Neues Hallenbad in Penzberg:Nicht noch mal interkommunal

Neues Hallenbad in Penzberg: Das Penzberger Wellenbad wird neu gebaut. Die Öffentlichkeit darf künftig mitreden.

Das Penzberger Wellenbad wird neu gebaut. Die Öffentlichkeit darf künftig mitreden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Das Bad wird ohne die Nachbargemeinden neu gebaut. Die Stadt will auch keinen neuen Standort suchen.

Von Alexandra Vecchiato

Um es kurz zu machen: Es war viel Lärm um nichts. Der Penzberger Stadtrat hat sich mit den beiden Anträgen der Bürger für Penzberg (BfP) zum geplanten Wellenbad-Neubau befasst, um zum Schluss zu kommen, sich damit nicht zu befassen. Denn der Stadtrat ist nicht zuständig für das Wellenbad, das dem Kommunalunternehmen Stadtwerke Penzberg obliegt. Der Verwaltungsrat der Stadtwerke trifft demnach alle Entscheidungen. Dieses Gremium beriet bislang hinter verschlossenen Türen über die Wellenbad-Pläne. Ein Fehler, wie Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteilos) eingestand. Künftig sollen die Beratungen öffentlich stattfinden, zumindest, wenn es nicht um die Finanzierung geht.

Die beiden Anträge der BfP zielten zum einen darauf ab, dass die Stadträte die Verwaltungsräte anweisen solle, nach Alternativstandorten für den Wellenbad-Neubau zu suchen; zum anderen, die Verwaltungsräte anzuweisen, die Möglichkeiten einer interkommunalen Zusammenarbeit bei der Finanzierung abzuklopfen. Das Problem bei dieser Formulierung: Der Stadtrat kann dem Verwaltungsrat der Stadtwerke keine Anweisungen erteilen, auch wenn der Verwaltungsrat mit Stadträten besetzt ist. Für die Sitzung am Dienstag hatte Geschäftsführer Roman Reis die entsprechenden Paragrafen in der Gemeindeordnung rausgesucht, um die Anträge der Bürger für Penzberg abzuschmettern.

Das versuchte BfP-Rat Wolfgang Sacher abzuwenden, in dem er in der Sitzung zwei Änderungsanträge zu seinen Anträgen stellte, was sein "gutes Recht" sei, wie er mehrfach betonte. So sollte der Stadtrat nun den Antrag zur kommunalen Zusammenarbeit positiv zur Kenntnis nehmen und weiterverfolgen. Ferner sollte das Gremium der Prüfung von Alternativstandorten für einen Schwimmbad-Neubau oder Ergänzungsbau zustimmen.

Beides lehnte die Mehrheit gegen die Stimmen der BfP ab. Das Thema "interkommunale Zusammenarbeit" sei schon vor geraumer Zeit abgehakt worden, sagte Ludwig Schmuck (CSU). Er erinnerte an ein Gespräch mit den Bürgermeistern der Nachbargemeinden, die alle dankend abgelehnt hätten. Eine finanzielle Beteiligung anderer Kommunen sei nur über die Schülerbedarfszuweisung möglich, erklärte Kämmerer Johann Blank. Also wenn Schüler aus den Umland-Gemeinden zum Schwimmunterricht ins Penzberger Bad kämen, würde dafür bezahlt. Nur kein einziger auswärtiger Schüler nutze das Penzberger Hallenbad. Dass der Stadtrat ein anderes Grundstück für den Neubau prüft, um die lange Schließungszeit von fast zweieinhalb Jahren zu verhindern, lehnte Bürgermeisterin Zehetner ab. Wenn die Stadtwerke sich dazu entschließen, das alte Wellenbad so lange geöffnet zu lassen, bis daneben das neue Schwimmbad fertiggestellt ist, solle das Kommunalunternehmen dies an die Stadt herantragen. Nicht umgekehrt.

Was die von den BfP vorgeschlagenen Alternativstandorte angeht, so bezog Markus Kleinen (SPD) Stellung. Darüber nachzudenken, sei legitim. Und vielleicht sollte eine Standortanalyse in Auftrag gegeben werden. Aber zwei der vorgeschlagenen Standorte lägen im Bereich des geplanten Hochwasser-Rückhaltebeckens für das Sportzentrum. "Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass Sie ausgerechnet hier ein Schwimmbad bauen wollen", sagte Kleinen. Außerdem müsste die Stadt, würde sie dort kein Rückhaltebecken bauen, dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim rund 718 000 Euro an Fördermittel rückerstatten.

Einig war sich der Stadtrat, dass das Thema "Wellenbad" künftig öffentlich diskutiert werden müsse - aber im Verwaltungsrat. Diese Einsicht ist der Tatsache geschuldet, dass in der Stadt Unterschriften für den Erhalt des Wellenbads gesammelt werden. Schwimmvereinschef Wolfgang Kling hatte angekündigt, notfalls ein Bürgerbegehren anzustreben. Ein erster Schritt, die Penzberger in die Pläne für das neue Schwimmbad einzubeziehen, ist eine Informationsveranstaltung für die Bürger an diesem Donnerstag, 2. Februar, von 17 Uhr an im großen Sitzungssaal des Rathauses.

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