Ohne Gegenstimme:Mehr Personal für Jugendförderung

Lesezeit: 2 min

Tölzer Stadtrat billigt zwei neue Stellen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Tölzer Jugendförderung bekommt mehr Personal. Seit 18 Jahren muss sie mit 3,5 Stellen auskommen, obwohl sich ihr Aufgabengebiet zwischenzeitlich enorm vergrößert hat. Sie habe sich zu "einer Allzweckwaffe der sozialen Arbeit" entwickelt, sagte der kommunale Sozialplaner Armin Ebersberger in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Er forderte deshalb eine Aufstockung um zwei Stellen. Eine davon soll schon heuer im Herbst, die andere dann im Frühjahr kommenden Jahres besetzt werden. Die Stadträte billigten dies ohne Gegenstimme. "Wir können heilfroh sein, dass es so läuft", lobte Willi Streicher (SPD) die Jugendarbeit in Tölz.

Die hatte ursprünglich bloß die Aufgabe, die Öffnungszeiten für das Jugendcafé an der Hindenburgstraße und für das Bürgerhaus im Lettenholz zu gewährleisten. Mit der Sozialraum-Orientierung der Jugendarbeit im Landkreis habe sich das Profil jedoch seit 2013 erheblich verändert, so Ebersberger. Die Sozialpädagogen in Tölz schufen neue Kooperationen mit Schulen, organisierten viele Projekte im Sport, der politischer Bildung und der Kultur, bauten ein Netzwerk mit Trägern sozialer Arbeit auf und betreuen mit dem 2016 eingeweihten "Welt-Raum" eine dritte Anlaufstelle. Diese Infrastruktur habe auch dazu beigetragen, dass Flüchtlinge gut aufgenommen und die Herausforderung dieser Zuwanderung bewältigt wurde, meinte der kommunale Sozialplaner. Insgesamt hätten die Jugendarbeiter fast 12 000 Mal im Jahr Kontakt zu Kindern und Jugendluchen in Tölz. All dies sei aber nur mit Überstunden und dem Verschieben von Urlaub zu leisten. Den Arbeitsaufwand bezifferte Ebersberger auf insgesamt 175 Stunden pro Woche - was 4,5 und nicht 3,5 Stellen entspricht.

Eine weitere Stelle ist nach seinen Angaben erforderlich, um das Bürgerhaus im Lettenholz zu einem Quartierszentrum auszubauen. Die Einrichtung soll künftig ein offener Stadtteil-Treff für alle Generationen sein. Die Anwohner am Lettenholz mit ihrer unterschiedlichen Herkunft sollen sich dort begegnen und einander kennen lernen. Das Bürgerhaus, so Ebersberger, "kann darüber hinaus ein Ort der Information und der Familien-Bildung werden, genauso wie ein Zentrum der offenen Kinder- und Jugendarbeit und der aufsuchenden Sozialen Arbeit". Gedacht sei überdies auch an eine offene Radl-Werkstatt. Um all diesen Aufgaben gerecht zu werden, seien 40 Stunden pro Woche nötig. Beide Stellen seien förderfähig und würden vom Jugendamt des Landkreises mitfinanziert.

Ob die neuen Kräfte so zeitnah zu bekommen seien, fragte Martin Harrer (FWG). Er habe gute Kontakte zu Absolventen der Hochschule Benediktbeuern, erwiderte Ebersberger. "Ich glaube, wir sind ein ganz attraktiver Arbeitgeber." Ein Lob spendete neben Streicher auch Margot Kirste (FWG) der Tölzer Jugendförderung. Durch deren präventive Arbeit bleibe der soziale Friede in der Stadt gewahrt, meinte die Stadträtin. Außerdem zeigte sie sich erleichtert über die neue Stelle im Lettenholz: "Man muss vor Ort sein und die Beziehung zu den Menschen aufbauen - sonst passiert nichts."

© SZ vom 30.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: