Parteijugend:Grüner Aufbruch

Parteijugend: Simon Fichtner-Schneider, Jakob Koch und Oliver Mollenhauer (vorne v.l.) sind schon länger politisch aktiv. Nun wollen sie eine Grüne Jugend gründen.

Simon Fichtner-Schneider, Jakob Koch und Oliver Mollenhauer (vorne v.l.) sind schon länger politisch aktiv. Nun wollen sie eine Grüne Jugend gründen.

(Foto: privat)

Eine Jugendgruppe der Partei ist im Landkreis gerade in Vorbereitung. Mitinitiator Jakob Koch engagiert sich gegen Pegida und G-7-Gipfel. Jusos und JuLis stehen personell eher schlecht da. Die JU hat dagegen 170 Mitglieder

Von Erik Häussler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Fast 20 junge Leute aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wollen sich politisch engagieren und eine Gruppe der Grünen Jugend gründen. Bei der Ortsverbandsversammlung der Mutterpartei Bündnis 90/Die Grünen in Geretsried Mitte Juni waren fünf von ihnen dabei und brachten ihre Initiative vor. Für den Ortsverband sei das völlig überraschend gekommen, sagt Jakob Koch. Der Sohn des Dritten Landrats und Eurasburger Gemeinderats Klaus Koch und ein Bekannter hatten die Idee dazu. Der 16-Jährige aus Beuerberg ist seit einiger Zeit Mitglied der Partei und politisch aktiv, bei Demonstrationen gegen Pegida oder den G-7-Gipfel in Elmau.

Bis es die Grüne Jugend im Landkreis gibt, ist noch einiges zu tun. "Wir müssen uns den Titel als Grüne Jugend quasi erarbeiten, dazu gehören einige Bedingungen", erklärt Jakob Koch. Eine dieser Bedingungen ist die offizielle Gründungsversammlung, die am 17. Juli stattfinden soll. Bis dahin muss geplant und über Strukturen und die Organisation geredet werden. Klar ist: Es wird eine Doppelspitze geben. Die ist obligatorisch bei den Grünen. Mit einer Sammlung von Themen, mit denen sie sich beschäftigen wollen, wurde schon begonnen, so der Schüler. Genaueres dazu sagen wollen die Nachwuchspolitiker aber noch nicht. Darüber müsse erst abgestimmt werden, erklärt Koch.

Mit geringen Mitgliederzahlen haben hingegen die Jungen Liberalen (JuLis) zu kämpfen. Zudem werden mehrere Aktive aus dem Landkreis wegziehen. Darunter auch Daniel Reuter, der Geretsried verlassen wird. Im Kreisverband Oberland, der von Weilheim über Bad Tölz bis Garmisch-Partenkirchen reicht, sind nur 15 Mitglieder organisiert. Deshalb werde derzeit hauptsächlich Basisarbeit und Mitgliederbetreuung betrieben, erklärt Reuter: Interne Organisation anstatt öffentlicher Aktionen also. Inhaltlich wollen sich die JuLis mit jugendrelevanten Themen beschäftigen, erklärt der 27-Jährige. Das Hauptthema sei die Verteilung der Fördermittel für Heimat-, Denkmal- und Volksmusikpflege. Es gehe um eine direkte Finanzierung vor Ort, also auch um Generationengerechtigkeit, sagt Reuter. Besonders jugendrelevant sei das aber vielleicht nicht, räumt er ein.

Auch die Jungen Sozialdemokraten stehen personell nicht allzu gut da. Die Jusos sind im Kreisverband Oberland organisiert und haben offiziell 40 Mitglieder. Wirklich aktiv seien aber nur sechs, gibt die Vorsitzende Katarina Koper aus Bad Tölz zu. Deshalb gebe es gerade nicht so viele Aktionen, sagt die 25-Jährige. Zu den größeren Erfolgen zähle die Einführung des Nachtbusses von Wolfratshausen nach Geretsried, der auf ihre Initiative hin beschlossen worden sei. Ansonsten schließe man sich inhaltlich dem großen Thema der Bayern-Jusos an, das heuer "Freiheit" lautet. Dabei setze man sich, so Koper, mit allerlei jugendrelevanten Verboten auseinander: Verbot des Alkoholverkaufs nach 22 Uhr und dessen Konsum auf öffentlichen Plätzen, Verbot von Cannabiskonsum, Tanzverbot an Feiertagen. Ansonsten sei Wahlkampf für die Mutterpartei SPD immer eine Aufgabe der Jusos gewesen. Kritisch ihr gegenüber wollten sie trotzdem bleiben, erklärt Koper, und vor allem jugendrelevante Themen zu Ausbildung und BAföG in die SPD einbringen. Mit dem Internet tun sich die Jusos Oberland noch schwer. Sie im weltweiten Netz überhaupt zu finden, bedarf einer längeren Recherche. Die eigene Homepage habe man eingestellt, viele der Aktiven seien im Studium eingespannt, erklärt Koper.

Gut aufgestellt ist die Junge Union. Die CSU-Jugendorganisation ist mit einem Kreisverband und Ortsverbänden in Wolfratshausen, Bad Tölz, Geretsried, Kochel am See und Icking vertreten. Insgesamt kommt sie so auf 170 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 35 Jahren. Zu den Aktivitäten gehört neben Freizeitaktionen wie Familienrodeln, Poker- oder Schafkopfturnieren auch die Auseinandersetzung mit politischen Themen der Region. Vor allem der Ausbau der S 7-Strecke bis Geretsried und die Entwicklung der Mietpreise waren in den vorigen Monaten zentrale Themen der jungen Konservativen. Dazu würden Diskussionsabende organisiert, auch mit Politikprominenz wie der Staatsministerin Ilse Aigner, sagt der Vorsitzender Benedikt Hundegger aus Kochel am See.

Die Freien Wähler haben im Landkreis keine Jugendorganisation. Sie bänden junge Leute unmittelbar in den Gemeinderat oder Kreistag ein, erklärt FW-Kreisvorsitzende Susanne Merk.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: