Neuer Standort:Tölzer Land ganz oben

Neuer Standort: Das neue Terminal im Foyer stellten Holger Lortz (re.) vom Tölzer-Land-Tourismus und Feratel-Geschäftsführer Rainer Egen vor.

Das neue Terminal im Foyer stellten Holger Lortz (re.) vom Tölzer-Land-Tourismus und Feratel-Geschäftsführer Rainer Egen vor.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Tourismus-Verband zieht auf der Flinthöhe um

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Das Terminal ist mehr als mannshoch und ähnelt einem überdimensionalen Smartphone. Wer mit dem Finger über den Bildschirm wischt, kann Live-Bilder aus dem Landkreis sehen, zum Beispiel die Wolken, die den Blomberg einhüllen. Ein Nutzer, der eine Unterkunft im Landkreis sucht, bekommt auf dem Touchscreen die freien Zimmer in Hotels und Pensionen mitgeteilt, buchen kann er allerdings nur am Telefon. Schließlich schauen die Gastgeber nicht andauernd in ihren Computer und wären nicht vorbereitet, wenn der Gast nur zehn Minuten später vor ihnen stünde. Das Terminal ist die Besonderheit im neuen Sitz des Tölzer-Land-Tourismus in der ehemaligen Filiale der Sparkasse auf der Flinthöhe. "Wir sind sehr zufrieden", sagte Andreas Wüstefeld, Leiter der Landkreis-Organisation zur Tourismusförderung, bei der Einweihung am Donnerstag.

Wüstefeld und seine Mitarbeiter hatten ihre Büros bisher im Landratsamt. Von dort wurden sie nun ausgelagert, weil die Kreisbehörde die Räume dringend selbst benötigt. "Im Kasernengeviert wurde es zu knapp, gerade im neuen Sachgebiet Asyl sind viele Arbeitsplätze entstanden", erklärte der stellvertretende Landrat Thomas Holz (CSU). Im als "Schnecke" bekannten Rundbau auf der Flinthöhe betrieb die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen eine Zweigstelle, die sie im vergangenen Jahr schloss. Stattdessen errichtete sie hundert Meter weiter ein kleines Selbstbedienungscenter. Die Räume am Prof.-Max-Lange-Platz 16 wurden vom Kreditinstitut seither für Schulungen weitervermietet. Wüstefeld bedauert zwar, dass er nun nicht mehr mit Kollegen aus anderen Abteilungen des Landratsamts auf dem Gang mal ein kurzes Gespräch führen kann - "das werde ich vermissen". Das neue Domizil fördere jedoch das Teamklima, weil man sich nun auf kurzen Wegen abstimmen könne.

Neun Arbeitsplätze gibt es in den neuen Büros, zwei davon werden im hinteren Teil von der staatlichen Rechnungsprüfungsstelle belegt. Der Umzug, der 35 000 Euro kostete, fand bereits in der zweiten Septemberwoche statt. In den gut sechs Wochen hat Wüstefeld bemerkt, dass sich die Kundschaft änderte. Früher waren etwa 60 Prozent davon Bürger aus dem Landkreis gewesen, die im Landratsamt etwas zu erledigen hatten und dann noch in den Zimmern des Tölzer-Land-Tourismus vorbeischauten. In der "Schnecke" sei das anders, erzählte Wüstefeld: "Jetzt sind es Leute, die von draußen kommen und bei uns gezielt nachfragen." Insgesamt zähle man im Jahr etwa 800 Besucher. Diese Außenwirkung ist dem Leiter wichtig, immerhin gibt es vergleichbare Tourismus-Organisationen, die kaum Kunden zu sehen bekommen. Ein Beispiel dafür sei der Verband Alpenregion-Tegernsee-Schliersee, der im ersten Stock der Tourist-Information Tegernseer Tal untergebracht sei, sagte er.

Für Holz sind repräsentative Räume unabdingbar: "Der Tourismus hat einen hohen Stellenwert im Landkreis, deshalb müssen sie entsprechend gestaltet sein." Als "großes Pfund" bezeichnete der stellvertretende Landrat das Foyer mit dem Terminal, das täglich von 7 bis 21 Uhr geöffnet ist. Zusammen mit Rainer Egen, Geschäftsführer des Buchungssystem-Unternehmens Feratel, erläuterte Holger Lortz vom Tölzer-Land-Tourismus die Funktionsweise des Bildschirms. Außer Live-Aufnahmen und Informationen über Unterkünfte können Gäste auch sämtliche Fahrpläne von Bahn und Bus studieren oder einen Routenplaner nutzen. Überdies haben sie die Möglichkeit, ihre E-Mail-Adresse einzugeben und Urlaubsgrüße per E-Card an ihre Angehörigen zu schicken.

Der Tölzer-Land-Tourismus ist vor allem ein Marketingverband für die 21 Städte und Gemeinden im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, nicht aber ein Ersatz für die örtlichen Tourist-Informationen. "Wir sind ein Dienstleiter für die Orte, das hier ist ein Zusatzangebot", stellte Wüstefeld klar. Ein ähnliches Terminal wie in seinem Foyer gibt es bereits in der Gäste-Information in Lenggries. Das sei 24 Stunden offen und nicht bloß auf die Brauneck-Gemeinde beschränkt, erklärte Bürgermeister Werner Weindl (CSU).

Neben dem kleinen Turm mit dem Touchscreen fehlt Wüstefeld nun bloß noch eines: ein Tölzer Stadtplan an der Wand. Da warte er aber noch auf das Update, sagte er. Warum? "Damit das Alpamare nicht drauf ist."

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