerseits soll auf dem Edeka-Areal an der Grube ein neues zweites Einkaufszentrum entstehen, andererseits hat sich der Stadtrat dafür ausgesprochen, großflächigen Einzelhandel im Bahnhofsbereich neben dem Aldi-Markt zuzulassen. Dieses Areal soll, so die Hoffnung der Experten der Beratungsgesellschaft "CIMA", die Innenstadt stärken und mehr Kunden etwa in die Bahnhofstraße locken.

Im Einzelhandelskonzept aus dem Jahr 2015 ist eine Ausdehnung des "zentralen Versorgungsbereichs" westlich der Bahngleise empfohlen. Zwei Konzepte sollen im Rathaus bereits vorliegen; eines hat die Unternehmensgruppe Küblböck aus Regensburg erstellt, die das Edeka-Areal entwickelt. Zum einen soll der Handelskonzern Rewe eine zweite Filiale in Penzberg eröffnen wollen mit Fokus auf Bioprodukte. Zum anderen soll es eine Planung geben, das den Drogeriemarkt Müller in Verbindung mit einem Kaufhauskonzept und einem Biomarkt - der Bio-Großhändler Denree ist im Gespräch - auf dem Areal zwischen vorhandenem Supermarkt und Bahngleisen ansiedelt.

Kürzlich hatte die Stadt zu einem Info-Abend zur Entwicklung des Edeka-Areals ins Rathaus eingeladen. Dort kamen die Sorgen der Einzelhändler zur Sprache, die den Konkurrenzdruck durch das geplante Fachmärkte- und Discounterzentrum zwischen Zibetholzweg, Grube und Henlestraße fürchten. 8000 Quadratmeter des Geländes sollen an den benachbarten Hagebaumarkt übertragen werden, der erweitern und seine Verkaufsflächen im Bereich Gartenmarkt ausbauen möchte. Auf etwa 9000 Quadratmeter sollen sich hinter dem bestehenden Edeka-Markt Gewerbetreibende rund um das Thema "Auto" ansiedeln.

Außerdem wurde bekannt, dass der Drogeriemarkt Müller, der sich im sogenannten City-Center an der Karlstraße befindet, dringend eine neue Ladenfläche im Stadtgebiet sucht. Ebenfalls möchte sich die Drogeriekette "dm" in Penzberg niederlassen. Das berichtete die Vorsitzende der Gewerbevereinigung Pro Innenstadt, Monika Uhl.

Die weitere Ansiedlung eines Drogeriemarkts sieht indes die "CIMA" kritisch, die die Stadt Penzberg seit 20 Jahren berät. Wie Christian Hörmann von der Beratungsgesellschaft betonte, rate er dringend von der Eröffnung einer Drogerie auf dem Edeka-Areal ab. Ein dritter Anbieter von Kosmetik- und Hygieneartikel könnte Müller und Rossmann in der Innenstadt starke Konkurrenz machen. Ebenso plädierte der Fachmann dafür, dass die Drogerie Müller in der Innenstadt bleibe, weil sie Kundenfrequenz bringe.

Frequenz ist in der Diskussion um die Zukunft der Einkaufsstadt Penzberg das Zauberwort. Schon jetzt warnen die Einzelhändler vor der steigenden Anzahl an Leerständen im Zentrum. Sie fürchten, dass in naher Zukunft nur noch Optiker, Apotheken und Banken das Bild prägen könnten. Denn ob die Ansiedlung neuer großer Textil- und Schuhfachmärkte in der Grube tatsächlich auch der Innenstadt mehr Kunden beschert, bezweifeln viele. Ein großes Problem ist, dass es im Altbestand der Innenstadt keine Immobilien gibt, die die heute erforderlichen Quadratmeter an Ladenflächen bieten können.

Einen anderen Weg einzuschlagen, regte Boutique-Besitzerin Doris Mühlfeldner an. Sie gab den Projektentwicklern mit auf den Weg, nicht immer nur nach den gängigen Konzernen und Ketten zu schielen, sondern zu schauen, was Penzberg an Geschäften und Waren noch nicht hat.

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