Neues Gerätehaus:Die Feuerwehr muss warten

Gemeinderat Schäftlarn vertagt Beschluss

Von Wolfgang Schäl, Schäftlarn

So viele blaues Tuch hat man im Sitzungssaal des Schäftlarner Rathaus vermutlich lange nicht gesehen. Schließlich galt es für die Feuerwehrleute, mit einem geschlossenen Auftritt zu dokumentieren, wie sehr sie am Bau eines neuen Gerätehauses interessiert sind. Die Hoffnung, dass per Erteilung eines Planungsauftrags baldigst Nägel mit Köpfen gemacht werden, erfüllte sich indessen nicht - mit Blick auf die schwierigen Verhandlungen um ein passendes Grundstück wurde ein Antrag der Gemeindeunion (GU), der eigentlich im Februar schon behandelt werden sollte, erneut einmütig zurückgestellt. Allerdings drängen die Bürgervertreter jetzt verstärkt zur Eile, denn an der Notwendigkeit eines neuen Feuerwehrhauses zweifelt keine Fraktion, und nach einer Lösung wird schon zwei Jahre lang gesucht.

Bauamtsleiter Stefan Jocher hatte den Antrag der GU relativiert. Die Fraktion hatte darauf gedrungen, schnellstmöglich die Planung eines Gerätehauses und zusätzlich eines gemeindlichen Bauhofs auf dem gemeindeeigenen Grundstück zwischen Salzlager und TSV-Gelände in Auftrag zu geben. Um beide Projekte zu realisieren, so die GU, werde die maximal zur Verfügung stehende Grundstücksfläche von 7300 Quadratmetern benötigt. Weil auf dem Gelände noch ein Soccer-Five-Platz angesiedelt ist, sollte nach Wunsch der GU Bürgermeister Matthias Ruhdorfer mit dem TSV über eine Verlegung dieser Einrichtung sprechen.

Jocher verwies nun aber darauf, dass sich außerdem noch ein Beach-Volleyballplatz und eine Skater-Anlage darauf befänden. Ziehe man diese Flächen sowie den baulich nicht nutzbaren Zufahrtsbereich zur Staatsstraße ab, verbleibt nach Jochers Rechnung nur noch eine Grundstücksfläche von 3800 Quadratmetern. Dies reiche aber "nur für eine Nutzungsart", also den Bauhof oder das Gerätehaus der Feuerwehr. Nicht für beide.

Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) räumte ein, dass ein neues Feuerwehrhaus äußerst notwendig sei, dies gelte aber auch für den Bauhof, der dringend nachgerüstet werden müsse, etwa mit einem Ölfilter und einer Abscheideanlage. Eine Lösung wäre vermutlich der Erwerb des angrenzenden Grundstücks der Straßenmeisterei. Das Straßenbauamt, das dort ein Salzlager unterhält, habe bislang aber keinerlei Bereitschaft gezeigt, die Fläche herzugeben. Das Dilemma, dass das Grundstück für Bauhof und Gerätehaus nicht groß genug ist, sprach Zweite Bürgermeisterin Maria Reitinger (Unabhängige Wählergruppe Gemeindewohl) an: "Beide Einrichtungen sind wichtig", eine Sicht der Dinge, die wiederum Christian Lankes (Grüne) relativiert sehen wollte. Seine Devise: "Feuerwehr Priorität eins, Bauhof Priorität zwei."

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