Neues Konzept in Wolfratshausen:Mittelschulen sollen fusionieren

Neues Konzept in Wolfratshausen: Wenn die Stadt ihr Konzept umsetzen kann, gibt es nur noch eine Mittelschule in Wolfratshausen - am Hammerschmiedweg.

Wenn die Stadt ihr Konzept umsetzen kann, gibt es nur noch eine Mittelschule in Wolfratshausen - am Hammerschmiedweg.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Stadt will die Klassen am Standort Hammerschmiedweg zusammenlegen, in Waldram wäre dann Platz für einen Ausbau der Grundschule zur Ganztagsschule

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen bereitet die Fusion ihrer bisher zwei Mittelschulen im Zentrum und in Waldram zu einer einzigen am Standort Hammerschmiedweg vor. Das vor wenigen Jahren mit großem Aufwand erweiterte Schulgebäude in Waldram soll dann den nötigen Platz für eine Ganztags-Grundschule und eventuell auch eine Inklusionsklasse bieten. Die Grundschule am Hammerschmiedweg und deren Außenstelle in Weidach bleiben erhalten.

Dieses Konzept hat eine Arbeitsgruppe aus Vertretern aller Ratsfraktionen und der Stadtverwaltung in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt und dabei auch die beiden Schulleiter Peter Altstidl (Hammerschmiedweg) und Josef Märkl (Waldram) sowie das Schulamt im Tölzer Landratsamt hinzugezogen. Der Kultur- und Sozialausschuss empfahl am Donnerstagabend dem Stadtrat, eine entsprechende Voranfrage an die Regierung von Oberbayern zu stellen. Die Entscheidung darüber fällt der Stadtrat am Dienstag. Im Ausschuss verweigerten die drei CSU-Vertreter ihre Stimmen, wobei sie keine inhaltliche Kritik übten, sondern die Formalie rügten, dass in der Sitzungsladung noch von einem Antrag an die Regierung und nicht von einer unverbindlichen Voranfrage die Rede war. Fraktionsintern habe man sich daher nur über einen Antrag besprochen, weshalb er nun nicht eine Voranfrage abstimmen werde, sagte Peter Plößl. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hatte die Formulierung nach einer nicht öffentlichen Vorbesprechung für die Stadträte in der vergangenen Woche geändert, als die Tagesordnung des Ausschuss schon verschickt war. Solche informellen Runden könnten aber die regulären Sitzungen nun einmal nicht ersetzen, merkte Plößl an. Alfred Fraas mahnte, doch zunächst zu prüfen, ob man sich die pädagogisch beste Lösung auch leisten könne. Dem CSU-Antrag, im Ausschuss daher überhaupt nicht abzustimmen und nur kommende Woche im Plenum über die Voranfrage zu entscheiden, mochte wiederum die Mehrheit aus BVW, SPD und Grünen nicht folgen.

SPD-Stadtrat und Stadtjugendpfleger Fritz Meixner, von dem der Anstoß und die Ausarbeitung für das Schulkonzept stammen und dem viele Ratskollegen dafür ausgiebig dankten, registrierte ein Zögern seitens der CSU und unterstrich die Dringlichkeit des Themas. Es sei allerhöchste Zeit für ein Schulkonzept. Zugleich dürfe die Stadt aber nicht einfach drauflosplanen, sagt Meixner in Anspielung auf die Querelen mit dem Bürgerladen. Die Schulentwicklung werde Geld kosten und konkurriere darum mit vielen anderen Vorhaben. Im Gegensatz zu den meisten davon sei die Schulentwicklung aber eine Pflichtaufgabe. Die Fusion der Mittelschule sei "rechtlich ein Soll und praktisch ein Muss", zitierte Meixner Schulamtsdirektorin Marianne Konrad.

Dass etwas geschehen muss, bekräftigten auch die Schulleiter. Es werde in den einzelnen Mittelschulen immer schwieriger, den Betrieb zu organisieren und allen Schülern die gleiche Förderung zu bieten, sagte Altstidl. So sei speziell die Schülerzahl in Waldram zu gering, um eine pädagogisch sinnvolle und teilweise auch vorgeschriebene Vielfalt von Zweigen und Kursen anbieten zu können. Längst müssten viele Schülern mit dem Stadtbus pendeln, um bestimmte Kurse zu belegen. "Waldram alleine ist nicht überlebensfähig", ergänzte Altstidls dortiger Kollege Märkl. Auch der vor einigen Jahren gegründete Mittelschulverbund mit dem Hammerschmiedweg, Geretsried, Dietramszell und Königsdorf könne das nicht ändern. Die damalige Ankündigung der Staatsregierung, so alle Hauptschulen erhalten zu können, sei längst überholt.

Mit dem Auszug der Mittelschule wäre im frisch ausgebauten Waldramer Schulhaus Platz, die Grundschule zur Ganztagsschule auszubauen und eventuell auch eine integrative Außenklasse der Tölzer Von-Rothmund-Förderschule anzusiedeln, erläuterte Meixner. Am Hammerschmiedweg steht ohnehin längst eine größere Sanierung und Erweiterung an. Hier könnten anstelle der zum Sparkassen-Parkplatz hin gelegenen alten Mädchenschule die dringend erwünschte Mensa und zusätzliche Klassenräume entstehen. Dies habe sich in der Arbeitsgruppe unter mehreren geprüften Varianten als einzige zukunftsweisende Lösung erwiesen, die mit Bauarbeiten an nur einem Standort auskomme, ergänzte der Bürgermeister. Wirksam werden soll der Umbau möglicherweise schon zum Schuljahr 2016/17.

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