Neueröffnung:Neues Leben im alten Haus

Das Gasthaus "Grüner Baum" in Weidach hat nach Jahren des Leerstands neue Pächter. Herzstück ist der Biergarten an der Loisach. Die Küche ist mediterran, es gibt aber auch Burger und Steaks.

Von Konstantin Kaip

Jahrelang hat das Gasthaus zum Grünen Baum an der Weidachmühle leergestanden - zum Bedauern vieler einstiger Gäste, die den idyllischen Biergarten am Kanal nicht nutzen konnten. Nun aber ist die Wirtschaft wieder in Betrieb. Ende Mai haben die neue Pächterin Angela Hanu und ihr Koch und Lebenspartner Nicola Squillace die Traditionsgaststätte wiedereröffnet. Der Name ist geblieben, das Konzept aber ist neu: Serviert werden vor allem italienische und mediterrane Gerichte, es gibt aber auch Burger und Steaks.

Neueröffnung: Jahrelang hat das Gasthaus zum Grünen Baum an der Weidachmühle leergestanden. Jetzt ist es wieder eröffnet worden.

Jahrelang hat das Gasthaus zum Grünen Baum an der Weidachmühle leergestanden. Jetzt ist es wieder eröffnet worden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

"Grillhaus und mehr" steht auf einem kleinen Schild über dem Eingang zum Biergarten. Die Bezeichnung wird aber von Wirtin und Koch relativiert. "Italienisch, aber nicht nur", umschreibt Hanu ihr Angebot. Koch Squillace stammt aus Kalabrien, kam aber bereits mit 17 Jahren nach München, wo er 30 Jahre lang Erfahrung in der Gastronomie sammelte. Zuletzt hat er dort in Harlaching das Restaurant Vinos betrieben. Hanu stammt ursprünglich aus Rumänien, hat aber italienische Wurzeln, wie sie sagt. Die 49-Jährige hat selbst ein Vierteljahrhundert Gastronomieerfahrung und unter anderem zehn Jahre lang in Rostock ein Gasthaus in einem Kellergewölbe betrieben und zuletzt eine Pension in Reit im Winkl.

Neueröffnung: Im Biergarten gibt es derzeit 70 Plätze, demnächst sollen es mehr werden.

Im Biergarten gibt es derzeit 70 Plätze, demnächst sollen es mehr werden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Seit etwa zwei Jahren wohnt sie in Wolfratshausen. Der "Grüne Baum" hätte eigentlich viel früher eröffnen sollen, aber es gab Verzögerungen: Nachdem Hanu die Gaststätte in Eigenregie renoviert hatte, gab es Probleme mit dem Brandschutz. Wieder mussten Wände eingerissen werden. Als das geschehen war, gab es im Keller einen Wasserrohrbruch. "Es ist ein altes Haus, da gibt es immer wieder neue Überraschungen", sagt die Betreiberin. "Aber jetzt ist alles beseitigt. Ich hoffe, es passiert nichts Großes mehr." Die kleine Gaststube mit etwa 50 Plätzen wirkt rustikal mit ihrer Holzvertäfelung an der Wand, den Eckbänken und Bauernstühlen. Auch das Bleiglasbild mit dem Flößer hat Hanu belassen. "Es ist ein Traditionshaus", sagt sie. "Das Flair ist nicht so mediterran." Herzstück ist aber, zumindest in der warmen Jahreszeit, ohnehin der Biergarten mit der prächtigen alten Linde, die dem Gasthaus seinen Namen gab. An den Tischen dort gibt es derzeit etwa 70 Plätze, demnächst sollen es mehr werden.

Neueröffnung: Angela Hanu und ihre Schwester Mariana Wolffgramm (rechts) setzen auf Mundpropaganda.

Angela Hanu und ihre Schwester Mariana Wolffgramm (rechts) setzen auf Mundpropaganda.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Speisekarte bietet diverse Antipasti, Salate, Pasta, Fisch und Fleisch. Die Steaks (ein argentinisches 250-Gramm-Rumpsteak etwa kostet 20,90 Euro) und die Burger waren Hanus Idee. Zudem gibt es eine Wochenkarte. Darauf stehen beispielsweise gebratene Garnelen auf Rucolasalat (13,50 Euro), Bandnudeln mit schwarzen Trüffeln aus Umbrien (14,50 Euro) und Saltimbocca alla Romana (15,90 Euro). Auf Tafeln werden darüberhinaus noch zwei, drei Tagesgerichte angeschrieben, etwa Spargelrisotto oder frischer Fisch. Künftig, sagt Squillace, solle es im "Grünen Baum" auch Holzofenpizza geben. Den Ofen müsse er aber noch anschaffen. Im Biergarten steht eine Holzhütte, die Hanu später einmal zu einer Grillstation machen will. "Unsere Idee ist es, Grillabende zu veranstalten", sagt sie. Die sollen auch eher mediterran ausfallen, mit Fisch und feinem Fleisch statt Bratwürsten und Haxen.

Neueröffnung: Koch Pasquale Mastroianni serviert vor allem mediterrane und italienische Gerichte.

Koch Pasquale Mastroianni serviert vor allem mediterrane und italienische Gerichte.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Derzeit gibt es im "Grünen Baum" durchgehend warme Küche und noch keinen Ruhetag. Den wollen die Wirte im Juli festlegen. "Sonst wird es einfach zu viel", sagt Hanu. Werbung haben die beiden, die mit dem restlichen Personal direkt über der Wirtschaft wohnen, für die Neueröffnung übrigens fast nicht gemacht. Sie setzen auf Mundpropaganda. "Die Kunden kommen automatisch", sagt Hanu. In den ersten Tagen seien schon zahlreiche Gäste da gewesen, vor allem abends bei schönem Wetter im Biergarten. Auch ehemalige Stammgäste aus Weidach seien gekommen. Alle hätten sich über die Wiedereröffnung gefreut.

Hanu hofft nun, dass ihr Gasthaus schnell floriert. In ein paar Jahren könnte der Biergarten vielleicht auch zahlreiche Surfer zu seinen Stammgästen zählen. Schließlich soll auf dem Kanal an der Weidachmühle in unmittelbarer Nähe die Surfwelle errichtet werden.

Gasthof zum Grünen Baum, Äußere Münchner Straße 6, täglich warme Küche von 11 bis 22.30 Uhr.

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